BIANCA EXKLUSIV Band 0188
hast du das noch nicht begriffen? Es ist niemand mehr da, dem du etwas vormachen müsstest!“
Ihr Wutausbruch schien Wirkung zu zeigen, denn Max sah sie einen Moment lang erstaunt an. Doch ebenso schnell hatte er sich wieder gefangen. „Du hattest schon immer eine blühende Fantasie“, teilte er ihr unerbittlich mit, „aber jetzt scheint sie mit dir durchzugehen.“
„Ach, so ist das!“ Gabriella spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten. Mit aller Macht kämpfte sie dagegen an, Max zu zeigen, wie ihr zumute war. Sie war im Recht, und dieses Mal würde sie nicht eher lockerlassen, bis er es endlich offen eingestand.
„Dann bilde ich mir also nur ein, dass du mir schon am ersten Tag ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hast, dass du eine Nachfolgerin für mich gefunden hast. Nein, Max, du brauchst es nicht länger abzustreiten. Und das Collier hast du mir nur geschenkt, um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen.“
Zu ihrem Schreck brach Max in lautes Lachen aus. „Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, mein Geld in Dinge zu investieren, die keine Aussicht auf Erfolg haben“, erwiderte er mit schonungsloser Offenheit und legte das Collier vorsichtig auf dem Nachttisch ab. „Den Fehler habe ich ein Mal gemacht, ein zweites Mal passiert mir das nicht.“
„Du und dein verdammtes Geld!“, fuhr sie ihn an. „Auch wenn du es nicht glaubst: Es hat mich nie interessiert. Ich habe dich geheiratet, weil ich …“ Vor lauter Wut und Enttäuschung versagte ihr die Stimme.
„Sprich dich ruhig aus“, forderte Max sie provozierend auf. „Ich bin gespannt, welche Version du mir diesmal auftischst.“
Gabriella war am Ende ihrer Kräfte. „Jedenfalls nicht, damit du dich mit der Erstbesten tröstest, die dir über den Weg läuft!“, ließ sie ihren wahren Gefühlen freien Lauf.
Das offene Eingeständnis ihrer Eifersucht schien Max schlagartig zur Besinnung gebracht zu haben. Langsam kam er auf Gabriella zu, bis er so dicht vor ihr stand, dass er die Hände auf ihre Schultern legen konnte. „Hör mir gut zu“, sagte er mit großem Ernst. „Ich sage es nur ein Mal. Es gibt keine andere Frau. Und es gab auch keine. Jedenfalls nicht, wie du denkst“, fügte er hinzu. „Ich gebe zu, dass ich das eine oder andere Mal versucht war, den Schwur zu brechen, den ich vor dem Altar geleistet habe. Mit der Betonung auf ‚versucht‘, denn übers Herz gebracht habe ich es nicht.“
Sosehr er sich zu seinem Geständnis hatte überwinden müssen, sowenig hatte Gabriella Anlass, an seinen Worten zu zweifeln – wäre da nicht die kleine Einschränkung gewesen, nach der es offensichtlich durchaus andere Frauen gegeben hatte.
Und anstatt glücklich und erleichtert darüber zu sein, dass ihr quälender Verdacht unbegründet war, spürte sie das verzweifelte Bedürfnis, sich auch die letzte, entscheidende Gewissheit zu verschaffen. „Hast du wirklich nie eine andere geküsst?“, fragte sie mit brüchiger Stimme.
Gerührt und erheitert zugleich ließ Max den Blick über ihr Gesicht gleiten und umfasste es schließlich. „Geküsst schon“, gestand er lächelnd und beugte sich langsam zu Gabriella herunter. „Doch nie so“, fügte er hinzu, bevor sich ihre Lippen berührten.
Schlagartig waren alle Kränkungen, die sie erlitten, und alle Vorwürfe, die sie Max gemacht hatte, vergessen. Dieser Kuss war echt, nicht durch die Umstände erzwungen wie noch vor wenigen Minuten. Und diesen Moment wollte sie auskosten, hemmungslos und ohne an ein Morgen zu denken.
„Du ahnst ja nicht, wie oft ich dich insgeheim dafür verflucht habe, dass ich dich nicht vergessen kann“, flüsterte Max, und sein Atem strich warm und sanft wie eine Liebkosung über ihre Lippen. „Nicht einmal, wenn du auf der anderen Seite der Welt bist, habe ich Ruhe vor dir.“
„Du hast mich deutlich spüren lassen, wie sehr du mich dafür verachtest“, erwiderte sie, ohne ihm den geringsten Vorwurf daraus zu machen.
Wie sollte sie auch, wenn Max im selben Moment ihren Hals mit Küssen bedeckte und die Hände in eindeutiger Absicht über ihren Körper gleiten ließ?
Der Zeitpunkt war gekommen, um ihm mit aller Entschiedenheit Einhalt zu gebieten. Die Vergangenheit war zu schmerzlich, die Zukunft zu ungewiss, um sich von der ersten Woge der Lust mitreißen zu lassen.
Doch spätestens als sie sein geöffnetes Hemd zur Seite schob und die Hände auf seine muskulöse Brust legte, hatte sie das Recht dazu verwirkt. Zutiefst davon überzeugt, die
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