BIANCA EXKLUSIV Band 0188
sachlich mit. Max gab sich alle Mühe, überzeugend zu wirken. doch so leichtgläubig war sie nun auch wieder nicht.
„Warum hast du mir keine Nachricht hinterlassen?“, fragte er, und seine Empörung wirkte erstaunlich echt. „Dann wäre ich nachgekommen.“
„Ehrlich gesagt, hätte ich nicht so früh mit dir gerechnet“, erinnerte sie ihn gespielt freundlich.
„Ich musste meine Pläne leider ändern“, erwiderte Max, kam auf Gabriella zu und küsste sie flüchtig auf die Lippen. „Das konntest du natürlich nicht wissen, Schätzchen.“
„Wie schade für dich“, heuchelte Gabriella Mitleid. Er schien es darauf anzulegen, sie zu provozieren. Dieses Mal würde sie sich zu wehren wissen. „Darf man nach dem Grund fragen?“
„Die Person, mit der ich mich treffen wollte, war kurzfristig verhindert.“
Du Feigling, hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht gesagt.
Warum gibst du nicht endlich zu, dass es sich bei dieser „Person“ um deine Geliebte handelt?
Insgeheim ärgerte sie sich vor allem über die Leichtigkeit, mit der Max der Falle ausgewichen war, die sie ihm gestellt hatte. „Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht?“, versuchte sie es erneut.
Doch so leicht war Max nicht in Verlegenheit zu bringen. „Ganz im Gegenteil“, teilte er ihr freudestrahlend mit. „Es kommt selten genug vor, dass wir die Abende gemeinsam verbringen. Und weil ich eine kleine Überraschung für dich habe, freut es mich heute ganz besonders.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er das Zimmer, um kurz darauf mit einer Flasche Kognac und zwei lederbeschlagenen Schmuckkästchen zurückzukommen, auf denen das Wappen von Gio Salvatore prangte.
„Ich hoffe, ich mache dir damit eine kleine Freude“, sagte er feierlich, öffnete das kleinere Kästchen und überreichte es Maria. „Wenn Gio sich nicht geirrt hat, haben dir diese Ohrringe ganz besonders gefallen. Andernfalls können wir sie selbstverständlich umtauschen.“
Gio hatte sich nicht geirrt, und Maria errötete leicht, als sie die silbernen Ohrringe sah, deren Gehänge zwei tropfenförmige Jadesteine bildeten.
„Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich für dich keine Ohrringe ausgesucht habe“, wandte Max sich lächelnd an Zoltan und überreicht ihm die Flasche Kognac.
„Das hier“,fuhr er fort und öffnete die zweite Schatulle,„möchte ich Gabriella schenken, weil sie die einzige Frau ist, deren Schönheit vom Glanz der Edelsteine nicht überstrahlt wird.“
Er stellte das Kästchen auf dem Tisch ab und hielt ihr jenes Collier entgegen, das er ihr zuvor im Geschäft gezeigt hatte.
Sprachlos und ungläubig blickte Gabriella abwechselnd auf die Kette und auf Max. Wie ihre Eltern auch, schien er ungeduldig ihre Reaktion zu erwarten, die im Grunde genommen nur in einem Freudenausbruch bestehen konnte.
„Was soll ich damit?“, fragte sie, und ihr eigenes Entsetzen konnte es mit dem ihrer Eltern durchaus aufnehmen.
Nur Max behielt die Fassung. „Sie tragen, selbstverständlich. Was denn sonst? Willst du uns nicht den Gefallen tun und sie anlegen?“
„Ich denke nicht daran.“
Nun zeigte sich selbst bei Max Wirkung. Ratlos wandte er sich zu seinen Schwiegereltern um, die trotz ihrer mäßigen Englischkenntnisse längst mitbekommen hatten, welches Drama sich anbahnte.
„Wenigstens deinen Eltern zuliebe“, bat er sie, nachdem er sich wieder zu ihr umgedreht hatte.
Schlagartig wurde Gabriella sich bewusst, was auf dem Spiel stand. „Ich bin …“, sagte sie stockend und trat instinktiv einige Schritte zurück, während sie fieberhaft nach den richtigen Worten suchte, „… dafür nicht richtig gekleidet“, fiel ihr endlich ein. „Sieh mich doch an.“
„Das tue ich schon die ganze Zeit“, erwiderte Max erleichtert und trat vor sie. „Ich kann es kaum erwarten, dich mit dem Collier zu sehen.“ Ehe Gabriella sich’s versah, strich er ihr die Haare aus dem Nacken, legte ihr die Kette um und ließ den Verschluss einrasten.
Sanft schmiegte sich das goldene Schmuckstück an ihre Haut, und der Amethyst ruhte schwer und kühl über ihrer Brust.
Im nächsten Augenblick legte Max die Hände auf ihre Schultern und zwang Gabriella mit leichtem Druck, sich zu ihren Eltern herumzudrehen. „Was meinst du, Zoltan? Kann deine Tochter so etwas tragen?“, fragte er nicht ohne Stolz.
„Und ob sie das kann“, erwiderte ihr Vater mit tief empfundener Überzeugung, wie die Tränen verrieten, die ihm in die Augen stiegen. „Es gab
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