BIANCA EXKLUSIV Band 0188
Zeiten, in denen wir ihr so etwas auch hätten bieten können. Leider sind wir dazu heute nicht mehr in der Lage. Umso dankbarer bin ich dir, dass du ihr das Leben ermöglichst, das ihr als Spross eines alten ungarischen Adelsgeschlechts zusteht.“
„Es freut mich, dass du das sagst“, bedankte sich Max und warf gleich darauf Gabriella, die immer noch wie eine Salzsäule dastand, einen vorwurfsvollen Blick zu. „Mit scheint, jetzt müssen wir nur noch deine Tochter überzeugen.“
„Ihr dürft mich nicht für undankbar halten“, brachte sie zu ihrer Verteidigung vor. „Doch Max hätte mir das Collier nicht schenken sollen. Es eignet sich nur für ganz besondere Anlässe. Und um im Safe zu liegen, dafür ist es einfach zu schön.“
Als hätte er auf das Stichwort gewartet, griff Max in seine Hemdtasche und zog Gabriellas Ehering hervor. „Gut, dass du mich daran erinnerst“, sagte er und steckte ihr den Ring an den Finger. „Dort ist er wahrlich besser aufgehoben.“
Als hätte sie sich verbrannt, zog Gabriella ihre Hand zurück und nahm den Ring wieder ab. „Ich kann ihn nicht tragen!“, platzte sie heraus. Im selben Moment merkte sie, dass sie keinen größeren Fehler hätte machen können.
Denn ihrer Mutter war ihr entsetzter Gesichtsausdruck nicht entgangen. „Was ist denn los mit dir?“, fragte sie nicht minder entsetzt. „Ist dir denn gar nichts mehr heilig? Nicht einmal der Ring, den dein Mann dir zum Zeichen der Liebe und Treue geschenkt hat?“
„Doch“, erwiderte sie mit schwacher Stimme. Nur hatte Max ihr den Ring nicht aus Liebe geschenkt, so wenig wie er sie aus Liebe geheiratet hatte. Wie sollte sie ertragen, dass er ihr zum zweiten Mal den Ring aufsteckte, wenn ihm nichts ferner lag, als das Versprechen, das sich damit verband, auch zu halten?
Das konnte sie allerdings ihrer Mutter nicht sagen, weshalb sie nervös an dem Ring herumspielte, als ihr plötzlich die rettende Antwort einfiel. „Nur ist er mir mittlerweile viel zu groß, und ich habe Angst, ich könnte ihn verlieren.“
Max atmete einige Male kräftig durch und wechselte dann so schnell wie möglich das Thema. „Kein Wunder, wenn du dich ausschließlich von Obst ernährst.“
„Warum musst du eigentlich immer so maßlos übertreiben, wenn es um meinen Beruf geht?“, ärgerte sich Gabriella.
„Habe ich etwa nicht recht?“, wandte er sich an seine Schwiegereltern, als suchte er Verbündete. „Euch ist doch sicherlich auch aufgefallen, wie lustlos sie in ihrem Essen herumstochert. Schätzt mal, wie viel Kilo sie abgenommen hat, seit ihr sie zum letzten Mal gesehen habt!“
„Das hat doch mit meiner Ernährung nichts zu tun“, wandte sie energisch ein. „Das liegt einzig und allein daran, dass ich ständig auf Achse bin und von einem Termin zum nächsten hetze.“
Und daran, dass sie sich vor Sehnsucht nach Max förmlich verzehrte. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er je versucht hatte, sich ein saftiges Steak schmecken zu lassen, wenn er sich einsam und verlassen vorkam und der Kummer ihm die Kehle zuschnürte.
„Weshalb ich dafür sorgen werde, dass du die verlorenen Pfunde wieder zulegst, solange du zu Hause bist“, erwiderte Max.
„Es ist dir doch egal, wie ich aussehe!“, hielt Gabriella ihm entgegen, ohne auch nur zu bemerken, dass sich die Mienen ihrer Eltern immer mehr verfinsterten. Selbst wenn sie nicht alles verstanden, konnte ihnen nicht entgehen, dass sich das Wortgefecht ihrer Kinder längst zu einem handfesten Streit entwickelt hatte.
„Das ist es nicht!“, machte Max seiner Verärgerung Luft. „Man schämt sich ja geradezu, mit einer Frau auszugehen, die regelrecht verhungert aussieht – und wenn sie noch so berühmt ist.“
„Dann solltest du nicht mit mir ausgehen“, riet Gabriella ihm bitter. „Was dir nicht sonderlich schwerfallen dürfte. Es gibt ja genügend andere …“
Max reagierte instinktiv richtig. Er machte einen großen Schritt auf Gabriella zu und hinderte sie mit einem entschlossenen Kuss daran, den Satz zu beenden und ihren Eltern damit endgültig zu verraten, wie es um ihre angeblich so glückliche Ehe wirklich bestellt war.
Gabriella war viel zu überrascht, um sich zu wehren. Erst als sie kaum mehr Luft bekam, machte sie Anstalten, sich von Max zu lösen, der sie daraufhin mit den Zähnen leicht in die Unterlippe biss, als wollte er Gabriella so zur Besinnung bringen.
Womit er jedoch das genaue Gegenteil erreichte. Denn statt wütend oder gar
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