BIANCA EXKLUSIV Band 0193
einmal mit ihm rede?“
Isa legte die Hände um die Kaffeetasse. Rick war ihre Verantwortung. Sie hatte Harrison dazu gezwungen, ihn aufzunehmen. Er hatte bereits genug für Rick getan. Trotzdem …
„Würde es dir denn etwas ausmachen?“, fragte sie.
„Nein.“ Er beugte sich mit einem spöttischen Lächeln vor. „Weißt du denn nicht, dass ein Mann alles für seine Frau tun würde?“
Isa wich seinem Blick aus und errötete. Sie spürte, dass er ihr noch immer misstraute, sie aber in seinem Leben akzeptierte.
Alles, was er von ihr wollte, war Sex. Eine tiefe Röte stieg ihr bei diesem Gedanken ins Gesicht.
Harrison umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sein Gesichtsausdruck war hart und unnachgiebig. „Was heckst du jetzt schon wieder aus? Ich kann dein Gehirn fast arbeiten hören.“ Der Druck seiner Hand wurde stärker. „Was immer du vorhast, pass auf, du hast bisher nur meine freundliche Seite kennengelernt.“
Lange nachdem er gegangen war, saß sie noch in der Küche und starrte auf den Küchentisch. Harrison wusste, dass etwas nicht stimmte. Er wusste es.
„Harrison, ich gehe jetzt. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. Dann bis Montag.“
Harrison warf einen Blick auf die Uhr, als Ken das Büro verließ. Es war kurz nach elf. Er hatte drei Stunden konzentriert durchgearbeitet. Er warf den Bleistift nieder, streckte sich und gähnte.
Dann legte er die Füße auf den Tisch, die Hände hinter den Kopf und dachte über sein Leben nach. In mancherlei Hinsicht war es besser als je zuvor.
Eine aufregende leidenschaftliche Frau lag jede Nacht in seinem Bett und das Geschäft lief gut. Er sollte also zufrieden sein. Aber er war es nicht. Das Leben bestand aus mehr als nur aus Sex und Geld. Er wollte … verflixt, wenn er das so genau wüsste … Wahre Liebe? Eine Ehe für die Ewigkeit?
Das waren Dinge, die Frauen normalerweise von ihren Männern verlangten. Allerdings nicht seine Frau. Was für eine Ironie. Er hatte endlich die Frau seiner Träume getroffen, wenigstens hatte er sie im ersten Monat dafür gehalten, und ausgerechnet sie musste sich als Erpresserin und Betrügerin entpuppen. Er seufzte und schaute verzweifelt zum Himmel hinauf.
„Soll das Scherz sein?“, fragte er. „Oder irgendein Test …“
Sollte sein Glaube an die Liebe und an eine gute Ehe, so wie seine Eltern sie geführt hatten, auf den Prüfstand gebracht werden? Er seufzte erneut. Diese Ehe würde keinen Test bestehen.
Er hatte immer noch nicht das Geheimnis gelüftet, das sich hinter ihrer so unschuldig wirkenden Maske verbarg. Langsam begann er zu glauben, dass er es nie herausbekommen würde.
Und wohin führte ihn das?
In eine Sackgasse.
Unruhig erhob er sich und lief auf die Tür zu. Er würde hinuntergehen und nachschauen, was Rick machte. Er nahm die Treppe statt des Aufzuges, weil sie ihn gleich in den Lagerraum führte, in dem Rick arbeitete. Er hatte gerade die letzte Treppe erreicht, als er eine Stimme auf der Laderampe hörte. „Hallo, Rickyboy.“
Harrison blieb instinktiv stehen. Ihm gefiel der Tonfall dieser Stimme gar nicht. Sie wirkte anmaßend und bedrohlich.
„Moe.“ Rick hörte sich bestürzt an. „Was suchst du hier?“
„Nun, ich wundere mich über ein paar Dinge – zum Beispiel, warum du nicht zu unserer Verabredung gekommen bist, wie ich es dir gesagt habe.“
„Ich hatte dir doch gesagt, dass ich nicht kommen würde“, erwiderte Rick. „Und du hättest nicht herkommen dürfen.“
„Oh, mach dir darüber keine Sorgen, ich habe alles genau ausgekundschaftet. Du bist allein hier.“ Moe zog ein Messer aus der Tasche, drückte auf einen Knopf, und die Klinge schoss heraus. „Jetzt sag mir, Ricky, hast du mich angelogen oder war das nur, sagen wir, ein Missverständnis?“
„Ich bin nicht allein, oben im Büro ist noch ein Mann.“ Rick schaute gebannt auf die Klinge, während Moe mit dem Messer seine Nägel säuberte. Was hatte er vor?
Angst schnürte ihm die Kehle zu. Er wollte noch nicht sterben. Sein Leben fing jetzt erst richtig an. Die Schule machte Spaß, und er hatte bei der Wanderung ein Mädchen aus der Parallelklasse kennengelernt. Er schluckte und straffte die Schultern.
„Ich werde nicht zulassen, dass du das tust, Moe“, erklärte er und klang bei weitem stärker, als er sich fühlte.
„Was willst du nicht zulassen?“
„Dass du diese Firma ausraubst.“
Moe spielte den Unschuldigen. „Ich? Nein, das hast du falsch verstanden, Junge. Ich?
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