BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Harrison spielte mit einigen Männern Wasserpolo. Einige Frauen saßen am Rand und ließen ihre Füße ins Wasser baumeln.
Helen lag auf einem Liegestuhl unter einem Sonnenschirm, nippte an einem Glas Champagner und redete mit einem Ehepaar. Ihr Körper war braun, schmal und durchtrainiert. Sicherlich verbrachte sie Stunden im Fitnesscenter.
Dann entdeckte sie Mr. Parker, der allein im Schatten saß. Nach kurzem Zögern ging sie zu ihm hinüber. Er war ein Freund von Harrisons Vater gewesen, und es gab einige Dinge, die sie von ihm über die Vergangenheit erfahren wollte.
„Eine wirklich nette Party“, sagte er mit sehr viel mehr Freundlichkeit, als er je in der Firma gezeigt hatte.
„Danke.“
„Ich war überrascht, als ich hörte, dass der Junge geheiratet hatte.“
Sie lächelte, als er zu Harrison hinübersah. Als einen Jungen hatte sie ihren Ehemann noch nie gesehen.
„Aber ich habe mich darüber gefreut“, fuhr Mr. Parker fort. „Ein Mann sollte eine Frau an seiner Seite haben.“
Isa spürte, wie einsam dieser Mann sein musste, und Mitgefühl für den oft so griesgrämigen alten Mann durchströmte ihr Herz.
„Darf ich fragen, wie Ihr Mädchenname lautet?“
„Chavez. In Südamerika findet man ihn so oft wie Smith oder Jones in Amerika.“
„Chavez.“ Mr. Parker dachte nach. „Ich kannte einmal einen Mann mit diesem Namen, aber das ist lange her.“
Isas Hände wurde eiskalt. „War dieser Mann ein Freund?“
Er stieß einen verächtlichen Laut aus. „Nicht meiner. Er war der Partner von Harrisons Vater. Sie hatten eine alte Silbermine erworben, die jeder für ausgebeutet hielt. Sie fanden jedoch neue Silberadern und öffneten sie von neuem. Beide hatten zu dieser Zeit kaum Geld und mussten jeden Penny für die Ausrüstung zusammenkratzen.“
„Was ist dann passiert?“
„Dan Stone musste diesen Chavez dauernd aus irgendwelchen Schwierigkeiten herausholen. Der Mann war ein Trinker und ein Spieler, ein richtiger Verlierer.“
Isas Gesicht brannte bei der Beschreibung ihres Vaters. Sie traf zu, aber das machte es ihr nicht leichter.
„Er hat sich auf irgendwelche illegalen Spiele eingelassen und hohe Spielschulden gemacht“, vertraute Parker ihr an. „Dan hat dann alles Geld zusammengekratzt und sie bezahlt. Aber dann reichte es ihm. Er kaufte ihm für dieses Geld seinen Anteil an der Mine ab, bezahlte ihn aber weiter als Geschäftsführer und bot ihm an, dass er seinen Anteil wieder zurückkaufen könnte. Doch Chavez verschwand eines Tages spurlos und ließ einen Stapel unbezahlter Rechnungen zurück. Wir haben ihn nie wiedergesehen, aber Dan hörte, dass der Mann eine Frau getroffen, sie geheiratet und kurz darauf ein Kind bekommen haben muss. Dan machte sich immer noch Gedanken über ihn, aber ich meine, er sollte froh sein, ihn losgeworden zu sein. Er hätte ihn nur ins Unglück gerissen.“
Isa schluckte nervös. „Da können Sie recht haben.“ Unwissend hatte dieser Mann ihr den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit gegeben.
Diese Frau war ihre Mutter, sie das Baby gewesen.
Ihr Vater hatte gelogen. Die Urkunde über den Minenbesitz, auf die sie Rickys und ihre Zukunft aufgebaut hatte, war keinen Penny wert. Sie und Rick hatten kein Anrecht auf irgendetwas, was Harrison Stone gehört, auf absolut nichts.
11. KAPITEL
Isa stand am Fenster und sah dem Kommen und Gehen der Laster und den Arbeitern zu. Sie konnte ihren Bruder an der Laderampe sitzen sehen. Er aß gerade seine Sandwichs.
Seit der Party konnte sie kaum noch schlafen. Was sie auch tat, sie musste immer daran denken, dass Harrison ihr nichts, aber auch gar nichts schuldig war. Unwissend hatte sie ihn mit einem wertlosen Papier erpresst. Der Himmel möge ihr beistehen, sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und spürte, wie angespannt ihre Nacken- und Schultermuskeln waren. Seit dem Gespräch mit Mr. Parker am Wochenende litt sie unter Kopfschmerzen.
Sie seufzte resigniert.
„Müde?“, hörte sie eine Stimme hinter sich.
Sie drehte sich um. Harrison stand im Türrahmen und schaute zu ihr hinüber. Ihr Herz setzte einen Moment aus und begann dann doppelt so schnell zu schlagen.
„Ein wenig“, gab sie zu. „Ich habe wohl zu lange vor dem Computer gesessen.“
Er ging zu ihr hinüber und zog sie in die Arme. Dann hob er ihr volles glänzendes Haar und küsste ihren Nacken. Ihr Duft weckte sofort seine Sinne, und er wünschte sich, nicht hier, sondern zu Hause zu
Weitere Kostenlose Bücher