BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Denkmalschutz. In neuerer Zeit war eine Garage, die über sechs Wagen fasste, perfekt dem Stil des Hauses nachgeahmt, angebaut worden. Auch das Haus für das Dienstpersonal war modernisiert und erneuert worden. Und darin lebte Annie jetzt.
Griffin, der Prinz, lebte in einem Schloss, während sie Annie, die kleine, einfältige Annie, in einer Hütte lebte. Und das war ihr ganzes Leben so gewesen und würde sich auch nicht ändern. Sie drehte sich abrupt vom Fenster ab und wandte sich ihrer Mutter und Elena zu.
„… meine Schwester besteht darauf, dass ich zu ihr nach San Diego komme und mit ihr zusammen in ihrem Haus wohne. Es liegt direkt am Strand. ‚Silver Strand‘ heißt er, glaube ich.“
Elena ließ sich auf die Couch fallen. „‚Silver Strand‘. Das hört sich himmlisch an. Warum nimmst du ihr Angebot nicht an, Natalie?“
Annies Mom lachte. „Oh, das könnte ich nicht. Ich bleibe hier in Strawberry Bay.“
Annie betrachtete ihre Mutter. Obwohl sie sich zur Ruhe gesetzt hatte, als der Job einer Ganztagshaushälterin ihr zu viel wurde, war sie doch immer noch eine schlanke, attraktive Frau. Doch Natalie Smith war nie mit einem anderen Mann ausgegangen und schien auch nie an einem interessiert zu sein.
Worauf wartet Mom?, dachte Annie.
Warten. Das tat Annie auch. Ihr ganzes Leben hatte sie nichts anderes getan. Und deshalb hatte sie sich gestern geschworen, damit aufzuhören und sich endlich auf die Suche nach der Liebe zu begeben.
Aber ihr Verstand hatte sich glücklicherweise heute Morgen wieder eingeschaltet. Ja, ihr Verstand … oder hatte sie nur kalte Füße bekommen?
Durch das offene Fenster wehte eine Brise herein und rief eine Gänsehaut auf ihren nackten Armen hervor. Die Gänsehaut erinnerte sie daran, wie ihre Haut in Griffins Umarmung geprickelt hatte.
Aber er konnte nicht der Richtige für sie sein. Er war nur ein Mann, um den sich ihre Träume rankten. Ein Prinz, den ein einsames Mädchen auf ein Podest gestellt hatte. Aber wäre es nicht wundervoll, wenn sie einen anderen Mann fände, der ebensolche Reaktionen wie dieser Prinz in ihr hervorrief? Aber wenn sie nur darauf wartete, dass dieser geheimnisvolle Mister X auftauchte, lief sie Gefahr, vergebens zu warten.
„Elena“, sagte sie eindringlich.
Elena, die gerade etwas zu ihrer Mutter sagen wollte, schloss den Mund und wandte sich Annie zu. „Ja?“
„Komm mit mir einkaufen.“ Obwohl Elena allein für ihre kleinere Schwester verantwortlich war und zwei Jobs hatte, war sie immer modisch und schick angezogen.
Elena blinzelte. „Huh? Was?“
Annie nahm ihre Handtasche auf. „Ich brauche unbedingt etwas Neues zum Anziehen, von der Unterwäsche bis zu den Schuhen, und du sollst mir dabei helfen. Und wir gehen in das Einkaufszentrum, auf keinen Fall in einen Discountladen.“
Sie übersah nicht das Glitzern in Elenas Augen. „Das ist ein Wunder.“
Nein, hörte Annie eine leise Stimme in ihrem Inneren sagen. Ein Mann.
Denn sie wusste zwar noch nicht genau, wie sie das anstellen sollte, aber sie wollte einen. Das stand fest.
Ja, sie brauchte ihren Wunsch gar nicht feige zu verdrängen, sie sehnte sich nach Liebe. Und sie wollte sich nicht länger damit begnügen, auf ihren Traummann zu warten.
3. KAPITEL
„Bis dann, Mutter. Sag Dad, dass ich im Büro auf seinen Anruf warte.“ Kopfschüttelnd legte Griffin den Hörer auf und fragte sich, ob seine Mutter überhaupt die Chance bekam, ihm diese Nachricht mitzuteilen.
Obwohl Laura und Jonathan Chase ihren Urlaub zusammen in Hawaii verbrachten, gingen sie dort genau so unterschied liche Wege wie zu Hause in Kalifornien. Sein Vater spielte mit der gleichen Leidenschaft stundenlang Golf, wie er sich um die Geschäfte der Chase Electronics kümmerte.
Griffin wusste nicht, wie seine Mutter die vielen Stunden, in denen sie allein war, verbrachte, aber heute schien sie sich vor allem Sorgen um Annie zu machen. Hat sie der Banküberfall sehr mitgenommen? Glaubst du, sie wird in der Lage sein, für das Büfett und die Getränke bei unserem Fest zu sorgen? Mit diesen und ähnlichen Fragen hatte sie ihn bestürmt.
Griffin hatte nobel eine Frage zurückgehalten, die er selbst gern gestellt hätte. Warum wollte seine Mutter unbedingt den vierzigsten Hochzeitstag einer Ehe feiern, die so eisig war, dass es sogar Außenstehende fror? Doch stattdessen beruhigte er seine Mutter nur, dass Annie vollkommen in der Lage wäre, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Jetzt musste er nur
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