BIANCA EXKLUSIV Band 0193

sichergehen, dass er nicht erneut zu Annies Haus hinüberlief, um sich seine Aussage noch einmal bestätigen zu lassen.
    Schließlich wusste er bereits, dass es ihr gut ging. Sie war zwar nackt, aber es ging ihr gut.
    Nein. Natürlich war sie nicht nackt. Sie hatte Kleidung getragen. Allerdings nichts darunter. Die Frage, warum das so war und warum das seine Fantasie so anheizte, ließ er besser unangetastet.
    Mit diesem Entschluss zog Griffin eine Schublade auf und zog sein Adressbuch heraus. Jemand – genauer eine Frau – würde ihm schon Gesellschaft leisten. Nachdem er gestern den ganzen Tag zu Hause und heute Morgen einige Stunden im Büro arbeitete, hatte er schließlich das Recht, sich ein wenig zu amüsieren. Doch dann fiel sein Blick auf den Kalender.
    Verflixt, heute war nicht irgendein Sonntag. Es der vierzehnte. Der vierzehnte Februar. Valentinstag. Ein gefährlicher Tag für jeden überzeugten Junggesellen. Eine Frau am Valentinstag auszuführen, konnte leicht falsch interpretiert werden. Frauen kamen nur allzu schnell auf den Gedanken, dass man sich ernsthaft für sie interessierte. Er erschauerte und legte sein Adressbuch rasch wieder weg. O nein, wenn er seinen bisherigen Lebensstil aufrechterhalten wollte, konnte er es auf keinen Fall riskieren, am Valentinstag mit einer Frau auszugehen.
    Er lief nach unten, schenkte sich ein Glas Milch ein und begann dann ziellos durch die Räume zu wandern. Gerade als ihm die Idee kam, dass es wohl das Beste wäre, an einem Tag wie diesem wieder ins Büro zurückzukehren, kam sein jüngerer Bruder zur Tür hinein.
    „Hey, Bruder“, sagte Logan. „Hast du vielleicht irgendwo meinen Tennisschläger gesehen?“
    Griffin zog das Futter seiner Hosentaschen nach außen, warf einen Blick über die Schulter, auf die Füße, und sah schließlich in den Ausschnitt seines Polohemdes. „Nein, ich habe deinen Tennisschläger nicht gesehen.“
    „Ha. Ha. Sehr komisch“, erklärte Logan und lief zur Treppe, die zu seinem Zimmer führte. „Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich ihn mit ins Penthouse genommen oder hier gelassen habe.“
    Griffin folgte ihm langsam die Treppe hinauf. „Willst du mit Cynthia Tennis spielen?“
    Logan, der gerade den ersten Stock erreicht hatte, blieb abrupt stehen und verzog das Gesicht. „Das ist auch nicht lustig. Heute ist Valentinstag. Hast du das vergessen?“
    „Nun, ich … nein.“ Cynthia war bereits seit zehn Jahren Logans Freundin. Seine Mutter hatte angedeutet, dass die beiden kurz vor der Verlobung standen.„Gehst du später mit ihr aus?“
    Logan sah seinen Bruder an, als ob der den Verstand verloren hätte. „Heute ist Valentinstag!“
    „Ich weiß.“
    „Nun, dann weißt du ja auch, wie gefährlich dieser Tag für überzeugte Junggesellen ist. Das hast du mir selbst vor Jahren gesagt. Es ist etwas, das ich niemals vergessen habe, Griffin.“
    Griffin bekam auf einmal Schuldgefühle. War es richtig gewesen, Logan die eigene pessimistische Grundhaltung Beziehungen gegenüber zu vermitteln? „Ich weiß, Logan, aber …“
    „Reingefallen.“ Sein Bruder lächelte schadenfroh. „Die Wahrheit ist, dass Cynthia selbst keine Lust hatte, etwas mit mir zu unternehmen. Sie will den ganzen Tag unter einer Gurkenmaske – oder waren es Karotten? – verbringen. Aber wir haben heute Morgen schon entsprechende E-Mails ausgetauscht.“
    E-Mails! Wie romantisch. „Mit wem spielst du also Tennis?“
    „Mit Tom Sullivan“, erwiderte Logan und sah ihn dann fragend an. „Übrigens, wie geht es Annie?“
    Griffin runzelte die Stirn. „Woher verflixt noch mal soll ich das wissen?“, fragte er irritiert, obwohl er sich das Gleiche den ganzen Morgen gefragt hatte, weshalb er für seinen Bericht doppelt so lange gebraucht hatte.
    Logan zog die Augenbrauen hoch. „Hey, ich habe ja nur gefragt.“ Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. „Falls ich den Tennisschläger noch rechtzeitig finde, habe ich vielleicht noch Zeit, kurz nach ihr zu schauen und …“
    „Nicht nötig“, unterbrach Griffin ihn. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass sein Bruder, dessen Beziehung zu Cynthia offensichtlich doch nicht so fest war, wie viele glaubten, Annie besuchte. „Ich werde selbst bei ihr vorbeischauen.“
    „Wie du willst, Griffin.“ Logan warf ihm einen nachdenklichen Blick zu und ging dann in sein Zimmer.
    Griffin lief die Treppe wieder hinunter. Er hatte Logan gesagt, dass er nach Annie schauen würde. Und was jetzt?
    Nun,