BIANCA EXKLUSIV Band 0193
Chase rollte eine Billardkugel in der Hand. „Dreiundzwanzigster März. Ich bin mir des Datums bewusst.“
Die Polizei war gekommen und wieder gegangen. Sie befragten Annie, und sie nahm an, dass es noch viel mehr Fragen gegeben hätte, wenn Griffin nicht in seiner Eigenschaft als Anwalt eingegriffen und die Polizei sich dann einverstanden erklärt hätte, die Befragung am nächsten Tag weiterzuführen.
Wie es aussah, waren sie sehr froh, die Pistole als Beweisstück zu haben. Aber eigentlich wären gar keine Beweise nötig gewesen, Joey war geständig und wirkte sogar zerknirscht.
Sie glaubte zu wissen, warum. Griffins Attacke, bei der er für einen Moment um sein Leben gebangt haben musste, hatte ihn sein Leben sicherlich überdenken lassen.
Die Tür der Bibliothek öffnete sich, und Griffin kam, eine Plastikbox in der Hand, in den Raum. Annie schaute auf den Boden. Er hatte die Polizisten zur Tür gebracht, aber jetzt, da er zurück war, musste sie gehen. Die College-Studenten, die sie angestellt hatte, hatten wunderbare Arbeit geleistet, und alle Reste bereits fachmännisch weggeräumt. Um den Rest konnte sich Annie später kümmern.
Irgendwann, wenn sie nicht mehr Griffins Blicken ausgesetzt war.
Sie schlüpfte aus seiner Jacke und erhob sich.
„Setz dich“, befahl Griffin.
Annie gab vor, ihn nicht gehört zu haben und blieb – da sie nur einen Schuh trug – ziemlich wackelig auf den Füßen vor der Couch stehen. „Das scheint im Moment zwar nicht der richtige Moment zu sein, Mr. und Mrs. Chase“, begann sie. „Aber ich wünschen Ihnen von ganzem Herzen einen schönen Hochzeitstag.“
„Setz dich, Annie.“ Griffin stellte die Plastikbox, die er in den Händen gehalten hatte, auf der Couch ab. „Ich muss deine Wunden verarzten.“
Sie folgte seinen Blicken. Oh, ihre Knie waren etwas blutig. Richtig, sie war auf dem Kiesweg hingefallen. „Du meinst das bisschen? Das spüre ich ja noch nicht einmal.“
„Das muss gesäubert werden“, insistierte er.
Annie schluckte. Sie konnte den Gedanken, dass er sie berührte, nicht ertragen. „Elena kann das tun.“
„Es tut mir leid, aber Elena hat zu viel getrunken“, hörte sie ihre Freundin sagen.
„Zu viel Champagner?“ Logan trat vor. „Ich glaube, da braucht jemand meine Hilfe.“
Elena rollte mit den Augen. „Deine bestimmt nicht.“
Logan ignorierte sie, umfasste ihren Ellbogen und zog sie hoch. „Lass uns gehen, Mädchen.“
„Ich bin eine Frau“, grummelte sie.
„Das ist nicht zu übersehen“, erwiderte er und zog sie hinter sich her aus dem Zimmer.
„Nun“, sagte Mrs. Chase. „Ich glaube, ich werde mir einen Kaffee besorgen.“
Annie schaute sie an. „Ich kann …“
„Jonathan wird mir helfen, nicht wahr, Liebling?“, fragte Mrs. Chase und warf Mr. Chase über die Schulter einen bedeutungsvollen Blick zu.
Er sah sie erstaunt an, reagierte aber sofort. „Natürlich werde ich das, meine Liebe“, sagte er und folgte ihr.
„Setz dich endlich hin“, sagte Griffin und schob sie sanft auf die Couch. Um zu vermeiden, dass er sie noch einmal berührte, griff sie selbst zum Erste-Hilfe-Kasten. „Das kann ich auch selbst.“
Er kniete sich vor sie, als ob er ihre Worte nicht gehört hätte, und umfasste ihren Knöchel. Annie gab sich die größte Mühe, ruhig zu bleiben. Dann streckte er ihr Bein und begutachtete ihr aufgeschürftes Knie. „Verflixt, Annie“, flüsterte er rau.
Er stellte ihren Fuß wieder auf den Teppich, erhob sich und wandte ihr den Rücken zu. Dann schob er die Hände in die Taschen und stöhnte.
Annie schluckte. „Was ist los?“
„Ich bin ein egoistischer Bastard.“
„Nein“, erwiderte sie.
Er lachte trocken auf. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was da draußen passiert ist.“
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Draußen beim Haus?“
Er nickte.
„Du konntest dich nicht mehr genau an die Details erinnern, als du mit der Polizei gesprochen hast.“ Er hatte nicht beschreiben können, wie er es geschafft hatte, Joey zu überwältigen.
„Ja, weil ich sie verloren habe.“
Sie sah ihn verwirrt an. „Sie?“
Er zog eine Hand aus der Tasche und machte eine ungeduldige Geste. „Meine Kontrolle. Ich bin sonst immer so beherrscht. Du hättest wegen mir verletzt werden können.“
„Aber ich bin nicht verletzt worden“, bemerkte sie, unsicher, worauf er hinauswollte.
„Du verstehst mich nicht“, stieß er hervor und ließ sich wieder vor ihr auf die Knie fallen.
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