Bianca Exklusiv Band 0226
Haferflocken oder Eier oder Schinken?“
„Oh ja, jetzt weiß ich’s“, rief Jennifer stolz aus. „Reisflocken. Ich wollte Cornflakes, aber die hat mein Bruder aufgegessen.“
„Gut, Jennifer. Meagan Anderson …“
„Käseomelett.“
Nachdem Allison alle Kinder abgefragt hatte, rief sie Matthew nach vorn und gab ihm eine kleine Ausführung der amerikanischen Flagge in die Hand. Heute wollen wir etwas über die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika lernen. Matthew, würdest du die Flagge bitte herumtragen, sodass wir alle die Sterne und Streifen zählen können? Weiß irgendjemand, wie viele Sterne die Flagge hat?“
Sie sprachen eine Weile über die Flagge, und dann ließ Allison die Kinder ihre eigene Flagge entwerfen. Sie genoss es, zu sehen, was jedem Kind gefiel und was ihm wichtig war. Während die Kinder malten, ging sie von Tisch zu Tisch, beriet und unterhielt sich über das Bild.
Die meisten Jungen malten in ihre Flaggen Autos, Flugzeuge oder Motorräder, die meisten Mädchen Blumen oder Häuser. Susans Bild brachte eine Überraschung. Auf einem Hintergrund von blassem Rosa hatte Susan einen Rappen gemalt, der sich zum bewölkten Himmel aufbäumte. Für ein Kind von fünf Jahren waren die Details unglaublich akkurat ausgeführt.
„Das ist wirklich sehr gut, Susan“, lobte Allison. Es war ganz offensichtlich, dass das Kind Talent hatte.
Susan glühte vor Freude über das Lob. „Danke, Miss Greene. Ich mag Pferde so gern.“
„Hast du ein Pferd?“
„Nein, wir haben keinen Platz dafür. Aber Daddy hat mir versprochen, mal mit mir reiten zu gehen.“
„Wo hast du so gut zeichnen gelernt?“
„Von meinen Malbüchern, und ich guck mir die Pferde im Fernsehen an. Zu Weihnachten hat mir der Weihnachtsmann einen Stall gebracht mit einer ganzen Herde von Pferden. Er ist aus richtigem Holz gemacht. Mein Daddy musste ihn zusammensetzen.“
Erneut fiel Allison auf, dass das Kind immer von seinem Vater, niemals von seiner Mutter sprach, und es war auch nie von einer Frau abgeholt worden. Doch jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, danach zu fragen. Sie beschloss, sich im Büro Susans Akte anzusehen. Es war immer hilfreich, zu wissen, in welcher Familiensituation ein Kind lebte.
Sie ging weiter durch den Klassenraum, bis jedes Kind seine Flagge fertiggestellt hatte. „Am nächsten Mittwoch werden wir einen Tag der offenen Tür veranstalten“, informierte sie die Kinder, während die ihre Plätze aufräumten. „Wir werden eure Flaggenzeichnungen an den Wänden aufhängen, wie in einer richtigen Ausstellung. Bevor ihr heute fortgeht, werde ich euch für eure Eltern Einladungen mitgeben. Ich hoffe, sie können alle kommen und sich eure Arbeiten ansehen. Und ich habe dann Gelegenheit, mit ihnen zu reden.“
„Darf der Freund von meiner Mama mitkommen?“, fragte eines der Kinder.
„Bitte denk dran, Sean, du sollst die Hand heben, wenn du sprechen willst“, erinnerte Allison den Jungen freundlich.
Er reckte seinen Arm hoch, und sie gab ihm Sprecherlaubnis „Ist es okay, wenn der Freund von meiner Mama mitkommt?“, fragte er. „Sie geht mit ihm, seit mein Daddy ausgezogen ist.“
„Natürlich. Deine Mutter kann mitbringen, wen sie mag.“
Nach dem Mittagessen saß Allison auf einer Bank und sah den Schülern zu, die ihre Nachmittagspause genossen. In den Pausen ging sie mit den Kindern hinaus, wann immer das Wetter es erlaubte, und heute freute sie sich genauso wie die Kleinen an der warmen Septembersonne. Bald würden schwere Schneefälle und frostige Temperaturen einen Aufenthalt im Freien ohnehin nicht mehr erlauben.
„Da heute Montag ist, muss das die Klasse A sein.“
„Chris, du weißt, dass wir die Klassen nicht A oder B oder Eins oder Zwei nennen“, erinnerte Allison ihre Kollegin. „Wir wollen nicht, dass eine Klasse sich als die zweitbeste empfindet.“
Chris setzte sich neben Allison auf die Bank. „Und wie nennt ihr sie?“
„Die Büffel und die Widder. Ich glaube, Kinder identifizieren sich lieber mit Tieren als mit einem Buchstaben des Alphabets.“
„Na ja, wie immer ihr sie nennt, ich kann gar nicht verstehen, dass du so viele Kinder auseinanderhalten kannst. Ich habe schon Schwierigkeiten mit meiner einen Klasse.“
„Ja, zuerst ist es etwas schwierig“, gestand Allison ein. „Aber allmählich lernt man jedes Kind besser kennen. Und ich freue mich schon darauf, am Tag der offenen Tür die Eltern kennenzulernen, damit ich weiß, wer zu wem
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