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Bianca Exklusiv Band 0226

Bianca Exklusiv Band 0226

Titel: Bianca Exklusiv Band 0226 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisette Belisle Kathy Clark Jacqueline Diamond
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hören, wie wunderbar und intelligent seine Tochter war.
    Jedoch fünf Minuten später war der Klassenraum bis auf Justin, Susan und Miss Greene leer. Mit ihren beiden kleinen Händen packte Susan eine große Hand ihres Vaters und zerrte ihn regelrecht durch den Raum, bis er vor der Lehrerin stand.
    Über ihr Pult gebeugt, schob sie eine Akte in die Schublade, als Susan ganz unnötig zeremoniell und umständlich verkündete: „Daddy, das ist Miss Greene.“
    Die Lehrerin wandte sich ihnen zu, grüßte Susan mit einem offenen Lächeln und strich ihr mit der Hand kurz über das dunkle Haar. „Hallo, Susan.“ Dann blickte sie zu Justin auf und streckte ihm die Hand hin. „Tag, Mr Sloane. Ich freue mich, dass Sie heute Abend kommen konnten. Ich hatte gehofft, wir würden eine Gelegenheit haben, miteinander zu reden.“
    Er blickte auf sie hinab. Höflich ergriff er ihre Hand zu einem flüchtigen Gruß. Doch seine Finger schlossen sich fester, als er die Wärme spürte, die ihn bei der Berührung durchströmte. Ihre Augen waren von klarem Grün mit kleinen goldenen Pünktchen. Sie hielt seinem Blick stand und musterte ihn mit unverhohlenem Interesse.
    Einen winzigen Augenblick lang fühlte er ein Flattern in seiner Brust. Er spürte eine Erregung, wie er sie lange nicht gekannt hatte, und er war sprachlos, besonders deshalb, weil die berüchtigte Miss Greene die Ursache dieser fast vergessenen Emotion war.
    Sie war noch kleiner, als er sie in Erinnerung hatte, schlank und wohlproportioniert, und ihre Hand, die immer noch in seiner lag, fühlte sich fast so zart an wie die von Susan. Ihr Haar, das sie zu einem französischen Zopf geflochten hatte, war von hellem Braun. Es sah weich aus, fast unwiderstehlich weich. Sie hatte hohe Wangenknochen und eine intelligente Stirn, die von einem Pony fast verdeckt war.
    Aber es war ihr schön geschwungener, wie vor Überraschung leicht geöffneter Mund, der Justins Aufmerksamkeit erregte. Justin wusste nicht, wie ihm geschah, als Verlangen von ihm Besitz ergriff, diese schwellenden Lippen zu berühren – erst mit den Fingerspitzen, dann mit dem Mund.
    Sehr abrupt entzog er ihr seine Hand und schob beide Hände in die Hosentaschen. Miss Greene schlug ihn genauso heftig in ihren Bann wie ihre Schüler. Er schalt sich selbst für seine heftige Reaktion. Normalerweise war er nicht so schnell von einer Frau hingerissen, und er konnte es sich einfach nicht erklären.
    „Mr Sloane, geht es Ihnen nicht gut?“ Die besorgte Stimme der Frau drang in sein Bewusstsein.
    „Oh … doch, doch.“ Tiefe Verlegenheit löste das unmögliche Verlangen ab, die Frau, deren Vornamen er nicht einmal kannte, zu berühren. Er suchte nach einer Erklärung und spürte genau, dass sie nicht der Mensch war, dem man leicht etwas vormachen konnte. „Entschuldigung“, brachte er schließlich hervor. „Sie haben mich beim Tagträumen erwischt. Da bin ich wieder in einem Klassenzimmer, und vorbei ist es mit meiner Konzentration. Alte Gewohnheit, nehme ich an.“
    Ihre Miene entspannte sich. „Ist es nicht sonderbar mit kleinen – und großen – Jungs in der Schule? Dasselbe Kind, das endlos über einem Spiel hocken kann, kann nicht lange genug still sitzen, um das Lied vom Alphabet zu singen.“
    „Ah ja, das Lied vom Alphabet, das habe ich ja fast vergessen.“
    Und wie auf ein Stichwort begannen sie beide und sangen das Lied vom A bis zum Z, und Susan beobachtete sie mit jenem ungläubigen und nachsichtigen Blick, den Kinder haben, wenn sie Zeuge werden, dass Erwachsene sich töricht benehmen.
    „Das lässt uns altern, wissen Sie.“ Allison lachte, und mit diesem unbeschwerten freundlichen Lachen zog sie sofort wieder Justins Aufmerksamkeit auf sich. „Gemäß moderner Unterrichtstheorien sollen Kinder das Lied des Alphabets nicht lernen, weil sie sich angeblich sonst der Buchstabenfolge nur erinnern können, wenn sie sie singen.“
    „Das ist doch lächerlich. Generationen haben das Alphabet mit diesem Lied gelernt. Warum will man immer Methoden ändern, die sich als nützlich erwiesen haben?“
    Die Lehrerin schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Kinder müssen die elementaren Begriffe lernen, und sie brauchen Lehrer, die sich wirklich kümmern. Alles andere verlangsamt die Entwicklung nur.“
    „Das ist wohl der Grund, weshalb Susan sich so gut macht“, sagte er mit einer Aufrichtigkeit, die ihn selbst erstaunte.
    Einen Augenblick starrten die beiden einander schweigend an. Justin

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