Bianca Exklusiv Band 0226
vervollkommneten ihr Äußeres, und Allison war zufrieden mit ihrer Erscheinung.
Die Sonne war kaum hinter der westlichen Bergkette verschwunden, und ein rotes Glühen erleuchtete den Himmel, als sie vor der Reihe von Stadthäusern hielt, die Justin ihr auf dem Plan gekennzeichnet hatte. Es waren moderne Häuser, aus grob bearbeitetem Stein und Zedernholz erbaut, die sich gut in die Landschaft fügten.
Susan öffnete die Tür. „Hallo, Miss Greene, ich und Daddy haben den ganzen Nachmittag Essen gekocht. Es gibt Spergetti und Schokoladenkuchen.“
„Spaghetti“, übersetzte Justin, als sie in die Eingangshalle traten. „Das ist meine Spezialität und Susans Lieblingsessen. Die Soße machen wir aus Hack.“
Allison folgte Susan ins Wohnzimmer. Es war ein großer Raum mit gewölbter Decke, der in eine Essecke überging und auch zur Küche hin offen war. „Kann ich irgendetwas helfen?“, erbot sie sich.
„Nein danke. Alles ist fertig.“ Er stand am Herd und rührte in einem riesigen Kochtopf. „Susan zeigt Ihnen die Aussicht, während ich die Spaghetti abgieße.“
Bei Justins Anblick, der trotz der Schürze, die er trug, unglaublich gut aussah, machte Allisons Herz einen Hüpfer. Sie fand einen Mann, der sich in der Küche auskannte, ausgesprochen liebenswert und faszinierend.
„Laufen Sie Schlittschuhe, Miss Greene?“, fragte Susan, als sie beide auf dem Balkon standen und die frische Luft atmeten, die vom See herüberwehte.
„Ja, damals, als ich in Boston wohnte.“ Sie zwang sich, sich auf das kleine Mädchen zu konzentrieren, das sich bemühte, die Gastgeberin zu spielen. „Aber das ist Jahre her.“
„Ich und Daddy laufen auch Schlittschuh auf dem See, wenn er zugefroren ist. Im Winter müssen Sie mit uns kommen.“
Allison unterließ es zu bemerken, dass das wohl sehr unwahrscheinlich wäre, und wechselte stattdessen zu einem Thema, das jedem Mädchen gefiel.
„Wie hübsch du aussiehst, Susan. Ist das ein neues Kleid?“
Stolz strich die Kleine über ihr grünes mit weißen Spitzen besetztes Samtkleidchen. „Das ist mein Sonntagskleid. Das zieh ich nur an, wenn was ganz Besonderes ist. Wie wenn Sie uns besuchen.“ Sie klatschte in die Hände und drehte sich im Kreis. „Überhaupt allen in der Schule erzähl ich, dass Miss Greene in mein Haus zum Dinner gekommen ist.“
Allison setzte sich auf einen der Rotholzstühle und streckte eine Hand nach Susan aus. „Komm mal zu mir, Susan. Ich finde, darüber sollten wir reden.“
Die Kleine gehorchte und baute sich direkt vor Allison auf.
„Ich möchte nicht, dass du irgendjemandem erzählst, dass ich heute Abend hier war“, sagte Allison. „Denn wenn die andern davon erfahren, wollen sie vielleicht, dass ich auch zu ihnen komme. Und so viel Zeit habe ich nicht.“
Susan überdachte die Konsequenzen. Sie hatte sich so darauf gefreut, mit dem Besuch ihrer Lehrerin angeben zu können.
„Ich möchte doch niemanden enttäuschen“, fuhr Allison fort.
„Ja, aber…“
„Das wird unser Geheimnis sein. Ein Geheimnis nur zwischen dir und mir und deinem Daddy. Ist das nicht ein Spaß, wenn wir ein Geheimnis ganz für uns haben?“
Das Gesicht der Kleinen erhellte sich, und sie kicherte. „Ich mag Geheimnisse zu gern.“
„Und du wirst niemandem etwas verraten?“
„Oh nein, Miss Greene. Geheimnisse verrat ich niemals. Ich hab Grandma auch nicht erzählt, dass Daddy ihr zum Geburtstag eine neue Nähmaschine schenkt.“
„Um was für Geheimnisse geht’s denn hier?“
Allison fuhr zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, dass Justin zu ihnen getreten war. Susan legte den Zeigefinger an die Lippen. „Ich und du und Miss Greene haben ein besonderes Geheimnis“, berichtete sie in lautem Flüsterton.
„Und worum geht’s da?“
„Miss Greene will nicht, dass die anderen Kinder wissen, dass sie bei uns war. Die sind dann vielleicht beleidigt.“
Justins und Allisons Blicke trafen sich. „Da hat sie wohl recht“, meinte er und blickte, während er mit Susan sprach, weiterhin Allison an. „Du und ich, wir zwei sind gut dran, dass wir deine Lehrerin heute zum Dinner bei uns haben.“
Allisons Herz machte einen Hüpfer. Durfte sie sich einbilden, dass er wirklich froh war, weil sie seine Einladung angenommen hatte?
„Das Essen ist fertig“, fuhr er fort. Der Klang seiner Stimme war warm, aber nicht zu warm, freundlich, aber nicht zu freundlich. „Darf ich die Damen ins Esszimmer geleiten?“
Er ergriff Susans Hand und hielt
Weitere Kostenlose Bücher