Bianca Exklusiv Band 0226
und würde gern selbst mehr über sie herausfinden.“
Tony kam mit dem Hauptgericht und deckte die Salatteller ab. Das gab Allison Zeit, ihre Gedanken zu ordnen. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass auch sie nichts dagegen hatte, Justin näher kennenzulernen. Aber sie fand, dass sie für eine flüchtige Affäre zu alt war. Und es würde ihr das Herz brechen, wenn sie diese kleine Familie näher kennenlernte und dann wieder aus ihr ausscheiden müsste.
Justin und Susan sahen Allison erwartungsvoll an, als Tony gegangen war. Allison entschied sich, so vage wie möglich zu bleiben. „Weißt du, ich glaube, dein Vater findet es nicht gut, dass du versuchst, ihm seine Freundinnen auszusuchen.“
„Aber das will ich doch nich’. Ich will nur, dass Sie ihn heiraten.“
Allison wollte zu einer umständlichen Erklärung ausholen, als sie Justins amüsierte Miene sah. Er wollte ihr offenbar überlassen, seiner Tochter zu erklären, was Liebe und Heirat bedeuteten. Sie sollte also die kindlichen Träume zerstören. Na ja, dachte Allison, ich weigere mich, den Part des Bösewichts in diesem Schauspiel zu spielen. Passe ich mich einfach dem Spiel an, und lasse Justin denjenigen sein, der sich zuerst feige zurückzieht.
„Menschen sollten besser nicht heiraten, es sei denn, sie lieben einander“, begann sie. „Ich kenne deinen Vater nicht gut genug, um mich in ihn zu verlieben.“
„Aber Sie könnten zu uns ziehen“, argumentierte Susan.
Justin zog die Augenbrauen hoch. Er machte es sich leicht und überließ Allison die Beantwortung der schwierigen Fragen.
„Das ist eigentlich keine so gute Idee, dass Leute zusammenleben, wenn sie sich nicht lieben. Auch dann ist es besser, wenn sie erst einmal heiraten“, erklärte Allison.
„Na gut“, entgegnete Susan weit davon entfernt, ihren Plan aufzugeben, dann müssen Sie und Daddy sich eben verlieben.“
„Wie sind Ihre Pläne, Miss Greene?“, scherzte Justin. „Können Sie diesen Monat genügend Zeit erübrigen, um sich in mich zu verlieben?“
Sie ging auf seine Neckerei ein: „Ich bin nicht sicher. Da muss ich erst in meinem Terminkalender nachsehen. Aber der Oktober ist ein günstiger Monat, um sich zu verlieben. Im November ist Erntedankfest, und ich werde viel mit den kleinen Pilgern und Indianern in meiner Klasse zu tun haben. Im Dezember ist Weihnachten, da wird die Weihnachtsaufführung veranstaltet, und es gibt Winterferien. Ja, es wird wohl der Oktober herhalten müssen.“
„Mir soll es recht sein.“
Justin nahm die Brille ab und steckte sie in die Tasche zurück, und damit entfernte er auch jegliche Barriere zwischen Allison und dem Zauber seiner blauen Augen. Ihr stockte der Atem, und sie musste sich zwingen, einen Bissen von der Lasagne runterzuschlucken.
„Essen wir lieber, bevor es kalt wird“, murmelte sie.
„Ich habe nie Spaß daran gehabt, mich auf leeren Magen zu verlieben“, ergänzte Justin mit Unschuldsmiene. Nur das Strahlen seiner Augen und der Zug um seine sinnlichen Lippen straften diesen Eindruck Lügen.
Oh, diese Lippen. Allison konnte kaum ihren Blick von ihnen wenden. Ihre letzte ernsthafte Beziehung lag lange zurück, und sie erkannte, dass sie augenblicklich besonders empfänglich war. Verzweifelt hoffte sie, das kleine Spiel möge nicht schiefgehen und sie schließlich verliebt dasitzen. Verliebt in einen Mann, der seine Frau immer noch nicht vergessen konnte.
Auf der anderen Seite war es nett, mit jemandem zusammen zu sein. Es machte ihr nichts aus, allein zu essen. Doch es war eine angenehme Abwechslung, Gesellschaft zu haben. Erst, als sie sich mit Justin über Wirtschaft, die Olympischen Spiele und die bevorstehenden Wahlen unterhalten hatte, wurde ihr bewusst, wie sehr sie den Gedankenaustausch mit Erwachsenen entbehrt hatte. Überraschenderweise waren sie über viele Themen derselben Meinung, was noch zu vertiefteren Diskussionen führte.
Justin erzählte ihr über seine Computerfirma und von dem exzentrischen Verhalten einiger seiner Kunden. Allison berichtete von ihren Schülern in Boston und welche amüsanten oder bizarren Dinge sie gesagt oder getan hatten.
Susan lauschte der Unterhaltung bemerkenswert wohlerzogen. Offensichtlich war sie ängstlich darauf bedacht, dass ihr Vater und ihre Lehrerin gut miteinander auskamen. So aß sie still und sprach nur, wenn sie direkt angesprochen wurde.
Allison beobachtete Vater und Tochter genau. Es war klar, wie sehr die beiden einander zugetan
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