Bianca Exklusiv Band 0226
unfähig mit den Erinnerungen zu leben, das Haus.
Allison schenkte sich selbst und Justin Kaffee ein und Susan Orangensaft, während Justin die Krapfen und Zimtrollen, die er mitgebracht hatte, auf einen Kuchenteller legte.
„Hat deine Tante Kinder gehabt?“, wollte Susan wissen.
„Nein, aber sie hatte Kinder sehr gern. Sie war auch Lehrerin.“ Sie erwähnte nicht, dass Tante Millie verheiratet war, ihr Mann jedoch sehr früh starb. Sie hatte nie wieder geheiratet, und Allison erinnerte sich, wie Tante Millie ihr manchmal davon erzählt hatte, dass es wahre Liebe nur einmal im Leben geben könne und dass es unmöglich war, dass ein anderer Mann Onkel Bobs Platz in ihrem Herzen erringen könnte.
Allison nahm einen Schluck Kaffee und blickte zu Justin. War es so gewesen bei ihm und Caroline? Würde er je wieder eine Frau lieben können? Fühlte er sich zu Allison nur deshalb hingezogen, weil seine Tochter eine Mutter brauchte, oder war Allison sein erster vorsichtiger Schritt ins Leben zurück – mit Rendezvous und Verabredungen?
Nicht, dass Allison erwartete, zwischen ihnen könnte sich etwas Dauerhaftes entwickeln. Er war ein netter Mann, doch selbst nach den Stunden, die sie miteinander geredet hatten, kannte sie ihn kaum. Und ganz gewiss war sie nicht in ihn verliebt.
Sie trank ihre Tasse aus und setzte sie auf die Untertasse zurück. Warum also nicht Justin als Freund akzeptieren und seine Gesellschaft genießen? Der Kuss gestern Abend war ohne Bedeutung. Schließlich war es ja nur ein Kuss gewesen. Und die Umarmung konnte alles bedeuten von ‚Ich bin einsam …‘ bis ‚Danke, dass du dir um meine Tochter so viel Mühe machst‘.
Susans Lachen unterbrach ihr Grübeln. Allison war gern mit Kindern zusammen, und es war, als verscheuchte das fröhliche Lachen der Kleinen die Schatten. Es war lange her, dass ein Kind in diesem Haus gewohnt hatte.
„Wie heißt deine Katze?“, fragte Susan. Die beiden Erwachsenen nachahmend war sie zum Du übergegangen. Sie saß auf dem Boden, und in ihrem Schoß lag zusammengerollt Allisons Katze.
„Sie heißt ‚Neugier‘.“
„Sie ist so hübsch“, murmelte Susan und streichelte das weiche Fell des Tieres. „Ich möchte auch eine Katze haben.“
„Oho, wir sind wohl dabei, gefährlichen Boden zu betreten“, meinte Justin. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. „Wo ist der Malpinsel?“
„Feigling!“ Allison war nicht entgangen, dass die Frage eines Haustieres ein empfindliches Thema im Haushalt der Sloanes war.
„Ich finde es einfach unfair einem Tier gegenüber, es in ein kleines Stadthaus einzusperren. Unser Innenhof ist kaum groß genug für zwei Stühle und einen Blumenkasten.“
Allison unterließ jeden Kommentar. Mit fast demselben Argument hatten ihre Eltern ihr stets ein Haustier verweigert. Sie hatte sich geschworen, dass sie, falls sie je Kinder haben sollte, ihnen Haustiere erlauben würde. Aber es ging sie nichts an, dass Justin es Susan untersagte.
Allison holte den Karton, der mit durcheinandergewürfelten Puzzleteilen gefüllt war, und stellte ihn auf den Tisch. „Susan, willst du die Puzzlespiele auseinandersortieren, oder möchtest du lieber mit Neugier spielen?“ Sie war gespannt, ob die Kleine die Verantwortung für ihre Tat übernehmen würde, und sie wurde nicht enttäuscht.
„Ich wollte das wirklich nicht tun“, erklärte Susan kleinlaut. „Mir fiel nur nichts anderes ein, aber ich weiß, es war echt sehr unartig. Ich mache das.“
„Das ist nett von dir, aber du musst es nicht“, sagte Allison, um der Kleinen einen ehrenhaften Ausweg aus der Situation offenzulassen. „Leicht wird es nicht sein.“
„Bestimmt, aber ich möchte es tun. Ich kenne die Puzzles von der Schule fast alle. Dann ist es vielleicht nicht so schwierig.“ Sie blickte auf die schnurrende Katze in ihrem Schoß. „Darf ich das auf dem Küchenfußboden machen, und vielleicht kann Neugier mir helfen.“
„Natürlich darfst du es in der Küche machen. Die leeren Schachteln findest du in der Abseite.“ Allison zeigte auf eine Tür, die der Küchentür gegenüberlag.
„Okay“, stimmte Susan zu und machte sich mit der Katze und dem Karton in die Küche auf.
Nachdem sie abgedeckt hatten, führte Allison Justin zur Garage. Dort öffneten sie die Farbeimer, rührten die Farbe um und trugen die Malutensilien in den Vorgarten.
Justin überblickte prüfend die Arbeitsstrecke, die vor ihnen lag. „Willst du nicht lieber einen schicken
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