Bianca Exklusiv Band 0226
was?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Nein, das werde ich nicht tun.“ Allison ignorierte die enttäuschte Miene der Kleinen. „Ich weiß, dass du es deshalb getan hast. Aber diesmal wirkt es nicht. Du musst lernen, dass sich nicht die ganze Welt um deine Wünsche dreht. Es geht nicht an, dass du das Leben anderer Leute manipulierst. Dein Vater und ich werden nicht wieder zusammenkommen. Du jedoch wirst bestraft werden. Von jetzt an bis nach den Weihnachtsferien wirst du jede Pause in der Bibliothek verbringen. Und während dieser Zeit wirst du auch nicht mehr Klassenhelferin sein.“
Die erste Strafe hatte Susan nicht berührt, doch die Zweite verursachte einen Protestschrei. „Oh, bitte, Miss Greene, ich werde auch ganz brav sein. Ich möchte so sehr gern deine Helferin sein. Ich werde auch nie mehr etwas Böses tun. Bitte, bitte!“
Es fiel Allison nicht leicht, hart zu bleiben. Sie wusste, wie viel es Susan bedeutete, die Helferin zu sein. „Tut mir leid, Susan, aber das ist deine Strafe. Du weißt ja nicht, wie viel Ärger das noch bringen wird, was du getan hast.“
Dass diese Kinder hier in ländlicher Gegend lebten, bedeutete nicht, dass sie mit den Paarungsriten der Natur vertraut waren. Wie Susan besaßen die meisten von ihnen nicht einmal ein Haustier, und es war ganz und gar unüblich, dass sie Zeuge der Paarung von Tieren wurden. Manche Eltern würden nicht allzu glücklich sein, wenn sie davon erfuhren.
Die Glocke läutete, und Allison brachte die Kinder hinaus. Sie sprachen nicht über Pilger und Indianer, sondern tuschelten über Mr Wackelnase und Schneewittchen. Es würde wohl nicht lange dauern, bis Mr Gibson von dem Vorfall erfuhr. Allison rechnete sich aus, dass sie ihren Koffer nach der Rückkehr wohl nicht mehr auszupacken brauchte.
„Wenn ich es jetzt bedenke, habe ich wohl nicht richtig gehandelt, als ich Susan erlaubte, gegen den Willen ihres Vaters mit dem Bus zu fahren“, gab Allison zu. Sie saß am Küchentisch und sah dabei zu, wie Angela versuchte, das Baby dazu zu bringen, die grünen Bohnen zu essen, statt sie auf den Boden zu werfen. „Ich habe mich wohl schon zu sehr als zukünftige Stiefmutter gesehen und nicht mehr an Justins Wünsche gedacht.“
„Männer können sehr stur sein“, meinte Angela. „Jeff und ich hatten nach der Heirat große Anpassungsschwierigkeiten. Er hat zwanzig Jahre allein gelebt, und es fiel ihm schwer, einen anderen mit in sein Denken und seine alltäglichen Entscheidungen einzubeziehen.“
„Ich nehme an, ich bin Justin auf die Zehen getreten, aber das Gefühl, eine richtige Familie zu haben, war so wundervoll“, bemerkte Allison mit großer Traurigkeit. „Vielleicht habe ich es ein bisschen überzogen mit dem Nähen eines Halloweenkostüms, dem Kauf neuer Kleidung für sie, der Unterstützung beim Zeichenunterricht. Aber ich verstehe immer noch nicht, warum er den völligen Bruch wollte. Die ganze Woche schon war er auf Streit aus. Wenn es nicht die Sache mit dem Schulbus gewesen wäre, hätte er etwas anderes zum Anlass genommen.“ Die Vorstellung, dass er den Bruch geplant und nur auf einen Grund gewartet hatte, war noch schmerzlicher.
„Mir sieht es ganz so aus, als habe er kalte Füße bekommen. Ich glaube, er sah in dir eine Bedrohung seines so angenehm durchgeplanten Alltags.“ Angela ging zum Herd und warf einen prüfenden Blick in die Backröhre, wo der Truthahn schmorte. „Susan hängt an dir, und er hat wohl Angst gehabt, sie an dich zu verlieren. Männer schätzen Veränderungen nicht, Und dich endgültig in sein Leben einzuplanen, würde große Veränderungen bedeuten.“
Doch das Wissen um ein Problem und der Umgang damit waren zwei verschiedene Dinge. Solange Justin eine Beziehung zu ihr als Störfaktor seines Lebens ansah, gab es nichts, was sie tun konnte.
„Genug von mir und meinen Problemen. Dein Junge ist wirklich süß. Ich freue mich, dass ich ihn endlich mal sehe.“
Voller Stolz lächelte Angela den Kleinen an. Ordnend fuhr sie ihm mit den Fingern über das glatte, schwarze Haar und wischte ihm die Reste der Bohnenmahlzeit vom Kinn. „Er ist für uns beide ein Geschenk des Himmels“, sagte sie weich.
„Ich freue mich, dass ihr so glücklich seid. Du hast für Craig alles getan, was in deiner Macht stand. Aber nach seiner Rückkehr war er nicht mehr derselbe.“
„Ist es nicht seltsam, wie das Schicksal spielt?“, meinte Angela nachdenklich. „Ich habe Craig geheiratet, weil ich fand, dass Jeff
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