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Bianca Exklusiv Band 0226

Bianca Exklusiv Band 0226

Titel: Bianca Exklusiv Band 0226 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisette Belisle Kathy Clark Jacqueline Diamond
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viele rote Flecken im Gesicht, und er musste früher von der Schule nach Hause und durfte kein Indianer mehr sein.“
    Die Großmutter legte ihr die Hand auf die Stirn. „Fühlt sich fiebrig an. Ich hole das Thermometer.“
    Drei Stunden später saß Justin in seiner Küche zu Hause und aß kalten Truthahn. Susan schlief unter einer Decke auf der Couch. Sie hatte Fieber, und ihr ganzer Körper war mit kleinen roten Pusteln bedeckt. Wegen des Feiertages war es schwer gewesen, einen Arzt zu erreichen. Aber schließlich war es gelungen. Seine Diagnose war, dass Susan Windpocken hatte.
    Sie bewegte sich unruhig, und Justin sah nach ihr. Es versetzte ihn immer in Angst und Schrecken, wenn sie krank war. Selbst wenn der Arzt versicherte, sie würde sich erholen, fürchtete Justin stets das Schlimmste. Caroline war an einer Krankheit gestorben, von der man üblicherweise genas.
    Gewiss, er war überängstlich mit Susan, aber das war schließlich verständlich. Was wäre sein Leben ohne sie?
    Er ging durch das Zimmer und nahm Carolines Fotografie auf. Sie lächelte ihn an, so vertrauensvoll, so schön. Warum hatte sie sich in ihn verliebt? Was hatte sie an ihm gesehen, das andere nicht entdeckten?
    Sehr viel hatten sie nicht gemeinsam gehabt. Ihre Herkunft, Temperamente, Interessen, ja sogar ihre Ziele waren unterschiedlich. Aber ihre Beziehung hatte gehalten, weil sie ihn liebte und er sie anbetete.
    Ganz unerwartet schob sich in seine Gedanken das Bild von Allison, wie sie im Laub lag. Er konnte noch den Klang ihres Lachens hören. Er und Allison hatten eine Menge gemeinsam, und doch hatte ihre Beziehung nicht einmal einen Winter überdauert.
    Er war froh, dass zwischen ihnen alles aus war. Jetzt hatte er mehr Zeit für Susan und für seine Arbeit. Sein Leben verlief wieder nach der alten Routine, und so gefiel es ihm.
    Und warum war er dann so unglücklich? Er stellte Carolines Foto auf den Kaminsims zurück und ging zur Terrassentür, die auf den Innenhof führte. Der Vollmond ergoss sein Licht über das Land, hob die nackten Felsen der Berge hervor und schimmerte auf der Oberfläche des Sees.
    Es war ein wunderschöner Anblick, doch heute erzeugte er in Justin nur ein Gefühl der Einsamkeit. Auf dem entfernten Highway war reger Verkehr. Nach den Feiertagen, die viele bei ihren Familien oder Freunden verbrachten, kehrten die Leute nach Hause zurück. Justin seufzte. Selbst das traditionelle Dinner im Haus seiner Eltern war öde gewesen. War es immer so langweilig verlaufen? Man saß herum, las, sah einem Footballspiel zu, aß eine üppige Mahlzeit und fuhr nach Hause. Zugegeben, Susans Krankheit hatte den Nachmittag abgekürzt, aber ansonsten war alles so verlaufen, wie er es seit seiner Kindheit kannte.
    Wieder musste er an Allison denken. Sie hatte ihr Herz daran gehängt, für ihn und Susan das Festtagsessen zu bereiten. Er war sich bewusst, sie verletzt zu haben, als er ihre Einladung ausschlug. Aber sie musste schließlich begreifen, dass Familien Traditionen haben.
    Um genau zu sein, seine Eltern hatten Traditionen, Carolines Eltern hatten Traditionen, und Justin hatte sich diesen Traditionen immer gebeugt, ohne sich die Mühe zu machen, für sich und Susan neue einzuführen. Ihre einzige persönliche Sloane-Regel war der Chili, wenn es schneite.
    Wenn er es recht bedachte, waren er und Susan nicht eigentlich eine Familie, sondern Anhängsel zweier Großelternpaare. Auch als Caroline noch lebte, hatten sie ihr Leben auf die Pläne der Eltern abgestimmt.
    Lag Allisons Vorstellung, ein Familienleben einzuführen, so außerhalb der Norm? Ihm wurde bewusst, dass er von Allisons Familie nichts wusste, außer, dass sie im Osten lebte und dass ihr Bruder in Vietnam verwundet worden war. Keinen ihrer Verwandten hatte er je kennengelernt. Sie schien völlig allein zu sein.
    Er erkannte in ihr denselben Mangel an Selbstvertrauen, den er gehabt hatte, bevor Carolines Liebe ihn davon überzeugte, dass er ein wertvoller, liebenswerter Mensch war. So wie Caroline unter seine langweilige Oberfläche geblickt hatte, hatte er hinter Allisons intellektueller Fassade das sensible, warmherzige, schöne Wesen entdeckt.
    Sonderbar genug, die Kinder waren in diesen Dingen viel empfänglicher als die Erwachsenen. Sie brauchten nicht lange, um die wahre Miss Greene zu erkennen. Im Umgang mit ihnen war sie wunderbar – ruhig und bestimmt und auch voller Anteilnahme. Sie förderte sie, und ihr Interesse ließ nie nach. Sie war die ideale

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