Bianca Exklusiv Band 11
ganze korrupte Bebauungsangelegenheit würde zerplatzen, die Stadt konnte wieder zu ihrem normalen Leben zurückkehren.
Ein glückliches Ende für alle - außer für Linda. Shodra Nichols kam strahlend auf sie zu. „Herzlichen Glückwunsch, Linda. Sie haben das Rennen gewonnen. Ich aber habe den Mann." Mit einem triumphierenden Lächeln drehte sie sich um und hakte sich besitzergreifend bei Trevor unter.
Linda fühlte sich plötzlich ausgelaugt und einsam. Sie war den Tränen nahe, aber hier wollte sie sich nicht diese Blöße geben. Sie stahl sich heimlich hinaus und ging nach Hause. Sie schloss die Tür auf und machte Licht. Der Umschlag lag immer noch ungeöffnet auf dem Schreibtisch. Sie konnte das Manuskript nicht so lange behalten, sie musste es zurückgeben.
Sie starrte auf den Umschlag und gab endlich ihren Widerstand auf. Vielleicht war es ihre letzte Chance, mit Trevor ins Reine zu kommen. Jetzt war Zeit dafür, die Wahl war vorbei und sie war zu aufgedreht, um zu schlafen.
Sie machte sich eine Kanne Kaffee und setzte sich mit einem Bleistift in der Hand vor die Blätter. Um fünf Uhr früh hatte sie die letzte Seite gelesen. Ihr Hals war steif, ihr Körper taub vor Müdigkeit, ihre Augen brannten.
Sie starrte auf den Stapel loser Seiten vor sich. Der Roman trug den Titel „Morgengrauen".
Er war gut - weit besser, als sie erwartet hatte. Trevor war der geborene Schriftsteller. Dieses Buch würde ein Bestseller werden. Aber da war noch mehr. Wenn es sich hierbei tatsächlich um eine Autobiografie handelte - was sie annahm -, dann hatte sich für sie der letzte Schleier des Geheimnisses um Trevor Messano gelüftet.
15. KAPITEL
Linda schlief sich am nächsten Tag aus. Sie ging nicht ins Büro und legte den Hörer neben das Telefon. Am Nachmittag gönnte sie sich ein langes Bad und pflegte sich. Danach zog sie sich an und aß ihr Abendessen bei Kerzenlicht. Nach den Anstrengungen der letzten Tage brauchte sie diese Ruhe.
Sie schaute aus dem Fenster. In Trevors Hausboot brannte Licht. So unangenehm es auch für sie war, sie musste ihm das Manuskript zurückbringen. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und ging zu ihm hinüber.
Als er die Tür öffnete und vor ihr stand, jagte sein düsterer Blick ihr Schauer über den Rücken. Sie verfluchte sich innerlich, dass sie so auf ihn reagierte.
„Hallo, Nachbar. Bist du gekommen, um dir etwas Zucker zu leihen?"
„Spar' dir deinen Sarkasmus. Ich wollte dir dein Manuskript zurückbringen und mich dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat."
„Ist schon in Ordnung. Es ist ziemlich schlecht, oder?"
Sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein, es ist sogar ausgezeichnet."
„Tatsächlich?" Er war erstaunt. „Bist du sicher, dass du das nicht nur aus Höflichkeit sagst?"
„Ganz sicher! Ich hab' damit in New York mein Geld verdient. Ich weiß, wann ein Buch gut ist und wann nicht. Du wirst keine Probleme haben, es verlegen zu lassen."
„Ja dann ... Komm 'rein und klär mich auf. Ich bin ein Zeitungsmann und hab' keine Ahnung von Verlagshäusern."
Er trat zurück, damit sie eintreten konnte. Sie zögerte. Die Erinnerungen stürzten auf sie ein, Warnsirenen heulten in ihr auf. Sie hatte sich geschworen, nie wieder mit Trevor allein zu sein. Er hatte ihr genug wehgetan.
Aber hier auf der Türschwelle stehen zu bleiben, war auch idiotisch. Vorsichtig kam sie herein.
„Das ist ein Grund zum Feiern!" Trevor grinste. „Schon der Zweite in zwei Tagen!" Er war ungewöhnlich guter Laune. War er so glücklich mit Shodra? Der Gedanke versetzte ihr einen Stich.
Er kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Wein aus der Küche zurück. Er füllte die Gläser und reichte ihr eins. „Trinken wir auf den Erfolg von ,Morgengrauen'!" Sie stießen miteinander an. Lindas Finger zitterten, als sie das Glas an den Mund führte.
„Also", Trevor legte das Manuskript auf den Schreibtisch und setzte sich auf die Couch, „erzähl mir, wie ich das Buch zur Veröffentlichung bringen kann."
Linda blieb stehen, sie wollte für eine eventuell notwendige Flucht in ihr eigenes Zuhause vorbereitet sein. „Ein Freund von mir arbeitet als Agent in New York, er hat einen guten Namen. Ich könnte ihn anrufen, und du schickst ihm dein Manuskript. Ich bin überzeugt, er wird dich gerne repräsentieren."
Trevors Blick hielt ihre Augen in seinem Bann. „Das wäre wirklich nett von dir", sagte er.
Nervös rieb sie ihre Handflächen am Hosensaum. „Ich würde dich gern etwas
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