Bianca Exklusiv Band 11
ahnte, wie diese Rache aussehen würde.
In seinen Augen glomm es gefährlich. Lucy wollte ihn abwehren, aber er zog sie an sich und bedeckte ihre Lippen mit seinen.
Sein Kuss war hart und fordernd, und Lucy ließ ihn einen Augenblick hilflos über sich ergehen. Dann versuchte sie, sich zu befreien, aber Max war zu stark für sie. Er glitt mit den Händen über ihren Körper, als sei sie ein Sexobjekt, das man benutzte und dann wegwarf.
„Sie sind ein Ungeheuer!" schrie Lucy, als Max von ihr abließ.
Mit einer verächtlichen Handbewegung trat er zurück, aber Lucy spürte, dass sein Zorn noch längst nicht verraucht war.
„Wenn Sie mich noch einmal anrühren, werden Sie den Tag verfluchen, an dem ich Ihnen begegnet bin!" drohte sie atemlos.
Max lachte höhnisch und stützte die Hände links und rechts von Lucys Kopf an die Wand. „Zu spät, Madonna", erklärte er grimmig. „Das tue ich jetzt schon. Und nun verraten Sie mir, was Sie hier zu suchen haben."
„Ich?" fuhr Lucy auf. „Sagen Sie mir lieber, was Sie hier suchen?"
„Ich habe einen Grund."
„Das habe ich gemerkt", spottete Lucy.
„Beantworten Sie meine Frage." Max hatte sich jetzt wieder in der Gewalt, und seine Stimme klang täuschend liebenswürdig. „Wir haben alle Zeit der Welt. Ich kann mit Ihnen tun, was ich will. Und ich wüsste da eine äußerst befriedigende Möglichkeit, Sie zum Sprechen zu bringen."
„Was wollen Sie wissen?" fragte Lucy erstickt.
„Was Sie hier machen", wiederholte Max unerbittlich.
„Sind Sie enttäuscht, dass Selina nicht hier ist?" versuchte Lucy, ihn aus der Reserve zu locken.
„Natürlich."
Das Eingeständnis schürte Lucys Hass. Ein Glück, dass sie an Selinas Stelle hier war! Ihre schöne Schwester hätte diesen Unhold glatt um den Verstand gebracht.
„Sie ist weggegangen." Lucy war entschlossen, Max die Suche nach Selina so schwer wie möglich zu machen.
„Das sehe ich!" zischte Max. „Wo ist sie?"
„Keine Ahnung." Lucy warf den Kopf zurück.
Max packte sie am Kinn. „Ich kann Ihnen nur raten, das Katz-und-Maus-Spiel zu lassen. Vergessen Sie nicht, dass Sie der Köder sind."
Der Ausdruck in Max' Augen ließ Lucy erschauern.
„Ihr seid beide ohne jede Moral", sagte er verächtlich. „Also los, ich will wissen, wo Selina ist!"
„Und ich sagte Ihnen bereits, dass ich es nicht weiß. Haben Sie vor, mich mit Ihren Zudringlichkeiten erneut zu belästigen?"
Das saß. „Wie bitte?" fragte Max betroffen.
„Sie haben gehört, was ich sagte."
„Ich erwarte von Selina, dass sie endlich einmal pünktlich zur Arbeit erscheint."
„So?" Lucy lächelte süßlich. „Warum sollte ihre Pünktlichkeit Sie interessieren?" .
„Weil sie für mich arbeitet, wie Sie sehr genau wissen."
„Mir können Sie viel erzählen, Selina ..." Lucy sprach nicht weiter. Sie betrachtete Max' elegant geschnittenen schwarzen Anzug, das blütenweiße Hemd und die schwarze Krawatte, Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und zum ersten Mal bemerkte Lucy die goldenen Manschettenknöpfe und die schwere goldene Uhr an seinem Handgelenk. „Meine Schwester hat mir gesagt, dass sie hier als Fremdenführerin arbeitet. Sie sind doch ein Bootsmann ..."
Lucy blickte Max zweifelnd an. Er lächelte sarkastisch und klatschte Beifall. „Sehr gut. Ausgezeichnet. Gratuliere. Ich hätte nie gedacht, dass Selina so eine naive Schwester hat."
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden!" fuhr Lucy auf. „Wozu haben Sie diesen Anzug angezogen? Um Selina zu beeindrucken?"
„Beeindrucken?" Max runzelte die Stirn. „Das ist meine Arbeitskleidung."
„Tatsächlich? Wieso liefen Sie dann gestern Nachmittag in abgewetzten Shorts herum? Und gestern Abend, beim Essen, sahen Sie auch nicht wie eine Schaufensterpuppe aus!" Zufrieden stellte Lucy fest, dass Max bei den letzten Worten zusammengezuckt war.
„Im Anzug kann man Bootsmotoren nun mal nicht reparieren", erwiderte er trocken. „Und was das Abendessen betrifft, ich habe auf den Anzug verzichtet, um Sie nicht zu verunsichern."
„Du meine Güte, ich habe weiß Gott schon genug Männer im Anzug gesehen", entgegnete Lucy gereizt.
„Und zweifellos auch ohne. Aber was ist mit Ihnen?" fuhr Max scharf fort. „Sie waren züchtig gekleidet, spielten die Unschuld vom Lande und die Wohltäterin älterer Leute. Wir haben unsere Rollen beide gut gespielt, finden Sie nicht auch?"
Lucy fuhr sich mit zitternder Hand über das Gesicht und versuchte, der Situation Herr zu
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