Bianca Exklusiv Band 11
entlang."
Sie betraten eine große, sonnenüberflutete Marmorhalle, die von einem schweren, funkelnden Kristalllüster vollkommen beherrscht wurde.
„Spricht er Englisch?" fragte Lucy.
Max schob sie in einen Raum, dann schloss er die Tür und lehnte sich dagegen. „Treiben Sie's nicht zu weit", warnte er. „Reizen Sie mich nicht schon wieder, sonst werden Sie etwas erleben. Das Spiel ist aus. Jetzt reden wir Klartext."
„Damit würde ich an Ihrer Stelle lieber warten, bis Sie sich besser unter Kontrolle haben", erklärte Lucy energisch, obwohl ihr mulmig war. „Wo ist Massimo Mazzardi? Ich möchte mit ihm sprechen."
„Jetzt ist Schluss!" donnerte Max. „Sie wissen genau, dass ich Mazzardi bin. Also hören Sie endlich auf, die ahnungslose Unschuld zu spielen!"
5. KAPITEL
Lucy konnte Max sekundenlang nur anstarren. „Das ist doch lächerlich! Sie ..." Ihr versagte die Stimme.
Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Ja, es strahlte die Arroganz und' Grausamkeit aus, von der Selina berichtet hatte. Alles passte genau. Lucy hatte das Gefühl, ihre Beine müssten jeden Moment unter ihr nachgeben. Großer Gott, dachte sie entsetzt, das ist Mazzardi ...
„Sie wussten genau Bescheid", höhnte Max. „Sie und Selina haben doch alles geplant. Aber ich muss zugeben, sie hat sich eine überaus raffinierte Helfershelferin ausgesucht. Wer käme schon auf die Idee, dass eine scheue, naive, unscheinbar gekleidete Frau so hinterhältig sein kann? Sie haben mich aufs Korn genommen, und ich Dummkopf bin prompt darauf hereingefallen. Wie konnte ich nur? Schließlich hatten genug gerissene Frauen ihre Netze nach mir ausgelegt, ohne dass es ihnen gelungen wäre, mich zu überlisten. Und jetzt stolpere ich in eine Falle, mit der ich nicht gerechnet hatte. So viel Liebreiz und Charakter! Eine noble, heldenhafte, bewundernswerte Frau, die sich für andere aufopfert ..."
„Hören Sie auf!" rief Lucy verzweifelt. „Ich wusste wirklich nicht, wer Sie sind. Ich hielt Sie für einen einfachen Bootsmann, der ..."
„Mit so einem Boot?" spöttelte Max. „Halten Sie mich wirklich für so einfältig, dass ich Ihnen abnehme, von all den Booten am Anlegesteg hätten Sie sich rein zufällig meins heraus-gepickt? All die Lügen, die Sie mir aufgetischt haben ..." Er äffte Lucys Stimme nach. „Ach, Max, ich habe eine arme Mutter, die so schrecklich unter Arthritis leidet. Meine Arbeit macht mir viel Freude. Ich interessiere mich nicht für junge Männer ..."
„Bitte nicht!" Lucy hielt sich die Ohren zu, aber Max Mazzardi zog ihre Hände unbarmherzig weg.
„O ja", fuhr er aufgebracht fort, „das alles klingt jetzt verrückt, nicht wahr? Aber ich habe es geglaubt, ich wollte es glauben. Ich versuchte, mir einzureden, endlich eine Frau vor mir zu haben, die zur Abwechslung einmal nicht berechnend, geldgierig und durchtrieben ist." Max lachte verbittert auf, „Stattdessen habe ich meinen Meister gefunden", fuhr er mehr zu sich selbst fort, „eine grausame Hexe, die wie ein Engel aussieht."
Lucy war den Tränen nah. „Sie irren sich, Max", flüsterte sie. „Was Sie mir vorwerfen, stimmt ganz und gar nicht. Aber Sie haben gelogen. Sie haben sich mir unter falschem Namen vorgestellt. In Wirklichkeit heißen Sie Massimo."
„Ich habe nicht gelogen", widersprach er scharf. „Meine Freunde nennen mich Max, meine engsten Freunde. Das gilt jedoch nicht für meine Familie oder meine Angestellten."
Lucy schwieg, weil sie das Gehörte erst einmal verarbeiten musste. „Ich kann Sie nicht davon abhalten, zu denken, was Sie wollen", sagte sie endlich. „Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, dass ich voller Sorge um Selina war, als ich in Stresa ankam. Es war ein Fehler, mir Ihr Boot auszusuchen, ein schwer wiegender Fehler. Ich wünschte, ich hätte einen echten Bootsmann angesprochen, statt aus Versehen bei Ihnen zu landen."
„Nun fangen Sie nicht schon wieder davon an!" Max redete sich in Rage. „Wenn ich daran denke, dass ich Ihnen sehr persönliche Dinge anvertraut habe. Sie haben mich zum Narren gehalten, und das werde ich Ihnen nie vergessen!"
Nein, das wird er nicht tun, dachte Lucy niedergeschlagen. Dennoch erklärte sie: „Alles, was ich Ihnen gesagt habe, ist wahr. Sie können es überprüfen. Sie schätzen mich falsch ein."
Max sah sie durchdringend an, aber Lucy ließ sich nicht einschüchtern und hielt seinem Blick stand. Schließlich war es Max, der sich abwandte. Lucy atmete auf. Vielleicht glaubte er
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