Bianca Exklusiv Band 11
gebieterisch zu sich.
„Jetzt hast du mich also endlich aufgespürt", sagte er unfreundlich. „Ich habe mich schon gefragt, wie lange du dazu brauchen würdest."
O Nick, ich habe dich so vermisst. Warum bist du mir den ganzen Tag aus dem Weg gegangen? Diese Worte lagen ihr auf der Zunge, aber sie schluckte sie herunter und hob entschlossen das Kinn. „Bilde dir nicht ein, ich hätte nach dir gesucht. Ich habe den Obstgarten gefunden und den Wasserfall gehört. Keine Sorge, ich werde zurückgehen und dich in Frieden lassen."
„Nein. Wenn du schon hier bist, kannst du ruhig bleiben." Nick setzte sich auf und blinzelte in die Sonne. „Du siehst besser aus."
„Es geht mir auch besser." Dany lächelte. „Du hattest Recht - ich war erschöpft, aber jetzt fühle ich mich gut."
Er musterte sie aufmerksam. „Vielleicht solltest du dich trotzdem noch eine Nacht und einen halben Tag ausruhen, bevor wir den Rest unseres Marsches zurücklegen. Wir bleiben noch einen Tag hier." Schnell drehte er sich um, warf sich wieder auf den Bauch und blickte angestrengt ins Wasser.
Noch ein Tag auf der Hazienda. Wenn er so verlief wie der heutige und sie Nick kaum zu Gesicht bekommen würde, dann wäre es in Ordnung ... Aber sie würde noch einen Abend auf der Veranda mit ihm verbringen, den Duft der Jasminblüten einatmen, der sie in eine Stimmung versetzte, als hätte sie Champagner getrunken ...
Und noch einmal würde sie neben ihm im Bett liegen, vielleicht wieder an seinen herrlichen Körper geschmiegt. Sie würde seine schmale Taille spüren und die muskulösen Schultern, die so geschmeidig und glänzend wie das Fell einer Dschungelkatze waren ...
Dany wandte den Blick von ihm ab und drehte nervös ihren Verlobungsring am Finger.
Furcht stieg in ihr auf. Eigentlich sollte sie bei dem Gedanken an einen weiteren Tag auf der Hazienda verzweifelt sein - sie sollte versuchen, Nick zu überzeugen, dass sie sich wohl genug fühlte, um weiterzugehen. Jeder Schritt würde sie näher zu Marcus bringen ... Aber auch weiter weg von Nick.
„Hilfst du mir jetzt?"
Er zog die Hand aus dem Wasser und zog Dany am Knöchel, bis sie sich neben ihn ans Ufer kniete.
„Was tust du denn da?"
„Ich besorge dir etwas zum Abendessen."
Er deutete mit dem Daumen auf den Boden, und sie sah einige kleine silbrige Fische im Gras liegen. Erstaunt blickte sie sich um.
„Womit?" Ohne Zweifel konnte er mit Leichtigkeit eine Angel basteln, aber davon war nichts zu sehen.
„Hiermit." Er hielt die rechte Hand hoch. „Hast du noch nie mit der Hand Fische gefangen?"
„Natürlich nicht."
„Das erstaunt mich. Ich dachte, das wäre ein wichtiger Punkt in der Ausbildung zur Möchtegern-Superfrau."
Dany zog die Augenbrauen hoch. „In meinem Fall gehörte das nicht dazu."
„Es ist nicht leicht."
„Ach ja? Nein, sag nichts", erwiderte sie aufgebracht. „Es erfordert sicher logisches Denk-und geschultes Erinnerungsvermögen."
„Nicht ganz." Er strahlte sie an. „Man benötigt vielmehr absolute Kühe und Geduld, was für ein so zappeliges Geschöpf wie dich sicher sehr schwer ist." Plötzlich sah er sie aufmerksam an. „Du hast Blütenstaub an der Nase."
„Wie bitte?"
„Blütenstaub. Du hast wohl an einer Pflanze geschnuppert." Mit der Hand zog er ihren Kopf zu sich, bis ihre Augen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Es sieht aus, als hättest du goldene Sommersprossen", sagte er leise. „Halt still!"
Zärtlich fuhr er mit dem Finger über ihre Nasenspitze und blies dann den Blütenstaub von der Hand. Einen Moment legte er seine Finger auf ihre Wange.
Als sie ihn wie gebannt anblickte, wich er hastig zurück. „Also, es geht folgendermaßen", sagte er rasch. „Du legst dich auf den Bauch und tauchst deine Hand ganz langsam ins Wasser. Dann spreizt du die Finger und lässt sie mit der Strömung treiben. Wenn ein Fisch hineinschwimmt, packst du ihn. Das ist alles."
„Wirklich?"
„Ja. Ach, und übrigens ..." Er lächelte. „Du musst dazu die Bluse nicht ausziehen. Wenn du die Ärmel aufrollst, geht es fast genauso gut."
Über eine Stunde lagen sie nebeneinander und ließen die Hände im klaren Wasser treiben. Einmal berührten sich ihre Fingerspitzen. Dany zog wie elektrisiert die Hand zurück und flüsterte eine Entschuldigung. Dann achtete sie darauf, dass es nicht wieder geschah.
Nick hatte noch zwei kleine Fische gefangen, doch ihr glitten sie immer wieder durch die Finger. So sehr sie auch versuchte,
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