Bianca Exklusiv Band 11
Apartment in New York. Es war ein Haus mit vier Zimmern; Linda konnte überall die Arbeit erkennen, die ihre Schwägerin in dieses einfach möblierte, aber gemütliche und fröhliche Heim investiert hatte.
Selbst genähte Vorhänge in warmen Gelb- und Brauntönen, die die Sonne hereinließen, grüne Pflanzen, gerahmte Drucke und Bücherregale ließen eine warme Atmosphäre entstehen.
Offensichtlich reichte der Verdienst der Kleinstadtzeitung gerade für das Nötigste, aber Frances besaß das Talent, das Beste aus diesem Einkommen herauszuholen.
Linda erinnerte sich, wie ihre Mitbewohnerin Cima ihr gestern geholfen hatte. Jetzt wollte sie das Gleiche für ihre Schwägerin tun. „Warum entspannst du dich nicht in einer heißen Badewanne, Frances? Ich mach' uns Tee und eine Kleinigkeit zu essen. Danach solltest du dich ein wenig hinlegen. Bis die Zwillinge aus der Schule kommen, ist es ruhig im Haus."
„Das hört sich gut an", murmelte Frances. „Ich zeig' dir noch, wo alles in der Küche steht."
„Ich war schon mal hier, weißt du, ich kenn' eure Küche. Wenn ich Hilfe brauche, meld' ich mich."
„In Ordnung."
Linda machte Tee, Rühreier mit Speck und Toast. Sie war gerade fertig, als Frances im Bademantel in der Küche erschien.
„Das riecht gut."
„Du hast bestimmt seit gestern nichts mehr gegessen."
„Ich hab' nur ein paar Tassen Kaffee getrunken."
Linda servierte am Frühstückstisch, der in einer kleinen Nische stand. Aus den sie umgebenden Fenstern konnten sie in den eingezäunten Garten schauen, in dem prächtige Bananen- und Avocadobäume und strahlend rote Bougainvilleen gediehen.
„Apropos Kaffee, ich hatte heute Morgen am Flughafen das Vergnügen, die Bekanntschaft mit diesem kubanischen Gebräu zu machen."
„Ziemlich stark, nicht wahr?"
„Das ist harmlos ausgedrückt! Da bleibt ja der Löffel drin stehen! Mit dem ersten Schluck hätte ich mir bald die Mandeln ausgebrannt!"
Als sie den Flughafen erwähnte, fiel ihr Trevor Messano ein. Lieber wäre es ihr gewesen, sie könnte diesen irritierenden Mann vergessen, aber er schlich sich immer wieder in ihre Gedanken. So beiläufig wie möglich fragte sie: „Wie lange arbeitet Trevor Messano schon als Redakteur für den ,Clarion'?"
„Vor circa einem Jahr kam er auf einem Motorrad in die Stadt. Er ging zu Roy, sagte ihm, dass er ein Zeitungsmann sei und einen Job suche. Roy war mit Arbeit völlig überlastet und brauchte jemanden, der die Zeitung leiten konnte. Trevor legte ein hervorragendes Empfehlungsschreiben von einer großen Tageszeitung vor, bei der er als Redaktionsassistent gearbeitet hatte. Roy prüfte das Schreiben und stellte ihn sofort ein."
„Du hast erwähnt, dass Trevor irgendetwas Geheimnisvolles für euch hat..."
„Er ist ein sehr zurückhaltender Mensch. Wir wissen kaum etwas über seine Vergangenheit. Er hat uns nur erzählt, dass er mit Anfang zwanzig auf Dampfschiffen durch die Welt gereist ist. Dann wollte er schreiben und nahm einen Job bei der Zeitung an. Er hat sich bis zum Redaktionsassistenten bei dieser großen Tageszeitung hochgearbeitet. Er versteht was von seiner Arbeit, er könnte fast bei jeder Zeitung in diesem Land eine gute Stellung kriegen. Und trotzdem lebt er in dieser abgeschiedenen Stadt und arbeitet für eine kleine Wochenzeitung, die ihm gerade genug Gehalt zum Leben bieten kann. Das versteht keiner, aber er scheint glücklich zu sein. Roy sagt, dass er in seiner freien Zeit an einem Roman arbeitet. Vielleicht hat er sich deswegen für diesen Lebensstil entschieden. Er lebt auf einem alten Hausboot, dass er sich selbst hergerichtet hat."
„Das hört sich wirklich ... ungewöhnlich an." Das Thema Trevor Messano beschäftigte Linda mehr, als sie sich eingestehen wollte. „Glaubst du, er stammt von den Indianern ab?"
„Das haben wir uns auch schon oft gefragt. Einige Leute in der Stadt sind überzeugt, dass er irgendwie von den Seminolen herstammt. Er spricht ihre Sprache. Und er kennt die Everglades wie seine Westentasche. Er verschwindet oft für ganze Wochenenden mit seinem Boot in den Sümpfen. Jemand, der das Gelände nicht so genau wie die Indianer kennt, würde sich wahrscheinlich hoffnungslos verirren und als Mahlzeit für einen Alligator enden."
Linda schauderte bei dem Gedanken. „Großvater hat Roy und mich manchmal bis zum Rand des Zypressensumpfes mitgenommen, aber er hat uns immer verboten, weiterzugehen. Er hat haarsträubende Geschichten über Jäger und Fischer
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