Bianca Exklusiv Band 229
auf!“
Er tat es und hielt die Hände schützend vor seine Lenden.
„Wie kommst du überhaupt hierher?“, wollte Dottie von Brenda wissen, die inzwischen in ihren Bademantel geschlüpft war.
„Ich habe einen Urlaub gewonnen.“
„Ach ja?“ Dottie richtete ihren Zorn auf Randolph. „Eine Gefälligkeit der Tourismusbehörde von Ellurien, wie?“ Sie wandte sich wieder an das Pärchen. „Ich werde euch beide in den Knast werfen lassen, und niemand wird je wieder von euch hören!“
Brenda schrie erschrocken auf, und Mike rückte näher zu ihr. „Das kann sie gar nicht“, murmelte er. „Wir haben kein Gesetz gebrochen.“
„Ach so? Denk doch mal an Hochverrat!“
„Ihre Königliche Hoheit ist natürlich beunruhigt über diesen Verstoß gegen die Etikette“, warf Randolph ein, „und sucht einen Ausweg aus dem Dilemma.“
„Ach, komm schon, Dot“, meinte Mike beschwichtigend. „Du warst doch sowieso mit mir fertig. Du bist bloß noch nicht dazu gekommen, es mir zu sagen.“
Bevor sie antworten konnte, zog Randolph sie beiseite. „Sie sollten nicht so hart zu ihm sein“, murmelte er. „Schließlich haben Sie sich gelegentlich auch eine kleine Tändelei geleistet.“
Dottie senkte den Blick. Er rief ihr Momente der Erregung in Erinnerung, die sie bei Mike nie erlebt hatte. Doch sie hatte der Versuchung widerstanden. „Das ist etwas anderes. Ich habe mich nicht zu dem hinreißen lassen, was er getan hat.“
„Sind Sie sicher, dass es nicht hätte geschehen können – unter anderen Umständen?“
„Ganz sicher.“ Sie wandte sich an Mike, der sich hastig angekleidet hatte. „Was soll das heißen, dass ich mit dir fertig bin?“
„Du gehörst hierher, und das wusstest du schon von Anfang an. Was willst du denn nach dem hier in Wenford anfangen? Außerdem musst du ihn heiraten.“
„Wie bitte? Ich heirate dich. Zumindest wollte ich das, bevor ich festgestellt habe, was für ein gemeiner, untreuer, hinterlistiger …“
„Das bin ich nicht wirklich, Dot. Ich bin nur ein gewöhnlicher Typ, der ein gewöhnliches Zuhause und eine gewöhnliche Frau will. Die Sache ist die, dass du nicht gewöhnlich bist.“
„Das Beste wäre, Mike nach England zurückkehren zu lassen“, warf Randolph ein. „Dann kann er Brenda heiraten und seine Werkstatt eröffnen.“
„Er hat keine Werkstatt“, erwiderte Dottie mürrisch.
Randolph hielt einen Schlüsselbund hoch. „Die sind für die Werkstatt, die Sie ins Auge gefasst haben, Mike. Die Botschaft von Ellurien hat sie letzte Woche gekauft und kann sie Ihnen jederzeit übertragen, zusammen mit einem Scheck, der alle nötigen Renovierungsarbeiten deckt.“
„Entschuldige“, sagte Mike zu Dottie und nahm die Schlüssel entgegen. „Doch es ist besser so. Du bist ein tolles Mädchen, aber wie eine Dampfwalze.“ Vertraulich sagte er zu Randolph: „Das werden Sie auch noch merken.“
Randolph grinste und nickte.
„Ich nehme an, ihr geht jetzt“, vermutete Dottie.
„Tja, wir sind hier irgendwie überflüssig, oder?“
„Ja“, bestätigte Randolph, „aber es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Ein Wagen wird Sie zum Flughafen bringen.“
Dottie wandte sich an Brenda. „Du hast immer behauptet, dass du ihn mir abluchsen kannst. Ich hätte wohl auf dich hören sollen. Aber wenn du nicht gut zu ihm bist, kriegst du es mit mir zu tun.“
„Ehrlich, Dot, ich mache ihn glücklicher, als du es getan hättest.“
„Wetten, dass nicht?“
„Wetten, dass doch!“ Brenda strich sich über den Bauch und versprach: „Wenn es ein Mädchen wird, nennen wir es Dottie.“
„Wie bitte?“
„Na ja, ich bin schon seit zwei Wochen hier.“
„Aha“, murmelte Dottie und warf Randolph einen Blick zu, der nichts Gutes verhieß. Dann zog sie Mike beiseite und fragte: „Was hast du mit dem Unsinn gemeint, dass ich Randolph heiraten würde?“
„Das ist kein Unsinn. Jeder weiß, dass er dich heiraten muss, damit er König werden kann.“ Er küsste sie auf die Wange. „Leb wohl, Liebes. Es war toll mit dir.“
Sie küsste ihn ebenfalls und verabschiedete sich, aber sie tat es wie in Trance. Mikes Worte wirbelten ihr durch den Kopf. Sie war hergebracht worden, um Randolph zu heiraten, und alle hatten es gewusst – nur sie nicht.
Während Randolph das Paar zum Wagen geleitete, stürmte sie zurück in ihre eigenen Räume. Nun war ihr bewusst, dass Mike keinerlei Schuld traf. Er war manipuliert worden, ebenso wie sie selbst.
Von ihrem Balkon
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