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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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dass eine Frau, der ich als meiner Königin Gehorsam schwören muss, sich auf ungebührliche Weise benimmt“, erwiderte er schneidend.
    Die Wirkung seiner Worte auf Dottie war so heftig, dass es Randolph völlig verblüffte. Er konnte nicht ahnen, dass ihr jede Anspielung auf seine erniedrigte Position nahe ging. Er sah nur, dass jegliche Freude auf ihrem Gesicht einer traurigen Würde wich.
    „Vielleicht haben Sie recht“, murmelte sie, wandte sich ab und schlüpfte in einen Bademantel.
    „Dottie, ich wollte nur …“
    „Es ist eine miserable Situation für Sie. Ich hätte daran denken sollen.“
    „Reden wir nicht mehr darüber.“
    „Nein, reden wir gar nicht mehr. Ich gehe mich anziehen.“ Sie eilte davon ins Badezimmer.
    Ungehalten über sich selbst zog Randolph sich zurück. Er hatte sich korrekt benommen und damit ihre Fröhlichkeit vertrieben, und das erschien ihm gar nicht korrekt.
    Die Etikette besagte, dass die königliche Familie als Letzte eintraf und sich als Erste zurückzog. Am Abend des grandiosen Balls stand Dottie daher mit Randolph hinter der verspiegelten Doppeltür zum Ballsaal in dem Wissen, dass auf der anderen Seite zweitausend Leute versammelt waren.
    Sie hätte gern nach seiner Hand gegriffen, aber obwohl er ihr zur Seite stand, hielt sie sich zurück. In letzter Zeit war alles falsch zwischen ihnen.
    Im Saal stimmte das Orchester die Nationalhymne an. Dann öffneten sich die Türen.
    Schallender Applaus ertönte. Lächelnde Gesichter blickten ihr entgegen. Sie verspürte Freude, aber auch Entrüstung. Warum hasste das Volk sie nicht dafür, dass sie den Mann verdrängte, der sein Leben opferte, um seinem Land zu dienen? Warum dachte niemand an seinen Kummer?
    Randolph führte sie zu ihrem Podium, verbeugte sich und zog sich zurück. Der Zeremonienmeister blickte sie erwartungsvoll an. Sie nickte ihm zu, er gab dem Orchester ein Signal, und damit war der Ball eröffnet.
    Jeder ausländische Gesandte musste von Dottie mit einem Tanz geehrt werden, in strikter Reihenfolge der Wichtigkeit.
    Gelegentlich erhaschte sie einen Blick auf Randolph, der prächtig aussah in seiner Gala-Uniform. Auch er absolvierte Pflichttänze, doch sie sah ihn nie mit Sophie. Warum nicht? Hatten sie beschlossen, sich in der Öffentlichkeit zu meiden? Oder litt er zu sehr unter der Trennung und konnte es nicht ertragen, ihr nahe zu sein?
    Endlich waren ihre Pflichttänze absolviert, und sie konnte sich in ihren Polstersessel auf dem Podest setzen und die Füße ausruhen.
    Ihr wurde bewusst, dass Randolph sie den ganzen Abend über nicht beachtet hatte. Sie war so stolz darauf, dass sie wie eine wahre Prinzessin aussah, doch offensichtlich war ihre Mühe vergebens.
    Sie reckte das Kinn vor und winkte einem Lakaien. „Teilen Sie meinem Cousin mit, dass ich ihn zu sprechen wünsche“, trug sie ihm ungewohnt herrisch auf.
    Kurz darauf trat Randolph zu ihr und verbeugte sich anstandsgemäß. Er gab sich höflich und formell und verbeugte sich erneut, als sie auf den Sessel neben ihr deutete.
    „Kann ich Ihnen irgendwie dienen?“, erkundigte er sich, nachdem er Platz genommen hatte.
    „Sie können mir sagen, womit ich Sie beleidigt habe.“
    „Eure Königliche Hoheit haben mich nicht beleidigt.“
    „Ach, hören Sie auf damit! Warum haben Sie mich nicht zum Tanzen aufgefordert?“
    „Weil es mir nicht zusteht. Ich habe Ihnen doch erklärt, dass Sie selbst …“
    „Aber das trifft doch sicherlich nicht auf Sie zu.“
    „Ich fürchte doch.“
    „Dann bitte ich Sie, mit mir zu tanzen.“
    Er erhob sich und reichte ihr den Arm. „Wie Eure Königliche Hoheit befehlen.“
    Sie setzte zu einer ärgerlichen Entgegnung an, doch seine traurige Miene ließ sie verstummen. Eine Weile lang tanzten sie schweigend und sehr korrekt miteinander. Dottie wurde von Minute zu Minute niedergeschlagener. Wann hatten sie sich jemals korrekt verhalten? Vielleicht war sein Kummer wegen Sophie so groß. Was auch immer der Grund sein mochte, er schien ein Fremder geworden zu sein.
    Er fing ihren forschenden Blick auf und lächelte vorsichtig. „Ich nehme an, Sie genießen Ihren ersten Ball?“
    „Vielen Dank. Ich genieße ihn von ganzem Herzen.“
    Ihre vornehme Ausdrucksweise ließ sein Herz sinken. Unwillkürlich dachte er zurück an ihren ersten gemeinsamen Abend in London, als sie übermütig gelacht und geredet hatte. Zuerst hatte es ihn schockiert, doch dann war es ihm erfrischend charmant erschienen.
    Nun war sie sehr

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