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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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funkelnden Augen warnten ihn, vorsichtig zu sein. Sie war so bitterböse, wie er es nie bei ihr erlebt hatte. Wo war die fröhliche Elfe geblieben, die ihn in London so entzückt hatte?
    Schließlich ging er zu ihr. „Erinnern Sie sich noch an das, was Sie mir an der Themse gesagt haben?“, fragte er sanft.
    „Lassen Sie das“, fuhr sie ihn an. „Erwähnen Sie es nie wieder.“
    „Ich muss, denn an jenem Abend haben Sie Ihr Herz geöffnet. Sie haben mir erzählt, dass es Ihr Traum war, Kinderkrankenschwester zu werden. Jetzt weiß ich, warum. Es steckt in Ihnen, dieser Instinkt, sich um die Schwächeren zu kümmern. Jetzt haben Sie drei Millionen Kinder, die auf Sie hoffen. Eine wahre Mutter ihres Volkes, so nennt man Sie. Wer wird sich um Ihre Kinder kümmern, wenn Sie es nicht tun?“
    „Oh, Sie finden wohl immer die richtigen Worte, wie?“, rief sie verzweifelt.
    „Nein. Ich erinnere Sie nur an Ihre eigenen Worte. Damals sprachen Sie von Schicksal, und dass auf jeden irgendwo in der Welt ein bestimmter Platz wartet.“
    Sie drehte sich zu ihm um. Er begegnete ihrem Blick in der Hoffnung, in ihren Augen Verständnis und Billigung zu finden. Doch er sah nur die Furcht eines gefangenen Tieres.
    „Dottie“, sagte er leise und berührte ihren Arm.
    Sie wich jedoch zurück, so als wäre ihr die Berührung zuwider. „Fassen Sie mich nicht an. Ich kann es nicht ertragen“, stieß sie rau hervor, und im nächsten Moment lief sie zur Tür hinaus.
    Äußerst nervös sah Dottie ihrer ersten Kabinettssitzung entgegen, zumal Randolph sich gleich nach ihrem Streitgespräch am Vortag auf seinen Landsitz zurückgezogen hatte. Vermutlich wollte er ihr damit beweisen, dass sie ohne ihn verloren war. Sie hatte nicht von ihm erwartet, dass er so tief sinken würde. Offenbar hatte sie sich in ihm geirrt.
    Tja, er hat sich auch in mir geirrt, redete sie sich zu, während sie für die Sitzung zurechtgemacht wurde. Sie war blass, aber entschlossen, die Situation zu meistern und ihre Angst hinter einer hoheitsvollen Maske zu verbergen.
    Doch wenige Minuten vor der Fahrt zum Parlamentsgebäude suchte Randolph sie zu ihrer Überraschung auf. Er sah aus, als hätte er in der vergangenen Nacht kaum geschlafen. Sie hatte beabsichtigt, ihm weiterhin zu zürnen, doch es war ihr unmöglich. Vielmehr war sie sehr versucht, ihn um Verzeihung für ihre zornigen Worte und um seine Freundschaft zu bitten.
    Bevor sie das tun konnte, verbeugte er sich jedoch und sagte: „Ich stehe Eurer Königlichen Hoheit zur Verfügung.“
    Seine kühle Höflichkeit war schmerzlicher als ein Schlag ins Gesicht. Er tat seine Pflicht, nichts weiter.
    „Ich dachte, Sie würden noch länger wegbleiben“, bemerkte sie leise.
    „Verzeihen Sie mir, dass ich mich aus dem Palast entfernt habe, ohne Sie darüber zu informieren. Das war unschicklich.“
    Sie wollte ihn bitten, nicht so untertänig mit ihr zu reden, doch es war zu spät. Die alten, glücklicheren Tage, als sie schlicht Dottie gewesen war, waren endgültig vorüber. „Kommen Sie mit mir zur Kabinettssitzung?“
    „Wenn Sie es wünschen.“
    „Ich schaffe es nicht ohne Sie.“
    „Dann begleite ich Sie. Es wird nicht so schlimm, wie Sie befürchten. Die Minister haben mehr Angst vor Ihnen als umgekehrt.“
    „Unmöglich.“
    „Sie können sie jederzeit absetzen und einen Kandidaten Ihrer Wahl einsetzen.“
    „Ich weiß. Ich habe in den letzten Tagen die Verfassung studiert. Das klingt nicht gerade demokratisch.“
    „Das ist es auch nicht. Aber es ist sehr effektiv.“
    „Warum ernenne ich dann nicht einfach Sie zum Premierminister? Das wäre doch nur fair, oder?“
    Seine Miene verschloss sich, und mit eisiger Stimme entgegnete er: „Es wäre alles andere als fair, Jacob Durmand abzusetzen. Er ist einer der besten Premierminister, die das Land je hatte. Darüber hinaus wünsche ich nicht, zum Objekt Ihrer Wohltätigkeit gemacht zu werden. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    „Vollkommen. Können wir gehen?“
    „Einen Moment noch. Ich muss zuerst mit Ihnen reden.“
    „Ich weiß, dass Sie ärgerlich sind, wegen dessen, was ich gestern gesagt habe, aber …“
    „Das ist jetzt nicht wichtig“, unterbrach er. „Hören Sie mir gut zu, denn ich meine es sehr ernst. Indem Sie an dieser Sitzung teilnehmen, verpflichten Sie sich endgültig und unwiderruflich Ihrem Volke. Danach wird eine Tür hinter Ihnen ins Schloss fallen.“
    „Oh nein. Die Tür ist gestern schon ins Schloss gefallen.

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