Bianca Exklusiv Band 229
Randolphs Anwesen befand, war winzig, gemessen am üblichen Standard: nur Bertha und ein Lakai.
Randolph persönlich lenkte den Wagen. Es war dunkel, als sie Kellensee erreichten, sodass sie nur einen flüchtigen Eindruck von dem Gebäude bekam, das solide und einladend wirkte. Um der Dienstboten willen setzten sie sich zu einem kleinen Mahl nieder und prosteten sich mit Champagner zu.
Schließlich bat Randolph: „Komm mit mir.“ Er nahm sie bei der Hand und führte sie in ein rückwärtiges, mit Holz vertäfeltes Zimmer. Abgesehen von einem großen Bett war es nur spärlich möbliert.
„Nicht das, was du erwartet hast, oder?“, fragte er.
„Ich finde es toll. Es ist sehr gemütlich. Wie ein richtiges Zuhause.“
Er lächelte. „Wenn du so empfindest, dann ist alles gut.“
„War vorher nicht alles gut?“
Er legte seine Hände um ihr Gesicht. „Zwischen uns wird es immer gut sein, Dottie, das verspreche ich dir.“
„Niemand kann das versprechen“, flüsterte sie wehmütig.
„Ich weiß, dass zwischen uns sehr viele Schwierigkeiten standen. So viele Streitereien, so viele Zeiten, in denen wir nicht völlig ehrlich zueinander sein konnten, so viel Zorn und Misstrauen. Aber für diese Dinge ist jetzt kein Platz mehr. Solange wir leben, werde ich dir nie Grund geben zu bereuen, dass du mich geheiratet hast.“
„Ich werde es schon gleich bereuen, wenn du mich nicht sofort küsst.“
Einen Moment lang forschte er in ihrem Gesicht, dann senkte er den Mund auf ihren.
Während ihrer kurzen Verlobungszeit hatte er korrekte Distanz bewahrt, sodass es ihr erster Kuss seit langer Zeit war. Verführerisch sanft bewegte er die Lippen, und sie öffnete einladend den Mund und spürte ihren gesamten Körper schwach werden vor Verlangen.
Sein Kuss wurde fordernder, und ihr Atem beschleunigte sich. Sie erforschte seinen Mund ebenso wie er ihren. Ein heftiges Drängen erfüllte sie, und als sie seine Finger am Reißverschluss ihres Kleides spürte, half sie ihm gern. Als der Stoff zu Boden glitt, ließ er die Lippen über ihren Hals wandern, reizte sie so geschickt, dass eine glutvolle Leidenschaft in ihr entflammte. Nur undeutlich wurde ihr bewusst, dass er ihr den Rest der Kleidung abstreifte.
Er warf sein Hemd beiseite und zog sie an sich, bis sie seine Brusthaare an ihren Brüsten spürte. Sie schlang die Arme um seinen Nacken in einer Geste der Hingabe, die ihr ganz natürlich vorkam.
Er umfasste ihre Taille und hob sie hoch, sodass sie nun zu ihm aufblickte. Dann nahm sie sein Gesicht zwischen die Hände und bedeckte es mit Küssen.
Sie wusste nicht, wann er zum Bett gegangen war, nur dass er sie plötzlich auf die Matratze bettete, sich entkleidete und neben sie legte.
Er liebkoste sie überall mit Händen und Lippen, bis ihre Erregung beinahe unerträglich wurde. Sie wollte ihn drängen, sich zu beeilen, doch gleichzeitig wollte sie ihm die Führung überlassen.
Sie hatte geglaubt, ihren Körper genauestens zu kennen, doch nun stellte sie fest, dass sie nur flüchtig mit ihm vertraut war. Er war bisher eher wie ein Fremdkörper gewesen, den sie in der Badewanne gewaschen und hastig bekleidet hatte, um nicht zu frieren. Randolph hingegen enthüllte ihr nun, wie begehrenswert sie war, und ihre heftige Reaktion auf seine sinnlichen Berührungen trug noch dazu bei.
Sie entdeckte eine völlig neue Welt zwischen Mann und Frau. Eine Welt, die ihr bisher völlig verborgen geblieben war. Und sie fragte sich, wie sie solange in Unwissenheit hatte leben können.
Er schob ein Bein zwischen ihre Knie, und sie breitete die Schenkel auseinander. Das Gefühl, als er in sie eindrang, war geradezu unheimlich schön. Sie rang nach Atem und wünschte sich, es könnte ewig anhalten. Das war also die Erfüllung der geheimen Sehnsüchte, die sie gequält hatten. Nun, da sie Randolph in sich spürte, verstand sie nicht, wie sie das lange Warten ertragen hatte.
Instinktiv bewegte sie sich mit ihm, harmonisch und fordernd, und er gab den letzten Rest an Zurückhaltung auf. Die Leidenschaft wuchs und wuchs, fesselte sie völlig, bis sie sich in seinen Armen wie neugeboren fühlte. Seine Arme, in die sie immer gehört hatte.
10. KAPITEL
Dottie erwachte und setzte sich behutsam auf, um Randolph nicht zu stören. In der vergangenen Nacht hatte sie sein wahres Wesen kennengelernt, nicht die disziplinierte Person des Tageslichts, sondern einen Mann, der sich mit Leib und Seele hingeben konnte. Er hatte nichts
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