Bianca Exklusiv Band 229
getrunken haben mochte, die leidenschaftliche Reaktion auf seinen Kuss war nicht allein dem Alkohol zu verdanken.
Nein, in Kit glühte neben ihrem Temperament noch ein weiteres Feuer, und obwohl sein Verstand ihm etwas anderes riet, wusste er, dass er es gern erneut zum Lodern bringen würde. Aber nicht jetzt. Jetzt brauchte sie vor allen Dingen Schlaf. Er schob sie sanft aus dem Fahrstuhl und lächelte.
„Träume süß, Kit.“
Dann trat er in die Fahrstuhlkabine zurück und stellte zufrieden fest, das Kit zum ersten Mal, seit er sie kannte, sprachlos war.
Kit beobachtete, wie die Fahrstuhltür sich schloss. Dann drehte sie sich um und lief leicht schwankend zu ihrer Kabine hinüber. Verflixt. Was glaubte dieser Mann eigentlich, wer er war? Einen Moment lang dachte sie daran, noch einen Drink an der Bar zu nehmen, aber als sie die Kabinentür doppelt sah, ließ sie diese Idee rasch fallen.
Ihre Mitbewohnerinnen waren glücklicherweise noch nicht zurückgekehrt. Kit putzte sich zum zweiten Mal an diesem Abend die Zähne und zog sich ihren Pyjama an. Dann legte sie sich ins Bett und schaute auf die hölzerne Unterseite der oberen Koje.
Sie konnte immer noch Joshuas Lippen, seine Hände und seinen warmen, starken Körper fühlen. Sie hatte ihn gewollt. Nie zuvor in ihrem Leben hatte ein Mann so viel Verlangen in ihr geweckt. Hätte er sie doch nur in Ruhe gelassen. Aber nein, er hatte nichts anderes zu tun, als ihr den ganzen Abend nachzulaufen und sie immer wieder in Versuchung zu führen. Wütend schlug sie mehrere Male auf ihr Kissen ein. Aber auch das vertrieb ihren Ärger nicht. Also legte sie sich wieder hin und schloss die Augen. Doch die Dunkelheit war noch schlimmer, denn vor ihrem geistigen Auge erschien Joshua, der jetzt den Kopf senkte, um sie zu küssen.
5. KAPITEL
The Tattler, Freitag, 22. November
Mary Lynns Stadtgespräche
Kit spielt mal wieder mit den Männern
Kit O’Brien ist wieder in ihrem Element. Vierundzwanzig Stunden, nachdem sie einen Napf Hundefutter über ihren Verlobten, Blaine Rourke, auskippte, hat Kit nichts Besseres zu tun, als leidenschaftlich Joshua Parker, den Drehbuchautor von „Last Frontier“ zu küssen. Was sie allerdings nicht daran hinderte, etwas später hemmungslos mit einem Casinoangestellten zu flirten. Sehr zum Missfallen von Joshua Parker, der sie kurzerhand aus dem Casino zerrte.
Hat Kit ihren Verlobten jetzt durch Joshua ersetzt, oder ist er nur eine letzte Eskapade, bevor sie endlich zur Ruhe kommt und in den sicheren Hafen der Ehe einläuft? Hm … ich frage mich, was ihr Vater wohl von der ganzen Sache hält?
„Eleni!“ Michael O’Brien stürmte ohne Warnung in das Büro seiner alten Freundin, die in seinem Verlag Chefredakteurin der Zeitschrift „Scene“ war. Er schlug mit der Boulevardzeitung, die er in seiner Hand hielt, so fest auf den Tisch, dass einige Stifte davonrollten und ihr Kaffee beinahe übergeschwappt wäre. „Eleni, ich hoffe, du hast dafür eine Erklärung.“
„Uh …“ Eleni suchte verzweifelt nach Worten, während sie sich das Titelbild anschaute und den Artikel rasch überflog.
Michael ließ sich in einen der Ledersessel fallen und schaute finster zu ihr hinüber. „Bitte, sag mir, dass nicht ich es bin, dem so etwas passiert.“
„Es passiert dir nicht“, kam Eleni ihm zur Hilfe.
Michael hob verzweifelt die Hände. „Wenn nicht du es wärst, dann …“ Er hielt inne.
„Ich weiß, ich weiß. Dann wäre ich gefeuert“, beendete Eleni den Satz für ihn. „Aber ich bin es nun mal. Was willst du also?“
Michael lehnte sich vor. Er hatte Eleni und ihren Mann Charles bereits über zwanzig Jahre lang gekannt, bevor Charles gestorben war. Und damals hatte er sie getröstet, so wie sie ihm beigestanden hatte, als später seine Frau gestorben war. Er vertraute ihr vollkommen, deswegen hatte er auch Kit zu ihr geschickt. Er hatte nie gewollt, dass seine Tochter Journalistin wird. Seiner Meinung nach sollte sie gar nicht arbeiten, dafür hatte er einen Sohn.
„Ich sage dir, was ich will. Sie soll Blaine heiraten, endlich vernünftig werden und Kinder bekommen. Ich will nicht, dass man auf jedem Boulevardblatt Fotos von ihr sieht. Dazu noch solche kompromittierenden.“
„Oh, Michael. Ich weiß, was du willst. Aber du kannst sie nicht zur Ehe zwingen“, schalt Eleni ihn sanft. „Sie liebt ihre Freiheit und deine Tochter möchte, dass du sie so akzeptiert, wie sie ist.“
„Unsinn“, widersprach Michael. „Kit
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