Bianca Exklusiv Band 229
wollte nicht gefunden werden“, erwiderte sie kühl. „Besonders nicht von dir.“ Dann warf sie einen finsteren Blick auf ihr Wodkaglas. Warum war es schon wieder leer? Connor schob ihr eine Spielkarte zu, doch sie konnte sich nicht konzentrieren. „Ich glaube, es ist Zeit für mich, Schluss zu machen, Connor. Arbeiten Sie morgen auch?“
„Ich gebe um fünfzehn Uhr Pokerunterricht. Danach werde ich nach Paradise Island hinüberfahren.“
„Paradise Island?“ Kit stapelte die Chips auf das Tablett.
„Dort gibt es Casinos. Waren Sie noch nie in Nassau?“
„Nein, aber offensichtlich waren Sie schon dort“, bemerkte Kit und lächelte amüsiert. Ein wenig flirten konnte ja nichts schaden. Joshua kann mich ruhig für ein richtiges Luder halten, dachte sie. Vielleicht gefällt es ihm, seine Meinung bestätigt zu sehen.
„Noch einen schönen Abend, Connor. Vielleicht sehen wir uns im Paradies.“
Connor lächelte. „Für Sie bin ich immer da. Falls Sie mich nicht finden, rufen Sie einfach die fünf-sechs-acht-neun an. Wenn Sie wollen, könnte ich Ihnen Nassau zeigen.“ Dann lächelte er ein letztes Mal und wandte sich den anderen Spielern zu.
„Ich werde vielleicht auf Ihr Angebot zurückkommen.“ Kit winkte dem jungen Mann kurz zu, ging dann zur Kassiererin hinüber und ließ sich ihren Gewinn auszahlen. Als die junge Frau ihr das Geld zuschob, ohne sie eines Blickes zu würdigen und stattdessen nur voller Bewunderung über Kits Schulter starrte, wusste Kit, dass Joshua ihr gefolgt sein musste.
Sie stöhnte leise und verfluchte ihn innerlich. Nachdem sie das Geld eingesteckt hatte, wandte sie sich langsam um. Joshuas Körpersprache verriet ihr, dass er wütend war. Wahrscheinlich auf sie. Nun, das ist sein Pech, dachte Kit. Er hatte sie bereits genug geärgert. Es war nur fair, dass der Spieß jetzt umgedreht wurde.
„Willst du noch etwas von mir?“, fragte sie kühl.
„Wir werden ein wenig spazieren gehen“, erklärte er, ohne auf ihre Frage einzugehen, umfasste kurzerhand ihren Ellbogen und führte sie aus dem Casino. Sie traten hinaus in den hell erleuchteten Gang, und Kit musste ein paar Mal blinzeln. Das Licht schien ihr bedeutend heller als zuvor, und ihr war ein wenig schwindlig. Sie schien doch nicht mehr so nüchtern zu sein, wie sie eben noch angenommen hatte.
„Was sollte das Theater?“, fuhr er sie scharf an.
„Was sollte was?“, wiederholte Kit und versuchte, die Unschuldige zu spielen.
„Was sollte dieses Wortgeplänkel mit dem Croupier“, Joshua drehte sie zu sich und schaute sie an. In seinem Blick war kein Funken Humor mehr zu finden. Kit atmete tief durch und versuchte, sich gegen die Anziehungskraft zu wehren, die sie zwischen ihnen beiden spürte.
„Warum?“ Kit lächelte verschmitzt. „Gönnst du mir das bisschen flirten nicht. Der Junge ist doch ganz nett.“
Kits Bemerkung gab Joshua den Rest. Er musste all seine Willenskraft aufbringen, um sie nicht kurzerhand über Bord zu werfen. Vielleicht würde ein Fall ins nachtschwarze Wasser ihr eine Lehre erteilen und sie zum Nachdenken zwingen.
Er hatte angenommen, sie sei eine Frau mit Prinzipien. Er hatte geglaubt, dass sie mehr wäre, als nur eine Titelblattschönheit aus reichem Hause, deren Daddy ihr alle Allüren verzieh. Dass er so auf sie hereingefallen war, ärgerte ihn unsagbar. Begriff diese Frau denn nicht, dass sie der Presse direkt in die Hände spielte. Er hatte gesehen, wie Marilyn Fotos von ihr am Spieltisch gemacht hatte.
Ärgerlich umfasste er Kits Arm noch fester und zog sie auf den Fahrstuhl zu.
„Hey, wohin schleppst du mich?“
„Leider nicht dorthin, wo ich dich gern hingebracht hätte.“
Die Fahrstuhltür öffnete sich, er schob sie in die Kabine und drückte auf den Knopf für das A-Deck. Erst als die Tür sich fast geräuschlos geschlossen hatte, ließ er seine Wut an ihr aus.
„Ich habe eine ganze Stunde lang auf diesem verdammten Schiff nach dir gesucht, und dann finde ich dich im Casino, wie du dich betrunken einem Croupier an den Hals wirfst.“
„Ich bin nicht betrunken, und ich habe mich auch keinem Croupier an den Hals geworfen“, verteidigte sich Kit mit schwerer Zunge. „Warum? Bist du eifersüchtig?“
„Worauf?“, fuhr er sie an, aber die Wut war eher gegen sich selbst gerichtet. Er hätte besser auf sie aufpassen müssen.
„Ich weiß nicht. Vielleicht, weil … weil du mich begehrst?“, stieß sie leicht lallend hervor und taumelte gegen seine Brust. Er
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