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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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haben.“
    „Was ist los?“ Sie packte ihn an der Hemdbrust. „Verdammt, John, sag es mir!“
    „Ich weiß nicht, wie ich es dir beibringen soll, Annie. Deine Eltern sind … es tut mir leid, aber sie leben nicht mehr.“
    „Nein“, flüsterte Anne und schüttelte heftig den Kopf. „Nicht beide, John! Nicht alle beide!“
    „Leider doch.“
    Sie ertrug das Mitleid in Johns Blick nicht, schloss die Augen und knirschte mit den Zähnen. Sie hörte ihn leise tröstend auf sie einreden, verstand jedoch die Worte nicht. Sie fühlte, wie er ihre Hände streichelte, aber die Kälte in ihrem Körper verhinderte, dass sie seine Wärme aufnahm.
    „Wann?“ Ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen.
    „Deine Mom starb ungefähr anderthalb Jahre nach deinem Verschwinden. Sie hatte einen Gehirntumor. Und dein Dad hatte ein Jahr später einen schweren Herzinfarkt.“
    Anne konnte nicht zu zittern aufhören. Vor ihren Augen verschwamm alles, doch sie holte tief Luft und zog ihre Hände zurück. John stand auf und betrachtete sie besorgt, ehe er zu seinem Stuhl zurückkehrte.
    „Hat Mama sehr gelitten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Der Tumor war schon sehr weit fortgeschritten, als ihn die Ärzte fanden, und es ging ziemlich schnell.“
    „Hat sie nach mir gefragt?“
    „Bis zuletzt. Dein Dad und ich waren bei ihr.“
    „Was war mit Daddy? Starb er … allein?“
    „Nein. Er war zu Besuch hier. Er und mein Dad waren mit den Mädchen ausgeritten. Mike tat, was er konnte, aber dein Dad starb innerhalb von Minuten.“
    „Haben … haben die beiden auch geglaubt, ich wäre mit einem Liebhaber weggelaufen?“
    „Nein. Sie haben sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, aber sie haben nie aufgehört, an dich zu glauben, Annie. Und sie haben nie aufgehört, dich zu lieben.“
    Sie presste die Ellbogen fest an ihre Seiten, verschränkte die Arme vor der Brust und wiegte sich vor und zurück, bis das Zittern aufhörte. Sie fühlte mehr, als dass sie sah, wie John sie mit wachsender Sorge beobachtete.
    „Verdammt, Annie, tu dir das nicht an! Los, wein dich aus!“
    Sie wusste, was er meinte. Während ihrer Ehe hatte er ihr ständig sein Taschentuch gereicht, doch sie hatte sich an dem Tag drastisch geändert, an dem sie sah, wie eine ganze Familie ermordet wurde.
    Anne wollte oft weinen. Manchmal fürchtete sie, nie mehr aufhören zu können, wenn sie erst einmal anfing. Doch es war, als hätten Schmerz und Schock ihre Tränen ausgetrocknet. Zwar würde sie bis zu ihrem Ende um ihre Eltern trauern, aber sie hatte keine Tränen für sie.
    „Es sieht dir nicht ähnlich, so gar keine Gefühle zu haben“, murmelte John ungläubig.
    Sie stand langsam auf und betrachtete ihn mit jener ausdruckslosen Miene, die sie im Zeugenstand gelernt hatte. „Ich weine jetzt innerlich, John. Das heißt nicht, dass ich nichts fühle.“
    Er blickte weg, als würde er sich unbehaglich fühlen. „Ich verstehe nicht, warum dir die Regierungsbehörden nichts gesagt haben. Sie müssen es doch gewusst haben.“
    „Natürlich!“ Anne erstickte fast an ihrem Zorn. „Diese miesen Kerle wollten nicht riskieren, ihre einzige glaubwürdige Zeugin zu verstören.“
    „Das ist ziemlich zynisch, Annie.“
    „Findest du? Duke Donners erster Prozess begann achtzehn Monate, nachdem ich in das Zeugenschutzprogramm kam. Der andere Prozess gegen Frankie Costenzo begann ein Jahr später. Meinst du, das zeitliche Zusammentreffen war ein Zufall?“
    „Es könnte einer gewesen sein.“
    „Unwahrscheinlich! Die Ankläger ließen mich kaum allein auf die Toilette gehen, bis die Prozesse und die Berufungen vorbei waren. Sie wollten nicht zulassen, dass meine Tarnung wegen etwas so Unwichtigem wie dem Begräbnis meiner Eltern platzt. Sie wollten so bedingungslos die Verurteilungen durchsetzen, dass sie es mir wahrscheinlich nicht einmal gesagt hätten, wenn dir oder einem der Mädchen etwas zugestoßen wäre.“
    John hob eine Augenbraue, sagte jedoch nichts. Anne bereute ihre Worte nicht. Je schneller er begriff, dass sie nicht mehr die naive, nachgiebige Frau war, die er gekannt hatte, desto besser kamen sie miteinander aus.
    „Was ist mit deinen Eltern?“, fragte sie. „Geht es ihnen gut?“
    Sie sah den Schmerz in seinen Augen. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    „Mom starb vor drei Jahren an einem Schlaganfall.“
    „Oh, John“, murmelte Anne und litt mit ihm und Mike. „Es tut mir so leid! Deine Mutter war eine so liebe Frau.“
    „Ja, das war

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