Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
Vom Netzwerk:
konnte.
    „Ich möchte mit dir reden.“
    „Dann musst du hier raufsteigen. Ich komme jedenfalls nicht runter.“
    Jerry Bob stieß mit dem Fuß einen abgefallenen trockenen Ast aus dem Weg, dann stand er unter dem Baum und verrenkte sich fast den Hals, um Josie zu sehen.
    „Ich werde dich nicht zur Rede stellen für das, was vorhin auf dem Tanzboden passiert ist, Josie Belle.“ Josie atmete erleichtert auf. „Ich möchte dir nur mitteilen, dass die Hochzeit abgeblasen wird.“
    Josie hätte vor Freude weinen können. Um ehrlich zu sein … eine Träne hatte sich tatsächlich aus dem Augenwinkel gestohlen und lief ihr nun die Wange herunter. Wie gut, dass es dunkel war und niemand es sehen könnte.
    „Es tut mir leid, Jerry Bob“, sagte sie und meinte es auch so. „Aber ich denke, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Ich würde niemals zur Crawford-Familie passen. Ich fürchte, ich wäre eine schreckliche Ehefrau für dich geworden.“ Sie zog den Ring vom Finger. „Du willst ihn sicher zurückhaben, nicht wahr?“
    „Ja, ich will den Ring zurückhaben. Er ist ein Familienerbstück.“ Er streckte den Arm hoch, und sie ließ den Ring mit dem hochkarätigen Diamanten in seine offene Hand fallen. Josie war zumute, als ob sie ein Zweitonnengewicht abgeworfen hätte.
    Jerry Bob schloss die Hand über den Ring, dann stand er da mit dem Gesicht nach oben gewandt, als ob er nicht wüsste, was er als Nächstes tun sollte. Und wieder einmal weckte er in Josie mütterliche Gefühle.
    „Du solltest mit dem Ring sehr vorsichtig umgehen, Jerry Bob. Gib ihn nicht gleich an das nächstbeste hübsche Mädchen, in das du dich verliebt hast. Du brauchst eine Frau, die ruhig und beständig ist, eine Frau, die sich mit Haushalt und Kindern zufriedengibt.“
    „Willst du damit sagen, dass ich einfältig bin, Josie Belle?“
    „Überhaupt nicht, Jerry Bob. Ich sage nur, dass du eine Frau brauchst, die anschmiegsam und anhänglich ist, die du beschützen kannst.“
    „Wer hat dich nach deiner Meinung gefragt? Wenn ich deinen Rat brauche, dann sag ich’s dir.“
    „Und noch eins, Jerry Bob. Wenn du eine Frau gefunden hast, die du gern heiraten möchtest, dann verlass deine Mutter und zieh zu ihr. Keine Frau möchte die zweite Geige spielen. Jede Frau möchte das ganze Orchester sein.“
    Wenn er noch lange unter dem Baum stehen blieb mit weit nach hinten gebeugtem Kopf, um zu ihr hochzuschauen, dann würde er einen Krampf im Nacken kriegen.
    „Ich hab es nicht gewollt, dass es sich so entwickelt“, fügte Josie hinzu. „Ich wollte dir nicht wehtun.“
    Das Schweigen zog sich so lange hin, dass es schon fast peinlich wurde.
    „Ich danke dir, Josie Belle.“ Mit tief in die Taschen gesteckten Händen und eingezogenem Kopf eilte Jerry Bob davon, wohl zu seiner Mama.
    Ben nahm seinen Platz unter dem Baum ein. Aber statt sich halbwegs den Hals zu verrenken, umfasste er Josies hin und her baumelnde Beine und hielt sie still.
    „Ich bin jetzt hier, Josie. Alles wird wieder gut.“
    Sie blickte hinauf zum Mond und schloss die Augen ganz fest, damit die Tränen nicht durchkamen. Ben Standing Bear hatte sie niemals angelogen. Er war wirklich hier. Auch wenn ihr schwer ums Herz war und sie sich niedergedrückt fühlte und ihr Stolz ziemlich angeschlagen war, so musste sie daran glauben, was er gesagt hatte. Sie musste sich an diese Hoffnung klammern.
    „Danke, Kumpel“, sagte sie, und Ben konnte die Tränen aus ihrer Stimme heraushören. Josie fühlte sich bedrückt, was ihn wiederum bedrückte. Es war schon komisch, wie das nach all den Jahren immer noch geschehen konnte. „Ich kann mit deiner Hilfe immer rechnen“, setzte sie hinzu, und ihre Stimme klang plötzlich wie die eines kleinen Mädchens.
    „Dafür sind Freunde ja da.“
    Josie hatte sich in der langen Zwischenzeit nicht wirklich verändert, fand Ben. Sie war innerlich noch immer ein kleines Mädchen geblieben, das sich nach der Aufmerksamkeit eines Vaters sehnte, der ihr niemals seine Liebe gezeigt hatte.
    Thomas Jefferson Pickens … Ben erinnerte sich sehr gut an ihn. Im ersten Semester am College, in dem Jahr, wo sie sich begegnet waren, hatte Josie ihn zum Thanksgivingdinner in ihr Elternhaus in Pontotoc eingeladen. Da sein Bruder mit der Gruppe Blue Angels unterwegs war und seine Eltern seit seinem zweiten Lebensjahr tot waren und er nirgendwohin zu gehen hatte bis auf das Waisenhaus, wo er aufgewachsen war, hatte er die Einladung angenommen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher