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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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gerührt. Dann fuchtelte er wie wild mit den Armen, wollte Josie so ein Signal geben, dass sie vom Podium herunterkam.
    „Dieses Lied ist für meinen ganz besonderen Freund gedacht, den ich eine lange, lange Zeit nicht gesehen habe.“ Sie lehnte sich zum Bandleader hinüber und besprach sich mit ihm.
    Was hatte sie nur im Sinn? Jerry Bob sah aus, als ob er kurz vor einem Schlaganfall stünde, und Ben hielt den Atem an. Das hatte Josie Belle schon immer bei ihm erreicht. Er hatte nie gewusst, was sie als Nächstes aushecken würde. Und erst jetzt, in diesem Moment, nach all den Jahren, die dazwischenlagen, wurde ihm klar, wie aufregend das sein konnte.
    Die Gäste fingen an zu begreifen, dass mitten unter ihnen sich ein Drama abzeichnete, und sie stellten sich um das Podium. In null Komma nichts hatte Josie ein recht aufmerksames Publikum um sich versammelt. Wie aus einem Munde war ein Laut des Erstaunens zu hören, als sie zu singen anfing.
    Josie hatte das Lied „Amazed“ gewählt – Du setzt mich immer wieder in Erstaunen. Dieser Song mit seiner romantischen Melodie, gesungen von den Lonestars, hatte sich lange an der Erfolgsspitze gehalten.
    Josie hatte eine weiche Stimme, die besonders bei Blues wunderbar klang, und Josie wusste sehr wohl, wie sie ein Lied ausdrucksvoll vortragen konnte. Unter den Anwesenden bestand nicht der geringste Zweifel, wem dieses Lied galt. Es war der Fremde in ihrer Mitte.
    Ben war abwechselnd erfreut, belustigt und geschockt. Es war ein melancholisches Liebeslied in Balladenform. Der Text war so direkt und freimütig, dass niemand im Ungewissen blieb, was er ausdrückte.
    Es war ein Lied, das Josie ihrem Verlobten hätte singen sollen. Doch mit jeder Geste, jeder Bewegung, jeder Nuance brachte sie zum Ausdruck, dass das Lied nicht Jerry Bob galt. Sie sang es für einen Mann und nur für einen ganz bestimmten Mann – Ben Standing Bear.
    Einen wunderbaren Moment lang glaubte Ben, dass es wahr wäre, was Josie sang. Dass sie ineinander verliebt wären. Für einen Herzschlag lang verschwand die Menge aus seiner Sicht, und er war allein mit der Frau, die er all diese Jahre nur als eine Freundin betrachtet hatte. Das Gefühl des Verlustes war wie ein Stein, der sich ihm auf die Brust legte. Er war zu beschäftigt gewesen, um zu sehen, was zum Greifen nahe war. Eine Frau, die die Aufmerksamkeit eines Mannes wert war. Eine Frau, die so leicht zu lieben war. Eine Frau, die mit offenen Armen und offenem Herzen durchs Leben ging. Eine Frau, die man verletzen konnte, wenn man nicht sehr aufpasste.
    Eine Frau, die jetzt einem anderen Mann gehörte.
    Und dieser Mann hatte keine Ahnung, welchen Schatz er besaß. Er wollte ein zauberhaftes, warmherziges Wesen in ein aufgeblasenes, dünkelhaftes Abbild seiner Mutter verwandeln. Er wollte Josie die Flügel stutzen, ihre Stimme zum Schweigen bringen, ihren Mut und Elan zähmen.
    Jerry Bob Crawford war es nicht wert, Josie auch nur die Schuhe zu schnüren.
    Josie tat Ben unendlich leid. Sein Herz zog sich zusammen, als er an all die bösen Blicke und wütenden Anweisungen dachte, die sie in ihrer Ehe von ihrem Mann bekommen würde. Am liebsten hätte Ben sie an der Hand genommen und wäre mit ihr davongerannt, damit Josie niemals diese Demütigungen würde erleiden müssen. Man betrachtete sie als eine Peinlichkeit für die Crawford-Familie. Dabei sollte man sie als den funkelndsten Juwel in der Familienkrone ansehen.
    Noch bevor der letzte Ton des Liedes verklungen war, erlebten die Anwesenden den zweiten Akt des Dramas. Jerry Bobs sonst so gebieterische Mama fiel in Ohnmacht, und es waren drei Männer nötig, um sie auf das Sofa in der Nähe der Bar zu tragen.
    Eine Frau, die zwar in bester Absicht, jedoch ohne Vernunft handelte, raste zur Bar und kam mit einem Glas voll Whisky zurück. Mama erwachte aus der Ohnmacht lang genug, um ihr das Glas aus der Hand zu schlagen und sie anzuschreien. „Sie wissen, dass ich dieses Zeug nicht anrühre. Bieten Sie’s Josie Belle Pickens dort drüben auf dem Podium an, die sich aufführt wie eine Nutte!“
    Heißer Zorn packte Ben. Es blieb offen, was er getan hätte, wenn Jerry Bobs Mama nicht wieder einen Ohnmachtsanfall geschauspielert hätte. Sie lag flach auf dem Sofa und fing an zu stöhnen und sich anzustellen, als ob sie um den letzten Atemzug ringen würde. Ab und zu hob sie den Kopf und brach in lautes Klagen aus. „Jer-ry Bo-o-o-b, ich brauche dich! Komm sofort her!“
    Doch Jerry Bob ließ sich

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