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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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hatte nicht lange gebraucht, um ihre Eltern einzuordnen. Josies Mutter war eine sehr schöne Frau, der wahrscheinlich Zeit ihres Lebens beteuert wurde, dass eine Frau mit ihrem Aussehen den Mond und die Sterne haben könnte, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Und in dieser Rolle gefiel sie sich voll und ganz.
    Ihr Mann las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Er war vernarrt in sie, das war sonnenklar. Sonnenklar war auch, dass sie ihn abgöttisch liebte. Ihre Liebe wäre wunderbar gewesen, wenn Ben nicht ebenfalls mitbekommen hätte, wie sehr sie aufeinander bezogen waren und wie sehr Josie Belle deshalb aus ihrer Zweisamkeit ausgeschlossen blieb.
    Ben begriff plötzlich, warum Josie jeden Anlass dazu nahm, um sich in den Mittelpunkt zu drängeln, ganz gleich ob auf einer Party oder in einer Auseinandersetzung. Dass sie immer guter Laune und fröhlich und temperamentvoll war, half ihr dabei. Dass sie auch verletzlich und sensibel war, verbarg sie so gut, wie sie konnte. Ihre Eltern waren so völlig voneinander in Anspruch genommen, dass sie ihre Tochter kaum wahrgenommen hatten. Josie Belle hatte immer für sich selbst sorgen müssen.
    Ihr Vater musste gestorben sein, weil auf der Einladungskarte nur der Name ihrer Mutter gestanden hatte. Ganz sicher war Betty Anne Pickens auch auf dieser Party. Aber wegen der ganzen Serie von schockierenden Vorfällen hatte sie es wohl vorgezogen, unsichtbar zu bleiben … was ein bezeichnendes Licht auf sie warf, wie Ben fand. Nicht ein einziges Mal hatte sie sich an der Seite ihrer Tochter gezeigt, um ihr beizustehen.
    „Geht es dir gut dort oben? Möchtest du, dass ich mich neben dich auf den Ast setze?“
    „Warum tust du nicht das, was all die Leute in der Stadt jetzt tun wollen? Mir den Rücken kehren und mich zum Teufel wünschen.“
    „Seit wann kümmern dich die Meinungen der anderen, Josie? Maßgebend für dich war doch immer nur das, was du für richtig gehalten hast.“
    „Und das jagt den meisten Angst ein. Warum rennst du nicht davon, Ben?“
    „Du jagst mir keine Angst ein, Josie.“
    „Wirklich?“ Er war froh, dass Josie lachte. Er mochte es überhaupt nicht, dass sie weinend auf dem Ast saß. „Als ich zu singen anfing, hab ich für einen Moment geglaubt, dass du dich auf und davon machen würdest.“
    „Ein Sioux, der sich auf und davon macht? Niemals!“
    „Du wusstest, was dem folgen würde, nicht wahr?“
    „Es musste so kommen, Josie. Du gerätst immer in irgendwelche Schwierigkeiten. Mir ist nur nicht klar, warum du es zu dieser hast kommen lassen.“
    Sie war lange still. Ben legte den Kopf in den Nacken, um ihr Gesicht zu sehen, aber es war im Schatten. Nur ihr rotes Kleid schimmerte im Mondlicht. Josie wirkte wie irgend so ein exotischer roter Vogel, der unerreichbar hoch oben im Baum saß.
    „Ich habe nur das getan, was ich für das Beste gehalten habe“, sagte sie schließlich.
    „Das Beste für wen?“
    „Für Jerry Bob.“
    „Und was ist mit dir, Josie? War es auch das Beste für dich?“
    „Ich weiß es nicht. Irgendwann werde ich es herausfinden.“
    „Ich denke, dass es auch für dich das Beste war. Eine Ehe zwischen dir und Jerry Bob Crawford kann ich mir nicht vorstellen. Diese Familie würde dich ersticken.“
    „Ich bin froh, dass du das so siehst. Du findest also nicht, dass ich mich schlimm benommen habe?“
    „Nein. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, dich so in Aktion zu sehen, Josie.“
    „Stimmt das auch?“
    „Ja. Du bist eine aufregende Frau.“
    Diesmal schwieg Josie sogar noch länger als vorhin.
    „Du hältst mich für aufregend?“
    „Ja.“
    „Du hast es mir nie gesagt.“
    „Du hast mich nie gefragt.“ Diese Antwort war eine Ausflucht. In Wahrheit hatte Ben bis zum heutigen Abend nicht gewusst, dass Josie ihn so fesseln konnte. „Wie wär’s, wenn du jetzt runtersteigen würdest?“
    „Mir wird ein wenig schwindlig, wenn ich runter gucke. Der Aufstieg war leichter.“
    „Spring. Ich fang dich auf.“
    „Und wenn ich falle?“
    „Hab ich dich nicht immer aufgefangen?“
    „Nun gut“, sagte sie. „Bereit?“
    „Ja.“
    „Sag, ich bin bereit, dich aufzufangen.“
    „Mach schon, Josie. Ich bin für dich bereit.“
    „Versprochen?“
    „Versprochen.“
    Ihr Rock bauschte sich, als sie sich vom Ast schwang und ihn dann losließ. Sie landete direkt in Bens ausgebreiteten Armen, dann strahlte sie ihn an.
    „Du hast mich wirklich aufgefangen, Ben.“
    „War nicht schlimmer, als einen Ball

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