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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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Weinen gebracht. Ich weiß wirklich nicht, von wem du diese gemeine Ader hast, Josie.“
    Von dir, wollte Josie ihr entgegnen, aber des lieben Friedens wegen unterließ sie es lieber. Genau genommen hatte sie keine Chance gehabt, irgendwas zu sagen, weil Tante Tess jetzt am Zuge war.
    „Diese Flitterwochen sind ein Hochzeitsgeschenk für dich, und ich bestehe darauf, dass du es annimmst.“
    „Wie soll ich das verstehen, Tante Tess? Zuerst zeigst du meinem Mann die kalte Schulter, wie beim Empfang, und dann willst du, dass ich mit ihm richtiggehende Flitterwochen verbringe.“
    Tante Tess war nicht die Einzige, die sich Ben gegenüber abweisend verhalten hatte. Man hatte sich bemüht, es nicht allzu deutlich zu zeigen. Aber Josie hatte die abfälligen Blicke bemerkt und auch die ungewöhnliche Zurückhaltung. Am liebsten hätte sie jedem Einzelnen eine Ohrfeige verpasst. Es war so kränkend! Zum Glück schienen Ben und sein Bruder und dessen Frau es nicht bemerkt zu haben.
    Tante Tess hatte die Lippen zusammengepresst. „Die Flitterwochen sind ein Pauschalangebot. Es gibt keine Rückvergütung.“
    „Ben und ich haben etwas anderes vorgehabt, Tante Tess.“ Sie hätte genauso gut gegen eine Wand reden können.
    „Was anderes?“
    „Warum fährst du nicht mit Mutter in den Urlaub dahin?“, hatte Josie ihre Tante vorgeschlagen, obwohl sie die Antwort eigentlich schon kannte. „Es würde euch gut tun, für eine Weile aus Pontotoc herauszukommen.“
    Tante Tess hatte geschnaubt. „Ich werde nicht mit Betty Anne in einem Bett schlafen, so groß es auch sein mag.“ Dann hatte sie Josie aus zusammengekniffenen Augen lange gemustert und gesagt: „Mir scheint es wirklich schon recht seltsam, wie du den Flitterwochen zu entgehen versuchst, Josie Belle. Irgendwas stimmt hier absolut nicht.“
    „Ach, was du schon wieder hast“, hatte Josie abgewunken.
    Sie hatte diese Unterhaltung später Ben berichtet.
    „Mich hält nichts zurück“, hatte er gesagt. „Meine Praxis wird erst in zwei Wochen eröffnet. Wie steht’s mit dir?“
    „Wie soll’s mit mir stehen?“
    „Hält dich etwas zurück, Josie?“
    „Nun ja … ich meine, nein. Die Schule fängt erst Ende August an.“
    „Gut, dann ist es abgemacht. Ich packe schnell und hole dich in etwa einer Stunde ab. Schaffst du es in dieser Zeit?“
    „Klar.“
    Josie war auf dem besten Wege, eine perfekte Lügnerin zu werden. Ihr war nach Jauchzen zumute, und dabei tat sie ganz cool, so als ob mit Ben Standing Bear im selben Bett zu schlafen nicht über das Alltägliche hinausginge.
    „Wach auf, Josie.“ Ben beugte sich so tief über sie, dass seine Lippen nur knapp drei Zentimeter von ihren Lippen entfernt waren. Sinnliche Lippen, wie Josie fand.
    „Sind wir schon da?“
    „Noch nicht ganz. Ich habe in einem Fischladen angehalten und uns zwei mit Krabben belegte Brötchen geholt. Ich dachte, wir sollten wie in alten Zeiten am Strand picknicken.“
    Es war nicht wie in alten Zeiten. Josie war sich viel zu bewusst, wie der Mond Bens so männlich schönes Gesicht gerade die richtige Beleuchtung gab. Und sie war viel zu sehr auf Ben eingestimmt, um nicht zu spüren, wie seine Beine ihre Schenkel streiften, als sie sich Seite an Seite auf das riesige Badetuch setzen.
    Geschah es unbeabsichtigt? Sie hoffte, ja, aber sie wünschte sich sehr, dass es beabsichtigt wäre. Josie wusste im Moment wirklich nicht, wohin ihr Leben steuerte, und sie war deswegen ganz verwirrt. Wieder einmal befand sie sich auf einer Achterbahn und hatte keine Ahnung, was sich um die nächste Kurve abspielen würde – ganz zu schweigen an der Endstation.
    „Wir sind am Strand, und der Mond scheint auf uns herab. Könnten wir uns nicht einfach daran freuen und nicht an morgen denken?“
    Das hörte sich vernünftig an. Immerhin hatten sie ein Abkommen getroffen. Erst Heirat, dann Annullierung, keine Bindungen.
    Auch keine Küsse, die den Verstand vernebelten und das Blut erhitzten. Ben war ihr jetzt so nahe, dass Josie genau das erwartete.
    „Ben.“ Ihre Stimme war ein Flüstern, ein Seufzen – ein Flehen.
    Er streifte mit den Lippen leicht über ihre Wange. Josie hoffte, dass Ben nicht mitbekam, wie enttäuscht sie war.
    „Es war ein langer Tag, Josie, und ich bin erschöpft.“
    „Ich auch. Ich möchte gern schlafen.“
    Zu spät. Ihr fiel ein, dass sie fast die ganze Fahrt über geschlafen hatte. Bens Augen funkelten, aber er unterließ eine Bemerkung, was Josie verdammt anständig

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