Bianca Exklusiv Band 243
heiraten.
Bis heute hatte er die Demütigung nicht vergessen. Der Gedanke an Tracie genügte, um seinen Entschluss zu festigen, niemals eine Frau so sehr zu brauchen oder zu begehren, dass seine Welt auf den Kopf gestellt wurde. Trotzdem hatte er gestern Abend unter der Eiche alles vergessen. Er hatte Nicole dermaßen begehrt, dass es ihn noch jetzt verblüffte.
Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, Logan, worauf du hinauswillst, aber ich werde dir nie glauben. Du willst mich nicht hier haben.“
„Ich war seit vier Jahren nicht mehr auf der Plantage. Woher willst du mich so genau kennen?“
Sie wünschte sich, er würde die Tür freigeben, damit sie den Raum verlassen konnte. Je länger er redete, desto mehr fühlte sie sich eingeengt. Und wäre er noch näher gekommen, hätte sie nicht ausweichen können.
„Sieh mal, Logan, es hat keinen Sinn, um den heißen Brei zu reden. Du magst mich nicht, und ich mag dich nicht. Mir ist klar, dass dies die Plantage deines Vaters ist. Trotz seines großzügigen Testaments gehört sie rechtmäßig dir. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ich verlange nur, dass du mir jetzt aus dem Weg gehst.“
Er betrachtete ihr Gesicht so lange, bis sie rot wurde. „Du überlässt alles mir?“, fragte er. „Nachdem du hier so lange gelebt hast? Das glaube ich nicht.“
„Weil du nicht begreifst, dass ich nicht wie du bin, Logan“, erwiderte sie bedauernd. „Geld ist für mich nicht das Wichtigste im Leben.“
„Denkst du so über mich?“, fragte er neugierig. „Hältst du mich für geldgierig?“
„Ich halte dich für vieles, Logan. Ja, du hattest immer Geld, und es wird für dich auch immer wichtig sein.“
Er war enttäuscht. Es stimmte, dass er Geld mochte. In den letzten zehn Jahren hatte er sogar hart gearbeitet, um viel zu verdienen. Trotzdem ärgerte es ihn, dass sie so über ihn dachte.
„Wenn du nicht auf der Plantage bleibst, wohin willst du dann?“, fragte er. „Hast du denn Geld?“
„Meine finanziellen Angelegenheiten gehen dich nichts an.“
„Doch, tut mir leid.“
„Wie bitte?“, entgegnete sie ungläubig.
„Das Geld, das dir aus dem Gewinn der Plantage zufiel, wurde von deiner Mutter kontrolliert, nicht wahr?“
„Das stimmt, aber Mutter lebt nicht mehr.“
„Wenn du auf deinen Anteil an Belle Rouge verzichtest, verlierst du dieses Einkommen. Und selbst wenn das nicht der Fall ist, kontrolliere ich jetzt dieses Geld. Dabei bleibt es, bis du heiratest oder fünfundzwanzig wirst.“
Das war für sie ein Schock. „Das kann doch nicht wahr sein! Nur weil Mutter tot ist, hast du nicht das Recht, meine Finanzen zu kontrollieren!“
„Bedaure, du irrst dich. Mein Vater sorgte dafür, dass du einen Beschützer hast, bis du alt genug bist, um finanzielle Entscheidungen selbst zu treffen. Und im Moment bin ich dieser Beschützer.“
Wenn Logan recht hatte, konnte sie nicht ausziehen. Dann musste sie sich zuerst Arbeit suchen und Geld verdienen, um nicht von der Dividende abzuhängen, die sie durch die Plantage bezog. Und das konnte Monate dauern.
„Wieso hast du mir das nicht schon gestern gesagt?“, fragte sie zornig.
„Ich habe es versucht, aber du wolltest mir nicht zuhören.“
Vom gestrigen Abend erinnerte sie sich nur an seine hasserfüllten und herabsetzenden Worte und den Kuss, der sie um den Verstand brachte. „Was wirst du nun machen? Du gestehst mir doch bestimmt genug Geld zu, dass ich mir eine eigene Wohnung nehmen kann.“
Als er den Kopf schüttelte, geriet Nicole in Panik.
„Du brauchst keine eigene Wohnung“, erklärte er. „Dein Zuhause ist hier.“
Sie wollte ihm ihren Zorn entgegenschreien, begriff jedoch schlagartig eines: Es hatte keinen Sinn, mit Logan McNally zu diskutieren. Er ließ sich durch nichts beeinflussen.
„Willst du dir nicht von der Seele reden, was dich bedrückt?“, fragte er, als sie ihn nur stumm ansah.
„Geh bitte zur Seite und lass mich aus der Garderobe.“
Er hatte sich auf Vorwürfe, Drohungen und sogar Tränen eingestellt. Ihre Ruhe überraschte ihn. Vielleicht war Nicole Carrington doch stärker als vermutet.
Nachdem er die Tür freigegeben hatte, ging Nicole an ihm vorbei und packte weiter.
„Was machst du nun?“, fragte Logan.
„Das sage ich dir, sobald ich mit dem Anwalt gesprochen habe.“
„Wie du möchtest“, meinte er lässig. „Du kannst mit Anwälten reden, so viel du willst. Jeder wird dir raten, hier zu bleiben.“
Sie warf einen Stapel
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