Bianca Exklusiv Band 243
neun. Devon acht. Wir wurden über Nacht zu Waisen, und ohne die Hilfe vieler unserer Nachbarn wären wir bestimmt getrennt und in verschiedene Pflegefamilien gesteckt worden.“
„Aber die Stadt hat das nicht zugelassen?“
Ethan nickte und nahm einen Schluck Sherry.
Paris wollte nicht darauf achten. Nicht darauf, wie er den Kopf nach hinten legte und der Adamsapfel zum Vorschein kam … Auch den hatte sie geküsst. Oder seine Lippe am Rand des Glases …
„Nein“, fuhr er fort, „die Stadt hat es verhindert. Aber die Gießerei hat ihre Arbeiter nicht sehr gut bezahlt, also konnte niemand es sich leisten, drei Jungs aufzunehmen. Da haben eben alle etwas gespendet und die Kosten untereinander geteilt.“
„Und wo habt ihr drei gelebt?“
„Unser Haus musste verkauft werden, und danach sind wir wie Nomaden durch die Stadt gezogen. Ich weiß, das klingt schlimm, aber so übel war es gar nicht. Wir kannten jeden, und jeder kannte uns, also haben wir nie bei Fremden gelebt. Und niemand hat uns je wie eine Last behandelt. Wir waren wie ein Wanderpokal, der von einer Familie zur nächsten wechselte. Aber egal, wo wir gerade lebten, wir hatten immer das Gefühl dazuzugehören.“
„Und du hast dich bei der Stadt bedankt, indem du Tarlington Software hier angesiedelt hast, als dringend Arbeitsplätze gebraucht wurden“, folgerte Paris voller Bewunderung. „Dich aufzuziehen war offenbar eine gute Investition.“
„Ich würde sagen, es hat sich für alle Beteiligten gelohnt“, erwiderte er mit seiner üblichen Bescheidenheit.
„Hat diese Party auch etwas damit zu tun?“
„Wir feiern sie jedes Jahr in der Woche, in der unsere Eltern Geburtstag und Hochzeitstag hatten. Sie hatten am selben Tag Geburtstag und haben an dem Tag auch geheiratet. Wir geben die Party, um an sie zu erinnern, aber auch zu Ehren der Menschen, die so viel für uns getan haben.“
„Es ist ein ziemlich spektakuläres Ereignis.“ Je mehr Paris über das geplante Fest erfuhr, desto mehr staunte sie.
„Ja, das soll es auch sein“, erwiderte er nicht ohne Stolz. „Ein spektakuläres Dankeschön an all diejenigen, die so viel für uns drei getan haben.“
„Berge von Kaviar. Roastbeef, Kalbsbraten, Fasan, Hummer, Krabben, Shrimps, Lachs in Aspik. Der beste Champagner. Pasteten. Trüffel. Ein Blumenmeer. Fünfhundert Glühbirnen. Ein Streichquintett aus Wien, das zum Essen spielt. Danach ein komplettes Tanzorchester. Ein einstündiges Feuerwerk. Ich finde, spektakulär ist noch untertrieben.“
Ethan lächelte nur.
Und erneut wurde Paris bewusst, wie großartig er aussah.
Aber jetzt, da sie seine Geschichte kannte und wusste, was für ein großzügiger Mensch er war, kam zu seinem Aussehen noch ein beeindruckender Charakter hinzu. Sie fand auch seine menschliche Reife und sein Pflichtgefühl höchst attraktiv.
Inzwischen hatten sie ihre Gläser geleert, und der Sherry stieg ihr zu Kopf, so dass sie seine Nähe noch deutlicher wahrnahm. Sie musste jedoch den Abend beenden, bevor sie sich zu etwas Unvernünftigem hinreißen ließ.
Ethan hielt sein Glas hoch. „Noch eins?“
Paris schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich glaube, ich sollte jetzt zu Bett gehen. Wie du weißt, ist Hannah nicht gerade eine Langschläferin.“
„Ich auch nicht.“
„Das ist mir nicht entgangen“, erwiderte sie spitz.
„Hätte ich heute Morgen nicht zu Hannah gehen dürfen?“
„Natürlich durftest du. Aber du brauchst dir um sie keine Sorgen zu machen. Ich weiß genau, wie lange ich liegen bleiben darf, bevor ich mich um sie kümmern muss.“
„Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du sie vernachlässigst“, versicherte er ernst.
„Gut. Denn das tue ich nicht.“
„Wie wäre es, wenn ich ein oder zwei Mal zu ihr gehe, damit du ausschlafen kannst“, schlug er vor.
„Oh, ich glaube, das wäre keine gute Idee“, antwortete sie überrascht.
„Warum nicht?“
„Normalerweise ist sie nass und hungrig und …“
„Also lege ich sie trocken und füttere sie.“
„Danke für das Angebot, aber ich genieße jeden Morgen mit ihr.“ Und sie hatte nicht vor, auch nur einen einzigen Morgen an einen Mann abzutreten, der vielleicht noch mehr wollte.
Also stand sie auf und stellte ihr Glas auf die Bar. „Wenn ich jetzt nicht schlafen gehe, höre ich morgen früh womöglich nicht, wenn sie aufwacht.“ Als Paris sich zu ihm umdrehte, war er schon auf dem Weg zur Tür.
„Ich bringe dich zu deinem Zimmer“, bot er an.
„Das ist
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