Bianca Exklusiv Band 243
„Ich habe einen neuen Cream Sherry aus dem Napa Valley. Ich glaube, er wird dir schmecken.“
Er schien ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass sie den Rest des Abends zusammen verbringen würden.
Sie wusste, dass sie dankend ablehnen sollte. Doch was sie wusste und was sie fühlte, waren zwei verschiedene Dinge.
Andererseits war es erst acht Uhr. Und die einzige Alternative war ein einsamer Abend vor dem Fernseher in ihrem Zimmer.
Also, warum sollte sie den Tag nicht mit einem Glas Sherry ausklingen lassen? In der Gesellschaft eines Mannes, der Blue Jeans zu tragen verstand wie kein zweiter? Anstatt sich langweilige Wiederholungen anzusehen? Es wäre doch nur ein harmloser Drink. Mehr nicht.
„Na gut“, willigte sie nach einem Moment ein, nahm das Babyfon und folgte Ethan.
Und dass Paris dabei den Blick senkte und diese auf ein äußerst wohlgeformtes, von Jeans umschlossenes Hinterteil fiel, war keine Absicht. Wirklich nicht.
Trotzdem ließ es in ihrem Bauch einen Schwarm besonders lebhafter Schmetterlinge aufsteigen.
„Vielleicht möchten deine Brüder den Sherry auch probieren“, sagte sie, als sie sein privates Wohnzimmer betraten.
„Macht es dich nervös, mit mir allein zu sein?“, entgegnete er, während er zur Bar ging.
„Natürlich nicht. Warum sollte mich das nervös machen?“
„Ich weiß nicht. Sag du es mir.“
„Ich bin nicht nervös“, log sie tapfer.
„Dann brauchen wir meine Brüder nicht.“
Mit einem Glas Sherry in jeder Hand drehte er sich wieder zu ihr um und zeigte dorthin, wo ein Ledersofa und zwei passende Sessel um einen niedrigen Tisch gruppiert waren.
Paris brauchte einige Sekunden, um die Geste richtig zu deuten, denn sie starrte auf seine Hände und erinnerte sich nur allzu deutlich daran, wie es gewesen war, sie an ihrem Körper zu fühlen.
Blinzelnd setzte sie sich und nahm ein Glas Sherry entgegen. Ethan nahm in dem Sessel ihrem gegenüber Platz. Auf der anderen Seite des viel zu großen, viel zu breiten Couchtischs.
Sie hatte absichtlich nicht die Couch genommen, damit er sich nicht neben sie setzen konnte. Doch dass er jetzt so weit wie möglich von ihr entfernt Platz nahm, das enttäuschte sie. Genau wie am Morgen, als er den Ausflug nach Dunbar verschoben hatte.
Es war verrückt, und sie wusste es. Aber das änderte nichts daran.
Hastig suchte sie nach einem möglichst unverfänglichen Thema.
„War die Fabrik, in der jetzt der Hauptsitz deiner Firma ist, früher mal eine Eisengießerei?“
„Ja. Sie gehörte der Familie Dunbar. Die Stadt ist nach ihr benannt, und bis vor zehn Jahren hat fast jeder hier von der Gießerei gelebt“, erklärte er.
„Was ist denn vor zehn Jahren passiert?“
„Der letzte Dunbar ist gestorben. Die Stiftung, der er alles vermacht hatte, schloss die Gießerei, ohne Rücksicht darauf, was das für die Stadt und ihre Bewohner bedeutete.“
„Und dann kamst du?“
„Ich habe die Firma gekauft und in eine Produktionsstätte für Software umgewandelt, ohne jemanden zu entlassen. Das war das Mindeste, was ich tun konnte“, erzählte er.
„Du hast aus Stahlarbeitern Computerspezialisten gemacht?“
„Nicht aus allen. Diejenigen, die nicht mit der modernen Technik umgehen konnten, arbeiten jetzt in Bereichen, in denen sie ihre Fähigkeiten einsetzen können.“
Kein Wunder, dass er in Dunbar so beliebt war. Er hatte die Stadt gerettet.
„Du hast gesagt, das war das Mindeste. Was heißt das?“, fragte sie.
Er antwortete nicht sofort, sondern zeigte mit dem Kinn auf ihr Glas. Prompt fiel ihr ein, wie sie mit den Lippen von seinem linken Ohr über die Wange und die Nase …
„Wie ist der Sherry?“, erkundigte er sich.
„Gut“, antwortete sie, und ihre Stimme zitterte.
Es entging ihm nicht.
„Wenn du ihn nicht magst, kann ich dir etwas anderes holen.“
Sie nippte daran. „Nein, wirklich, er schmeckt mir“, versicherte sie und hatte ihre verräterische Stimme wieder unter Kontrolle.
Mit einem erleichterten Lächeln beantwortete er ihre ursprüngliche Frage. „ Tarlington Software hier anzusiedeln war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem Dunbar meine Brüder und mich aufgezogen hatte.“
„Die ganze Stadt?“
„Ein großer Teil davon. Damals lebten hier weniger Menschen. Viele von ihnen haben sich zusammengetan und sich um Aiden, Devon und mich gekümmert, nachdem unsere Eltern bei einem Autounfall am Stadtrand ums Leben gekommen waren.“
„Wann war das?“
„Ich war zehn. Aiden
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