Bianca Exklusiv Band 243
erinnerten Ethan, Aiden und Devon sich laut an ein Erlebnis aus der Zeit, in der sie noch eine richtige Familie gewesen waren.
Aber jedes Mal legten sie Blumen nieder und wünschten ihren Eltern einen schönen Hochzeitstag und Geburtstag. Und wenn sie das Gefühl hatten, sich wieder verabschieden zu können, berührten sie ein letztes Mal den marmornen Grabstein und fuhren in ihre Erinnerungen vertieft in die Stadt zurück. Jeder von ihnen wurde auf seine Weise damit fertig. Keiner sprach darüber, wie es ihm gerade ergangen war.
Dieses Mal war es Ethan, der nach einer Weile das Schweigen brach und die Frage aussprach, die er seinen Brüdern seit dem Abendessen am Tag zuvor hatte stellen wollen. „Ihr habt Hannah gesehen. Was haltet ihr von ihr?“
„Wir hätten sie mit auf den Friedhof nehmen sollen, um Mom und Dad ihr erstes Enkelkind zu zeigen“, antwortete Devon ohne das geringste Zögern vom Rücksitz des Geländewagens.
„Hannah hat Moms Augen, und wenn sie lächelt, ist das Grübchen am Mundwinkel nicht zu übersehen“, fügte Aiden vom Beifahrersitz hinzu.
„Ja, das habe ich auch gedacht“, erwiderte Ethan leise, und seine Entschlossenheit, sich auf keinen Fall verunsichern zu lassen, geriet ins Wanken. „Ist einer von euch zufällig Samenspender?“, fragte er mit einem müden Schmunzeln.
„Ich nicht.“
„Ich auch nicht. So leicht wirst du dich nicht aus der Verantwortung stehlen können“, scherzte Devon.
„Ich mag Paris“, sagte Aiden ernst. „Sie scheint sehr nett zu sein.“
„Ja“, stimmte Devon zu. „Außerdem sieht sie toll aus und hat Humor. Ich verstehe einfach nicht, warum sie es dir verschweigen sollte, wenn Hannah tatsächlich von dir ist. Hast du ihr vielleicht gesagt, dass du Kinder hasst oder so etwas?“
„Nein. Ich hasse Kinder nicht.“ Ethan schüttelte den Kopf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „An dem Abend, an dem wir uns kennen gelernt haben, haben wir darüber gesprochen. Schon gut, ich weiß, wie das klingt, aber so meine ich es nicht. Sie hat mich nur gefragt, ob ich verheiratet bin. Ich habe geantwortet, dass meine Firma noch im Aufbau ist und mir keine Zeit für Frau und Kinder lässt. Dass ich in absehbarer Zeit keine Familie gründen will.“
„Augenblick mal“, warf Aiden lachend ein. „Habe ich das richtig verstanden? Sie hat dich gefragt, ob du verheiratet bist – eine ganz einfache Frage. Und anstatt mit einem schlichten Nein zu antworten, hast du ihr erklärt, warum du im Moment keine Ehefrau und Kinder willst?“
„Nein, das habe ich nicht. Ich wollte nur jedes Missverständnis vermeiden. Schließlich war die Sache mit Bettina erst ein paar Monate her. Vielleicht habe ich deshalb so empfindlich auf das Thema reagiert.“
„Das konnte die arme Paris aber nicht wissen“, entgegnete Aiden. „Sie musste glauben, dass du es ernst meinst: keine Ehe, keine Kinder, Punkt.“
„Kein Wunder, dass sie danach nichts mehr mit dir zu haben wollte“, meinte Devon trocken.
„Also hat sie dir deine Vaterschaft vielleicht deshalb verschwiegen, weil sie – in ihren Augen zu Recht – glaubt, dass du es gar nicht willst. Und selbst wenn du es wüsstest, würdest du nichts mit dem Kind zu tun haben wollen“, überlegte Aiden laut.
Das war eine Theorie, auf die Ethan auch schon gekommen war. Aber sie aus dem Mund eines anderen zu hören machte sie nicht wahrscheinlicher.
Er war nicht davon überzeugt. „Ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Ich habe das Gefühl, dass mehr dahinter steckt. Sie will einfach nicht, dass ich es weiß.“
„Könnte es sein, dass sie nur auf den richtigen Zeitpunkt wartet?“, fragte Aiden.
„Und wann sollte der sein? Nachdem ich mich in sie verliebt habe? Wenn sie glaubt, mich an der Angel zu haben? Meinst du, dass sie mir eine Falle stellen will? Dass sie erst so tut, als wäre Hannah nicht von mir, und es mir erst dann erzählt, wenn sie meiner sicher sein kann? Dass sie so gerissen ist, wie Bettina es war?“, entgegnete Ethan scharf.
„Nein, das meine ich nicht. Ich wusste gar nicht, dass du unter Verfolgungswahn leidest. Ich habe lediglich gesagt, dass Paris möglicherweise auf den richtigen Zeitpunkt wartet, mehr nicht.“
„Okay, okay, vielleicht war das übertrieben“, gab Ethan seufzend zu. „Die ganze Sache ist nur so verdammt enttäuschend. Und verwirrend.“
„Also noch mal von vorn“, begann Devon. „Du wolltest Paris nicht geradeheraus fragen, ob Hannah von dir ist. Du
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