Bianca Exklusiv Band 243
warst du ja ein schlaksiger, unbeholfener Teenager, der sich dann zu einem höchst attraktiven Mann entwickelt hat.“
„Stimmt, ich war ein schlaksiger Bursche“, bestätigte er lächelnd. „Und jetzt findest du, dass ich zu einem höchst attraktiven Mann geworden bin, ja?“
„Ich habe ‚vielleicht‘ gesagt“, entgegnete sie, um ihr Kompliment ein wenig abzuschwächen. „Oder du hast Recht, und es ist wirklich nur das Geld.“
Er lachte. „Willst du gar nicht wissen, wo wir essen gehen?“, wechselte er das Thema.
„Ich schätze, in Dunbar ist die Auswahl nicht sehr groß.“
„Wir bleiben nicht in Dunbar.“
„Nein? Wohin fahren wir denn?“, fragte sie überrascht.
„Das sage ich dir nicht“, erwiderte er verschmitzt. „Ich wollte nur wissen, ob du neugierig bist.“
„Ich platze gleich.“
„Bitte nicht. Lehn dich zurück, und genieß die Fahrt“, forderte er sie auf, bevor er eine äußerst sexy wirkende Sonnenbrille aufsetzte, eine angenehm romantische Jazz–CD in die Anlage schob und Gas gab.
Sie fuhren eine ganze Weile durch das flache, offene Land im Osten von Colorado. Paris hielt nach einem Restaurant Ausschau und fragte sich, ob es mitten in der Einöde lag.
Dann bog Ethan vom Highway auf eine schmale zweispurige Straße ab, die nach Norden führte und nach mehreren Meilen endete. Allerdings nicht in einem Ort oder an einem Restaurant inmitten der Einsamkeit, sondern an einem malerischen See. An einem langen Holzsteg lag ein sehr großes Boot.
„Wir fahren mit einem Boot zum Restaurant?“, fragte Paris erstaunt, als er anhielt und erst den CD-Player, dann den Motor ausschaltete.
„Nein, wir essen an Bord“, verkündete er, bevor er ausstieg.
Sie wartete nicht darauf, dass er ihr die Tür öffnete, sondern folgte ihm neugierig.
„Gehört das Boot auch dir?“
„Ja“, erwiderte er, und sie hörte ihm an, wie viel es ihm bedeutete.
Jemand war vor ihnen hier gewesen, denn als sie sich der Great Escape näherten, sah Paris, dass auf dem Achterdeck ein festlich gedeckter Tisch stand, komplett mit edlem Porzellan, poliertem Silber und Kristallgläsern für den Wein, der in einem mit Eis gefüllten Kübel wartete.
„Ist das eine Yacht?“, fragte sie.
„Das klingt so snobistisch“, antwortete er. „Du wirst doch nicht seekrank, oder?“
„Keine Ahnung. Ich war noch nie auf einer Yacht. Oder einem Boot.“
„Wir fahren nicht sehr weit hinaus. Und wenn dir unwohl wird, kehren wir sofort um und essen an Land“, versprach er.
„Okay. Ich bin dabei.“
Ethan half ihr an Bord und führte sie zu einer gepolsterten Bank, die entlang der Heckreling verlief. Dann stieg er in den Ruderstand hinauf.
„Weißt du wirklich, was du tust?“, rief sie nach oben.
„Natürlich“, erwiderte er und startete den Motor.
Er schien tatsächlich damit umgehen zu können. Doch was Paris bewunderte, als er gekonnt ablegte, waren nicht seine seemännischen Fähigkeiten, sondern seine kraftvolle, selbstsichere Erscheinung. Wie ein verwegener Pirat am Ruder eines Segelschiffs sah er aus.
„Wie geht es dir?“, fragte er nach etwa einer halben Meile und stellte den Motor aus, so dass die friedliche Atmosphäre des Sees sie umfing.
„Es geht mir gut“, antwortete sie mit leiser, leicht zitternder Stimme. Sie war nicht seekrank, es war allein Ethans Anblick gewesen, der sie aus der Fassung gebracht hatte.
„Bist du sicher?“, erkundigte er sich, während er wieder nach unten kam.
„Bin ich. Es ist schön hier draußen.“
„Nicht wahr?“ Zufrieden schaute er übers Wasser.
„Erzähl mir von dem Boot“, bat sie, während er zwei Gläser mit Rosé füllte.
„Es ist der erste Luxus, den ich mir gegönnt habe, als ich es mir leisten konnte“, begann er, bevor er ihr ein Glas reichte und sich zu ihr setzte. Dann erzählte er, wie er gelernt hatte, die Great Escape zu fahren, und von den Ausflügen zum Angeln und Wasserskilaufen, die er mit seinen Brüdern unternahm.
Die Sonne versank am Horizont, eine Brise vertrieb die Sommerhitze und ließ das Boot sanft schaukeln. Im Abendrot schimmerte Ethans markantes Gesicht, als wäre es in Bronze gegossen.
Während des Essens fiel es Paris schwer, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Und als es dunkel wurde und er die Bootslichter anschaltete, fragte sie sich, wie lange sie ihm noch widerstehen konnte.
Um sich abzulenken, gab sie der Unterhaltung eine andere, ernste Richtung. „Möchtest du mir jetzt nicht von der bösen
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