Bianca Exklusiv Band 243
Paris war.
Weil sie die Richtige für ihn war.
„Hier ist mein Plan“, sagte er zu Hannah. „Wir legen dich jetzt trocken, und dann trage ich dich in mein Schlafzimmer, wo wir deine Mom wecken werden. Und danach können wir vielleicht ein paar Dinge klären.“
Als hätte sie ihn verstanden, schrie sie nicht, sondern krähte nur leise.
Er ging mit ihr zum Wickeltisch und hoffte, dass ihre Mutter ebenso leicht zu überzeugen sein würde.
Es war Hannahs schriller Schrei aus dem Babyfon, der Paris weckte. Er bedeutete, dass sie sofort zu ihrer Tochter kommen sollte.
Aber sie war so müde … Sie konnte sich kaum bewegen, und sie bekam die Augen nicht auf. Vielleicht würde Hannah ja wieder einschlafen …
Doch sie wusste es besser. Sie hatte oft genug erlebt, wie das fröhliche Krähen in lautes Geschrei überging, sobald Hannah die Geduld verlor. Egal, wie erschöpft sie war, Paris wusste, dass sie gleich aufstehen musste.
Sie öffnete die Augen ein wenig und kämpfte gegen den Schlaf, der sie zu lähmen drohte.
Erst jetzt merkte sie, dass sie nicht in dem Zimmer lag, an das sie sich im Laufe der Woche gewöhnt hatte.
Aber wo war sie?
Das erste Tageslicht drang durch die Gardinen. Die Wände waren braun gestrichen und cremefarben abgesetzt. Und sie befand sich in einem riesigen Bett, das höher zu stehen schien als die anderen Eichenmöbel.
Ethans Zimmer!
Schlagartig fiel ihr alles wieder ein. Die Party. Das Essen. Tanzen. Viel Champagner. Und dann hatten sie miteinander geschlafen. Drei Mal …
Paris riss die Augen auf und sah sich um.
Ethan war jedoch nicht da.
Jedenfalls nicht körperlich. Nur sein unverwechselbarer Duft war bei ihr. In den Laken. In der Luft. An ihr. Und obwohl er selbst fort war, spürte sie seine Nähe. Es war, als würde er noch neben ihr liegen. Und sie in seinen Armen.
Dann hörte sie plötzlich seine Stimme, ebenfalls aus dem Babyfon.
Eben gerade hatte sie noch gewünscht, er würde aus dem Bad kommen und sich wieder zu ihr legen, doch jetzt raubte der Schreck ihr den Atem.
Er war bei Hannah. Mit der sie hatte flüchten wollen, bevor er sie genauer betrachten konnte. Bevor er sah, was sie gesehen hatte.
Sie musste hinübergehen. Sie musste sich zwischen ihn und Hannah stellen, bevor es zu spät war.
Paris sprang aus dem Bett. Erst als die kühle Morgenluft über ihre Haut strich, wurde ihr bewusst, dass sie splitternackt war, und ihr fiel ein, dass er ihr vor dem dritten Mal auch den Spitzengürtel und die schwarzen Strümpfe ausgezogen hatte.
Sie musste jedoch so schnell wie möglich zu ihrer Tochter, also hob sie Ethans schwarzes Oberhemd auf und schlüpfte hinein. Während sie es mit zitternden Fingern zuknöpfte, versuchte sie, den Duft seines Rasierwassers zu ignorieren, der aus der Seide aufstieg.
Nur damit bekleidet und ohne darauf zu achten, dass ihre Hände in den Ärmeln verschwanden, eilte sie zur Tür.
Sie kam keine zwei Schritte weit, da ging die Tür auf, und herein kam Ethan mit Hannah auf seiner Hüfte und einer breiten, nackten Brust über einer Schlafanzughose.
„Siehst du, da ist sie“, sagte er zu ihrer Tochter.
Im Raum schien es plötzlich wärmer geworden zu sein. Nur weil Ethan jetzt hier war? Aber das war etwas, worüber sie nicht nachdenken wollte.
Sie musste ihre Tochter nehmen und aus diesem Haus verschwinden, so schnell sie konnte.
„Tut mir Leid, wenn sie dich geweckt hat“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Ich kann sie jetzt nehmen. Leg dich wieder hin.“
Als sie jedoch einen Schritt auf ihn und Hannah zu machte, wich er zurück.
„Kein Problem“, erwiderte er. „Wir sind okay. Ich will nicht wieder ins Bett.“ Er ging an die Kommode und zog die oberste Schublade auf. Dann nahm er etwas heraus. Ein gerahmtes Foto. Er drehte sich um und reichte es ihr. „Ich möchte dir etwas zeigen.“
Doch Paris wollte nur ihr Baby.
„Sie kaut schon wieder an deiner Schulter. Lass mich sie nehmen“, beharrte sie.
Ethan hielt ihr den silbernen Rahmen hin. „Ich möchte, dass du dir das ansiehst.“
Paris gab auf, vorläufig nur, aber er ging mit Hannah ans Fenster.
Zu weit, viel zu weit von ihr entfernt, doch sie unterdrückte ihre Panik und tat, was er von ihr verlangte.
Der silberne Rahmen enthielt ein Hochzeitsfoto. Eine alte Aufnahme, auf der der Bräutigam lange Haare und ein Jackett mit breitem Revers trug und die Braut wie ein Blumenkind aussah.
Doch das war nur Paris’ erster Eindruck.
Als sie genauer hinsah,
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