Bianca Exklusiv Band 243
fielen ihr die blauen Augen und das Grübchen am Mundwinkel der Frau auf. Und obwohl sie die Person nicht kannte, wusste sie, dass ihre Tochter eines Tages so aussehen würde.
Sie schwieg.
„Das sind meine Eltern“, erklärte Ethan.
Als sie wieder in das Gesicht seiner Mutter sah, wusste sie, dass er es ahnte. Dass Hannah seine Tochter war. Dass er von Anfang an den Verdacht gehabt hatte. Dass es ein Fehler gewesen war zu glauben, dass Hannah und sie in seiner Nähe sicher waren.
Ihre Panik war abgründig, und sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. „Sie waren ein schönes Paar“, sagte sie verzweifelt und versuchte, ganz normal zu klingen.
Aber Ethan fiel auf den Bluff nicht herein. „Ich weiß, dass Hannah von mir ist“, erwiderte er zu ihrem Entsetzen.
„Nein, das ist sie nicht“, widersprach sie hastig, als wäre die Vorstellung vollkommen absurd. „Hannah ist das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung.“
„Hör auf, Paris. An der Nacht, die wir beide vor vierzehn Monaten miteinander verbracht haben, war nichts künstlich. Ebenso wenig wie an der letzten Nacht.“
„Hannah ist nicht von dir.“
„Sie ist das Ebenbild meiner Mutter.“
„Sie ist das Ebenbild meiner Großmutter“, hielt Paris dagegen.
Ethan starrte sie durchdringend an. Alles, was sie denken konnte, war, dass es verrückt gewesen war, mit Hannah herzukommen. Die ganze Situation war eine einzige Katastrophe.
„Ich glaube, ich weiß, warum du mich nicht wissen lassen willst, dass Hannah von mir ist“, sagte er ruhig.
Jedes Mal, wenn er von Hannah als seiner Tochter sprach, stieg neue Panik in ihr auf. „Das ist sie nicht“, hörte sie sich sagen, obwohl es sinnlos zu schein schien.
„Du hast miterlebt, wie dein Exverlobter seiner Exfrau die Kinder weggenommen hat, und das hat dich zutiefst schockiert“, fuhr Ethan fort. „So sehr, dass du jetzt befürchtest, dir könnte das Gleiche passieren, wenn du mir die Wahrheit sagst. Aber das wird es nicht, Paris. So etwas würde ich nie tun.“
„Sie ist nicht von dir“, wiederholte sie nur.
Wieder ging er nicht darauf ein. „Erst dachte ich, du wolltest es mir nicht sagen, weil ich dir an unserem ersten Abend erzählt habe, dass ich noch nicht bereit für Ehe, Kinder oder Familie bin. Verdammt, bis heute morgen war ich selbst nicht sicher, ob ich mich darin geändert habe. Aber dann wachte ich auf, mit dir neben mir und Hannahs süßen kleinen Lauten im Ohr, und ich wusste, dass alles anders ist. Dass ich mit euch beiden leben will. Dass ich auf Hannah Anspruch erheben muss.“
Paris’ Herz schlug bis zum Hals. Er erhob Anspruch auf Hannah? „Du hast keinen Anspruch auf Hannah“, sagte sie langsam und jedes Wort sorgfältig betonend.
„Komm schon, Paris. Wenn es sein muss, kann ich vom Gericht einen Vaterschaftstest anordnen lassen, aber wir kennen die Wahrheit doch beide.“
Die Situation wurde immer schlimmer, und er schien ihr anzusehen, wie schrecklich sie sich fühlte, denn er gab seiner Stimme einen besänftigenden Klang.
„Werd bitte nicht blass. Ich bin nicht wie der andere Kerl, ich will niemandem wehtun, und schon gar nicht dir. Ich habe es dir doch gesagt. Ich will, dass wir drei zusammen sind. Ich bin verrückt nach dir. Ich bin verrückt nach Hannah. Ich will euch beide in meinem Leben haben“, beteuerte er.
„Also drohst du mir?“
„Ich drohe dir nicht.“
„Ein gerichtlich angeordneter Vaterschaftstest“, wiederholte sie. „Ist das etwa keine Drohung?“
„Ich will nur, dass du ehrlich zu mir bist.“
Paris machte einige Schritte auf ihn zu und streckte die Arme nach Hannah aus. „Gib sie mir.“
Er bewegte sich kaum, lehnte sich nur ein wenig zurück. Genug, um Paris zu signalisieren, dass er ihr Hannah nicht geben wollte. „Tu mir das nicht an, Paris“, flehte er. „Ich habe es geschafft, einen Unterschied zwischen dir und Bettina zu machen. Obwohl du mich ebenfalls angelogen hast, ist es nicht mit dem zu vergleichen, was Bettina getan hat. Jetzt musst du es schaffen, mich nicht mit dem anderen Kerl in einen Topf zu werfen. Was zwischen uns passiert, das ist etwas ganz anderes als das, was zwischen ihm und seiner Exfrau abgelaufen ist. Bitte, sieh das doch ein.“
„Bitte gib mir das Baby.“
„Und was dann? Wirst du mit ihr vor mir davonlaufen? Wirst du alles tun, um zu verhindern, dass ich sie wiedersehe? Und dadurch alles ruinieren, was wir haben? Was wir haben könnten? Ich will das nicht. Ich will dich. Ich
Weitere Kostenlose Bücher