Bianca Exklusiv Band 243
jedoch jetzt in ihr Gesicht sah, auf das lockige Haar und die langen Wimpern, die auf der makellosen Haut ruhten, fiel es ihm schwer, die beiden Frauen in einen Topf zu werfen.
Warum, wo sie ihn doch beide belogen hatten?
Er brauchte sie nur miteinander zu vergleichen, und er kannte die Antwort. Bettina war gerissen gewesen. Berechnend. Paris war anders. Er glaubte nicht, dass sie ihm schaden oder ihn ausnutzen wollte.
Sicher, sie hatte den viel zu hoch bezahlten Job angenommen, um sich ein Auto kaufen zu können. Aber danach hatte sie tatsächlich für ihr Geld gearbeitet, das hätte Bettina nie getan.
Das war das Einzige, das sie von ihm angenommen hatte. Sie hatte sich nicht mal das Kleid für die Party von ihm schenken lassen.
An Paris’ Stelle hätte Bettina sich nicht nur eins, sondern gleich ein Dutzend kompletter Abendgarderoben kaufen lassen. Und er hätte sie nicht dazu überreden müssen, denn sie hätte es nicht anders erwartet.
Jetzt, im Nachhinein, wunderte es ihn, dass Bettina sich nicht das Kind einer anderen Frau ausgeliehen hatte, um von ihm Unterhalt dafür zu kassieren.
Paris dagegen schien nicht mal den von ihm zu wollen. Dabei hatte sie einen Anspruch darauf, wenn Hannah tatsächlich von ihm war.
Also war Hannah vielleicht doch nicht seine Tochter …
So war es jedes Mal, wenn er darüber nachdachte. Er drehte sich Kreis.
In genau diesem Moment stieß Hannah einen ziemlich lauten Schrei aus, und Ethan warf einen Blick auf das Babyfon. Vermutlich war sie es Leid, sich allein zu beschäftigen, und verlangte nach Gesellschaft.
Paris schien ihre Tochter nicht gehört zu haben, und er wollte sie nicht wecken. Zumal es in der langen Nacht nicht bei einem Mal geblieben war und sie nur wenig Schlaf gefunden hatte.
Außerdem wollte er Hannah sehen, um zu überprüfen, ob er sich das alles nicht nur eingebildet hatte. Daher stand er vorsichtig auf, nahm eine Schlafanzughose aus einer Schublade und schlich hinaus auf den Flur.
Als er in Hannahs Zimmer ging, herrschte im Haus absolute Stille. Daher klang ihr zweiter Schrei noch lauter. Hastig durchquerte er den Raum.
„Guten Morgen, Miss Hannah“, sagte er leise.
Sie strahlte ihn an, wedelte mit den Armen und streckte die Beine in die Luft.
Es ging ihm ans Herz.
Sie muss von mir sein, dachte er. Warum sollte sie sonst eine so überwältigende Wirkung auf mich haben? Das ist mir bei keinem anderen Kind passiert.
Er stützte sich mit einem Arm auf das Gitter des Bettes und ließ sie mit dem Zeigefinger der anderen Hand spielen, während er ihr Gesicht betrachtete. Und wieder sah er die Ähnlichkeit mit dem seiner Mutter. Die Augen, das Grübchen.
Sie musste von ihm sein!
„Warum will deine Mom nicht, dass ich es weiß?“, fragte er, als könnte Hannah ihm eine Antwort geben. „Wovor hat sie Angst?“
Davor, dass er ihr Hannah wegnahm? So, wie ihr Exverlobter aus reiner Rache das Sorgerecht für seine Kinder erkämpft hatte?
Aber Ethan hatte versucht, ihr klarzumachen, dass er anders war, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte. Hatte sie ihn nicht verstanden? Oder hatte er sie nicht überzeugt?
Paris liebte Hannah, daran hatte er nicht den geringsten Zweifel. Sie glaubte, dass sie keine weiteren Kinder bekommen würde, und wollte unter keinen Umständen riskieren, ihr erstes und einziges Kind an einen rachsüchtigen Mann zu verlieren. Er konnte verstehen, warum Paris ihm seine Vaterschaft verheimlichte.
Wenn sie Angst hatte, musste er sie ihr einfach nehmen. Und wenn ihm das gelang und sie zugab, dass Hannah seine Tochter war, was dann? Das fragte er sich, während das Baby mit seinem Finger spielte.
Dann würden sie eine Familie sein können. Paris, Hannah und er.
Er sah in Hannahs Gesicht und wusste, dass er genau das wollte.
Erneut schrie sie, lauter und schriller als zuvor, und ließ ihn wissen, dass sie auf den Arm genommen werden wollte.
Er tat es, und sein Herz strömte über, als Hannah sich in seine Armbeuge schmiegte.
Was hatte Paris beim Picknick gesagt? Dass eine Heirat nicht ausgeschlossen war, wenn sie den Richtigen traf?
In jenem Moment hatte er die Vorstellung, dass ein anderer mit ihr zusammen sein und sich um Hannah kümmern könnte, unerträglich gefunden.
Jetzt begriff er, warum er so reagiert hatte. Denn jetzt wusste er ohne jeden Zweifel, dass er selbst „der Richtige“ war.
Und zwar nicht nur, weil er glaubte, dass Hannah sein Kind war.
Nein, er wusste einfach, dass er der Richtige für
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