Bianca Exklusiv Band 243
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„Erwartet uns deine Freundin Amelia im Gerichtsgebäude?“, fragte Logan und durchbrach damit die Stille im Wagen.
Nicole bekam erneut Herzklopfen, als sie ihn ansah. „Ja. Ich habe ihr halb drei als Uhrzeit genannt, und sie verspätet sich nie.“
„Was sagte sie zu unserer Heirat?“
„Sie hat mir gratuliert.“
Er lächelte ironisch. „Hast du ihr die näheren Umstände erklärt?“
Nicole zuckte die Schultern. „Ich sagte, dass es sich um eine geschäftliche Verbindung handelt.“
„Und?“
„Sie antwortete: Schatz, wie du aussiehst, will dieser Mann mit dir bestimmt mehr als nur Geschäfte verbinden .“
Zu ihrer Überraschung lachte er. „Diese Amelia scheint sich mit Männern auszukennen.“
„Das stimmt, aber ich versicherte ihr, dass sie sich diesmal gründlich irrt.“
Bei dem kühlen Klang ihrer Stimme hörte er sofort zu lachen auf und konzentrierte sich wieder auf die Straße. „Nun, in einer Hinsicht hat sie recht. Du bist eine schöne Frau, Nicole. Unabhängig von deiner Meinung schäme ich mich nicht, dich als meine Ehefrau zu vorzuzeigen.“
Er sagte das so sanft, dass sie sich plötzlich verzweifelt wünschte, zwischen ihnen könnte alles gut und richtig sein. Sanft, zärtlich und liebevoll. Es ergab keinen Sinn. Trotzdem wünschte sie sich das von ihm – und brauchte es sogar.
Hätte er ihre Gedanken erraten, hätte er sich bestimmt amüsiert, vielleicht sogar geärgert. Doch er sollte nie etwas ahnen. Nachdem sie endgültig aus seinem Leben verschwunden war, suchte sie sich einen anderen Mann, der sie tatsächlich liebte. Und damit befreite sie sich dann auch von dieser seltsamen Fixierung auf Logan McNally.
„Danke, Logan. Ich werde mich auch bemühen, dich nie zu beschämen, solange wir verheiratet sind. Es ist deine Sache, ob du in dieser Zeit Affären hast. Ich werde mich jedenfalls wie eine verheiratete Frau verhalten.“
Er sah sie überrascht an. „Machst du das meinetwegen, oder um den Schein zu wahren?“
„Meine Mutter hat den Großteil ihres Lebens versucht, einen gewissen Ruf abzuschütteln. Ich habe aus ihrem Kampf gelernt.“
Er richtete den Blick wieder auf die Straße. Simone Carrington McNally hatte auch ihn etwas gelehrt. Man durfte nichts nach dem ersten Eindruck beurteilen. Er hatte Simone für eine Goldgräberin gehalten, änderte jedoch allmählich seine Meinung.
Von Thorndyke und dessen Partnern hatte er erfahren, dass Simone sich zu Lebzeiten geweigert hatte, irgendetwas von Wert aus dem Besitz von Belle Rouge anzunehmen. Jetzt stand er im Begriff, Nicoles Mann zu werden, und er fragte sich, ob er diese Heirat vielleicht falsch betrachtete. Was es verrückt zu glauben, diese Ehe würde nur auf dem Papier bestehen? Doch es musste so sein, weil Nicole ihn nicht liebte. Und er wollte sie ganz sicher nicht lieben.
Bestimmt herrschte eine Temperatur von vierzig Grad, als sie über den Parkplatz zum alten Gerichtsgebäude gingen. Nicole fühlte die Hitze jedoch kaum. Alles um sie herum machte einen unwirklichen Eindruck, und sie dachte an nichts weiter als daran, dass sie gleich Mrs Logan McNally wurde.
Vor dem Aussteigen hatte Logan ihr eine einzelne weiße Kamelie überreicht. Ihre Hände hatten leicht gezittert, als sie die Blume ans Kleid steckte.
Während der Zeremonie bekam Nicole so heftiges Herzklopfen, dass sich die Blume bewegte, als entwickelte sie ein Eigenleben. Und Nicole fragte sich ständig, wieso Logan sich zu einer so romantischen Geste hatte hinreißen lassen. Bevor ihr jedoch ein vernünftiger Grund einfiel, schob er ihr schon einen goldenen Ring auf den Finger, und der Richter erlaubte ihm, die Braut zu küssen.
Sie wandte sich Logan zu. Ihre Lippen berührten sich, und der Kuss schien nicht mehr zu enden. Jemand räusperte sich. Als Logan sie wieder freigab, sah sie aus dem Augenwinkel, wie Amelia sie erstaunt betrachtete.
Nachdem alle die Heiratsurkunde unterschrieben hatten, sagte Amelia: „Ich habe eine Torte und Punsch gemacht. Fahrt doch zu mir.“
Nicole sah Logan an. Bisher war sie gar nicht auf die Idee gekommen, sie könnten als Paar behandelt werden. Sie wusste ja nicht einmal, ob es sich um einen Freudentag handelte, der gefeiert werden sollte.
„Es liegt bei dir“, sagte sie zu ihm.
Logan lächelte Amelia zu, als würde er sie schon lange kennen. „Natürlich kommen wir gern. Es ist schließlich unser Hochzeitstag.“
Falls es Amelia überraschte, dass Logan sich nicht Nicoles Beschreibung
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