Bianca Exklusiv Band 243
also heiraten?“
Es schmerzte sie, und sie blickte bewusst aus dem Fenster und versuchte, sein Gesicht aus ihrem Gedächtnis zu löschen. „Wieso denn nicht? Wir müssen diese Geschichte hinter uns bringen. Du willst unbedingt Belle Rouge haben, und ich …“
„Was willst du?“, drängte er.
Sie warf ihm einen Blick zu. „Ich möchte an niemanden gebunden sein. Aus keinem Grund.“
Ihre Haltung drückte Abneigung, wenn nicht sogar Hass aus. Gut, so muss es sein, sagte er sich. Kühl, mit Abstand und dadurch ungefährlich.
Nach sechs Monaten gehörte Belle Rouge gesetzlich ihm, und Nicole zog fort. Ob er dann glücklich war? Doch, ja, redete er sich ein. Zehn Jahre lang hatten ihn die Carrington-Frauen von seinem Zuhause ferngehalten, und noch länger hatten sie sich zwischen ihn und seinen Vater gestellt. Trotz der Blutsbande hatte Logan sich damit abfinden müssen, dass Lyle mehr an seiner Ehefrau und seiner Stieftochter als an seinem eigenen Sohn lag. Natürlich machte es ihn glücklich, wenn er die Plantage zurückbekam und Nicole verschwand. Verdammt glücklich!
Sie wandte ihm noch immer den Rücken zu, als er sagte: „Wir fahren heute Nachmittag nach Natchitoches und besorgen die Heiratslizenz. Ende der Woche können wir dann heiraten. Willst du die Zeremonie im Haus oder im Amtszimmer des Richters?“
Nicole hatte stets davon geträumt, eines Tages in der Kirche zu heiraten, die sie in ihrer Kindheit besucht hatte. Diesen Vorschlag machte sie jedoch nicht. Es wäre ein Sakrileg gewesen, hätten sie und Logan in einer Kirche geheiratet, eine Verhöhnung von allem, woran sie glaubte. „Da es sich um eine rein juristische Verbindung handelt, reicht das Gerichtsgebäude.“
„Ich treffe noch heute die nötigen Vorbereitungen.“
„Wenn du nun alles gesagt hast, was nötig war, möchte ich zurück ins Haus. Ich habe noch einiges zu erledigen“, erklärte sie kühl.
Logan fiel nichts mehr ein. Nicole war einverstanden, ihn zu heiraten. Er hatte bekommen, was er wollte. Trotzdem war nichts richtig oder in Ordnung. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
„Da ist nur noch etwas“, sagte er ruhig.
„Und was?“
„Danke, Nicole, dass du mich heiraten willst.“
Es schnürte ihr die Kehle zu. So sollte das alles nicht sein. Sie sollte einen Mann heiraten, den sie liebte und der diese Liebe erwiderte. Ihre Mutter hatte stets davon geträumt, sie in weißer Spitze und zwischen Blumen und Kerzen zu schöner Musik zum Altar schreiten zu sehen. Simone hatte das ihr ganzes Leben lang nicht geschafft und wünschte es sich daher für ihre Tochter.
Als Nicole mit Bryce zusammen war, hatte ihre Mutter insgeheim schon glücklich Hochzeitspläne geschmiedet. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass Bryce es nicht ehrlich meinte, war Simone am Boden zerstört gewesen. Sie wäre auch wegen der lieblosen Verbindung, auf die ihre Tochter sich jetzt einließ, tief deprimiert gewesen. Nicole war dankbar, dass ihre Mutter das nicht mehr erlebte.
„Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken, Logan. Wir bekommen beide, was wir wollen.“
„Heute heiraten? Du und Mr Logan? Kind, hast du den Verstand verloren?“
Nicole warf Darcy einen Blick zu. Die Haushälterin stand in ihrem Schlafzimmer und hatte die Hände in die ausladenden Hüften gestützt.
Nicole griff nach der Haarbürste und zog sie durch die langen rötlich blonden Strähnen. „Nein, ich habe nicht den Verstand verloren. Im Gegenteil, ich bin endlich vernünftig geworden. Ich habe mich damit abgefunden, Darcy, dass alle Männer selbstsüchtig sind. Man darf ihnen nicht vertrauen und sie schon gar nicht lieben.“
Die Haushälterin kam sichtlich verwirrt zum Schminktisch. „Warum heiratest du dann? Ich dachte, du verachtest Logan.“
Nicole hatte Logan eigentlich nie wirklich verachtet. Sie hatte ihm verübelt, dass er ihre Mutter bestechen wollte. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde eines. Dass er Simone beleidigt hatte, war nicht der eigentliche Grund für die Gefühle, die sie Logan all die Jahre über entgegengebracht hatte.
Als sie ihn kennenlernte, hatte er soeben an der Louisiana State University den Abschluss in Agrikultur gemacht. Sie hatte ihn sagenhaft attraktiv, ehrgeizig und erfahren gefunden. Für ein dreizehnjähriges Mädchen, das keine Geschwister hatte, war er ein Prinz gewesen, ein Held, der nun ihr Stiefbruder wurde. Bestimmt würde er sie lieben und beschützen und für sie Drachen töten. Sie war
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