Bianca Exklusiv Band 243
hatte, war für Nicole ein Beweis, dass er das Risiko, sie zu lieben, einging. Und das wiederum reichte aus, um Hoffnung und Freude in ihr zu wecken.
Er hatte den Verstand verloren! Nur so konnte Logan sein Verhalten in der letzten Nacht entschuldigen. Was war ihm bloß eingefallen, Nicole in sein Bett zu tragen? Offenbar hatte er nicht nachgedacht.
Aber sie war seine Ehefrau, und es war nicht falsch, seine Ehefrau zu lieben.
Wie gern hätte er das geglaubt! Am liebsten wäre er nach Hause geeilt, um Nicole in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass sie beide für immer zusammenbleiben mussten.
Doch das hatte er schon einmal zu einer Frau gesagt, und sie hatte ihn dafür ausgelacht und erklärt, sie könnte ihn nicht heiraten, weil sie schon verheiratet war. Sie hätte ihn nur im Bett benutzt, bis ihr Mann von einem langen Auslandsaufenthalt zurückkam.
Der Schock darüber, dass Tracie verheiratet war, hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Sie hatte ihn belogen und betrogen, wie es schlimmer nicht ging. Und er hatte einen Mann hintergangen, den er nicht einmal kannte. Sicher, er hatte es in gutem Glauben getan. Trotzdem fühlte er sich schuldig.
Nach Tracies Geständnis hatte er jeden Kontakt zu ihr abgebrochen. Um danach nicht zu riskieren, noch einmal für dumm verkauft zu werden, hatte er sich bei Frauen auf keine ernsthaften Bindungen mehr eingelassen.
Rückblickend war ihm klar, dass es nicht nur an seinem Zorn auf Tracie und seinen Schuldgefühlen gegenüber ihrem Mann gelegen hatte. Diese ganze Sache hatte ihn zur Ansicht gebracht, dass er in die Fußstapfen seines Vaters trat. Er hatte sich seiner Lust hingegeben, ohne über die Folgen nachzudenken und ohne sich daran zu stören, wen er damit verletzte.
Natürlich wusste er, dass Nicole ihn nicht belog. Sie konnte ihn nicht mit einem heimlichen Ehemann überraschen. Nicht einmal mit einem Liebhaber. Trotzdem durfte er nicht zulassen, dass sich die letzte Nacht wiederholte. Wenn er Nicole berührte, konnte er sich nicht zurückhalten. Wenn er sie liebte, gab er sich ihr ganz hin. Zum ersten Mal im Leben vermochte er es nicht, Lust und Liebe zu trennen. Nicht bei Nicole.
Er biss die Zähne zusammen, startete den Wagen und verließ die Zuckerrohrfelder. Die Arbeiter waren schon heimgefahren. Er hatte noch so lange am Flussufer gesessen, dass er jetzt die Scheinwerfer einschalten musste.
Er musste zurück zum Haus, mochte er nun bereit sein oder nicht. Die Vorstellung, dass Nicole ihn mit einem herzlichen Lächeln erwartete, schmerzte.
Nicole saß auf der Veranda, als Logan den Wagen in der Einfahrt abstellte. Sally lief ihm bellend entgegen. Nicole folgte der Hündin etwas langsamer.
Logan stieg aus. „Was machst du hier?“, fragte er.
Zuerst war sie überrascht, doch dann streckte sie lächelnd die Hand nach ihm aus. „Ich habe auf dich gewartet, was sonst? Mein Magen knurrt. Darcy hat rote Bohnen mit Reis gemacht.“
Er antwortete nicht, sondern ging zum Haus und zwang Nicole, seinen Arm loszulassen. Sie bekam Herzklopfen, während sie neben ihm herging und sein ausdrucksloses Gesicht betrachtete.
„Was ist denn los?“
Logan ertrug ihren Anblick kaum. Das weiche türkisfarbene Kleid schmiegte sich sanft um ihre Rundungen und ließ die Arme frei. Es war an einer Seite bis zum Schenkel geschlitzt und enthüllte bei jedem Schritt ihr Bein.
Doch nicht nur ihre Schönheit schmerzte ihn, wenn er sie ansah, sondern auch ihr zärtliches Lächeln. Sie glaubte offenbar, dass sie jetzt richtig Mann und Frau waren.
„Es ist nichts.“
Sie atmete erleichtert auf. „Dann ist es ja gut. Ich dachte schon, es wäre etwas passiert.“
Auf der Veranda wandte er sich ihr zu. Sie lächelte ihn erneut an und traf ihn damit mitten ins Herz. War er vielleicht noch verrückter, als er geglaubt hatte? Diese schöne junge Frau begehrte ihn. Sie war seine Ehefrau. Warum reichte das nicht?
„Wir reden nach dem Essen“, sagte er rau.
Besorgt hielt sie ihn am Arm fest. „Nein. Wenn etwas nicht stimmt, will ich es jetzt wissen. Bist du krank? Hast du dich verletzt?“
„Nein, es …“ Seufzend legte er ihr die Hand auf die Schulter. „Es geht um dich und mich.“
„Du meinst die letzte Nacht?“
Er nickte grimmig.
„Oh.“
Er holte tief Atem und stieß ihn langsam wieder aus. „Das wird sich nicht wiederholen, Nicole. Falls du das angenommen hast, vergiss es ganz schnell wieder.“
8. KAPITEL
Nicole blieb die Luft weg. Nicht einmal der Tod
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