Bianca Exklusiv Band 243
verheiratet, und ich wäre es auch jetzt nicht, hätte Dad das Testament anders abgefasst. Meine Entscheidung hat aber nichts mit dir zu tun. Ich habe dir bereits erklärt, dass ich weder dir noch einer anderen Frau nahe sein will.“
Letzte Nacht war er ihr mehr als nahe gewesen, doch für ihn war das offenbar nur körperlich gewesen. Er hatte nicht die gleiche gefühlsmäßige Bindung wie sie erlebt. Es war ihm nicht zu Herzen gegangen, wenn sie ihn berührte.
„Mit anderen Worten“, erwiderte sie traurig, „du willst nicht lieben und nicht geliebt werden.“
Er wandte sich ab. „Das stimmt. Und ich will dich nicht körperlich, wenn … Du verdienst mehr. Aber das kann ich dir nicht geben. Stell dir bloß vor, Nicole, du wärst jetzt schwanger!“
Es brach ihr das Herz. „Keine Angst, ich bin bestimmt nicht schwanger.“
Seine Erleichterung steigerte ihren Schmerz. „Gut. Ich hätte es mir nie verziehen, hätte ich dir das angetan. Ein Sohn würde zwar die Tradition von Belle Rouge und den Namen McNally fortführen, aber ich würde dich nie dafür missbrauchen. Hoffentlich weißt du das. Du sollst mir nicht nur einfach einen Erben schenken. Ein Kind sollte nur aus Liebe entstehen, und ich kann nicht …“
„Du willst auch kein Kind lieben“, fiel sie ihm ins Wort. „Du willst niemanden lieben. Warum nicht?“
Er starrte gegen die Wand. „Weil es nicht von Dauer ist.“
„Das stimmt nicht“, widersprach sie sanft. „Ich kenne Menschen, die einander seit langer Zeit lieben.“
„Dann gilt das eben nur für mich.“
„Woher weißt du das?“
Er sah sie so schmerzlich an, dass es sie tief traf.
„Nicki, meine eigene Mutter konnte nie lange genug nüchtern bleiben, um sich um mich zu kümmern, geschweige denn, um mich zu lieben.“
„Lyle hat dich geliebt.“
„Vielleicht auf seine Art. Nach Moms Tod widmete er sich ganz dir und Simone. Deshalb wollte ich ihr auch das Geld geben, damit sie fortgeht. Für mich war das, als hätte ich meine ganze Familie verloren. Als das nicht klappte und mein Vater deine Mutter heiratete und euch beide ins Haus holte, hatte er sich entschieden. Ich war ihm völlig gleichgültig. Um meine Gefühle hat er sich nicht gekümmert.“ Logan schüttelte den Kopf. „Ich weiß jetzt, dass ich mich in deiner Mutter getäuscht habe. Sie war nicht auf Geld aus. Damals war ich so verletzt, dass mir das nicht klar wurde.“
„Du hättest nicht weggehen sollen“, sagte Nicole leise.
„Stimmt. Aber ich redete mir ein, dass ich nichts mit euch zu tun haben wollte. Ich war einsam, Nicki, sehr einsam. Dann traf ich eine Frau, in die ich mich verliebte. Mit ihr wollte ich eine Familie gründen, damit Belle Rouge keine Rolle mehr in meinem Leben spielt.“
Nicole wollte nicht hören, dass er eine andere Frau geliebt hatte. Doch sie musste alles erfahren, um Logan zu verstehen.
„Was ist geschehen? Starb sie?“
Er schüttelte den Kopf über die unschuldige Frage. Natürlich dachte Nicole so. Wahre Liebe endete ihrer Meinung nach nur mit dem Tod.
„Nein, Nicole, es war bei Weitem nicht so tragisch. Wir lebten eine Zeit lang zusammen, bis ich sie bat, mich zu heiraten. Daraufhin brach sie in schallendes Gelächter aus. Für sie war alles nur Vergnügen gewesen. Sie war verheiratet. Ihr Mann arbeitete im Ausland und sollte in einigen Monaten heimkommen.“
„Das hast du nicht gewusst?“
„Natürlich nicht. Ich hätte sie am liebsten umgebracht, und ich hasste mich selbst, weil ich einen anderen Mann betrogen hatte.“
„Du hast doch gar nicht gewusst, dass es ihn gibt. Also war es nicht deine Schuld.“
„Doch“, wehrte er ab. „Ich hätte einfach vorsichtiger sein müssen. Nach Tracie kam ich zu dem Schluss, dass Liebe nichts für mich ist. Zu riskant und zu schmerzhaft.“
Sie betrachtete ihn eingehend. „Wie kannst du mich mit ihr vergleichen, Logan?“
„Das tue ich nicht. Ich weiß, dass du absolut nicht wie sie bist. Wie ich schon sagte, du bist nicht das Problem. Das sitzt hier drinnen.“ Er zeigte auf seine Brust. „In mir. Ich werde nie wieder für einen Menschen so viel empfinden.“
„Das ist feige“, warf sie ihm vor.
Er stand auf und ging zur Tür. „Nein, nur vorsichtig, Nicki. Iss den Kuchen und versuche wenigstens, mich nicht zu hassen.“
Nicole legte das Taschentuch auf den Tisch und blickte von der hinteren Veranda des Hauses in den Nussbaum-Hain. Der angenehme Schatten unter den Bäumen lud zu einem Spaziergang ein, doch
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