Bianca Exklusiv Band 243
nicht zugestehen. Das Leben seines Vaters war von Frauen beherrscht worden. Logan folgte keinesfalls dem Vorbild seines Vaters.
„Du hast mir versichert, du würdest Lust nicht mit Liebe verwechseln“, hielt er ihr vor.
Das schmerzte wie seine Worte auf der Veranda, doch sie zeigte es nicht. „Ich bin nicht dumm, Logan. Ich weiß, dass du mich nicht liebst, nie geliebt hast und auch nie lieben wirst.“
Betroffen strich er sich durch das dunkle Haar. „Aber …“
„Hatten wir nicht einen Waffenstillstand geschlossen?“, unterbrach sie ihn. „Ich war albern genug zu glauben, wir könnten uns in der Zeit unserer Ehe nahe sein und die Bitterkeit, die du offenbar nicht los wirst, durch Freude und Gemeinsamkeit ersetzen.“
„Sex ohne Bindung“, stellte er fest. „Dafür bist du nicht die richtige Frau, Nicole.“
Sie war mit Logan ins Bett gegangen, weil sie ihn liebte, und sie hatte verzweifelt gehofft, er würde diese Liebe erwidern.
„Vielleicht hast du mich zur richtigen Frau dafür gemacht“, erwiderte sie kalt, kehrte ins Schlafzimmer zurück und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Stunden später wollte Nicole sich gerade ins Bett legen, als Logan wieder klopfte. Sie verknotete den Gürtel des Morgenmantels und ging zur Tür.
„Ich will schlafen, Logan. Lass mich in Ruhe.“
„Lass mich herein, Nicole.“
Es klang nicht nach einer Bitte. Logan bat doch niemanden! Trotzdem öffnete sie. Er stand mit einem Essenstablett vor ihr.
„Was willst du?“
Er trat ein. „Ich habe dir das Abendessen gebracht.“
Sie sah zu, wie er das Tablett auf den Nachttisch stellte. Er hatte beteuert, keine Nähe zu ihr zu suchen, und doch handelte er jetzt so, als würde ihm tatsächlich etwas an ihr liegen.
„Ich will nichts.“
„Du hast immer Hunger und lässt nie eine Mahlzeit ausfallen.“
Er setzte sich in einen Sessel, um zu zeigen, dass er nicht gleich wieder gehen wollte.
Nicole seufzte. „Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich nichts gegessen habe. Das war schließlich meine freie Entscheidung.“
„Du willst einfach nicht, dass ich etwas für dich mache, nicht wahr?“
Wenn sie nichts aß, blieb er nur umso länger bei ihr. Also setzte sie sich auf die Bettkante. Auf dem Tablett stand eine Schüssel mit roten Bohnen und Reis, eine kleinere mit Kohl, ein Teller mit zwei Scheiben Maisbrot und ein Stück Apfelkuchen. Das war eines ihrer Lieblingsessen, und sie hatte sich darauf gefreut, es mit Logan zu teilen. Trotz der schwierigen Beziehung hatten sie abends stets zusammen gegessen. Aber vielleicht hatten sie das gar nicht aus gegenseitiger Zuneigung heraus gemacht. Vielleicht wollten sie sich damit nur selbst bestrafen.
Sie griff nach dem Besteck und begann zu essen. Nachdem sie die Teller fast vollständig geleert hatte, sagte Logan: „Ich möchte mit dir reden. Hör mir bitte zu. Und zwar genau!“
Sie warf ihm einen Blick zu. „Du hast doch schon alles gesagt. Ich weiß genau, wie du zu mir stehst. Du brauchst nicht zu fürchten, ich könnte dich noch einmal verführen.“
Das wäre gar nicht nötig, dachte er. Schon ihr Anblick, der Klang ihrer Stimme und eine flüchtige Berührung verführten ihn.
„Du nimmst das alles persönlich, Nicole, und das ist …“
Sie legte das Besteck aus der Hand und wandte sich ihm erstaunt zu. „Persönlich? Lieber Himmel, Logan, kann denn etwas noch persönlicher sein? Sicher, ich bin jung, und ich war noch Jungfrau. Also, sag mir bitte, ob es noch etwas gibt, das ich nicht kenne. Können ein Mann und eine Frau miteinander noch etwas machen, das auch du persönlich nennst?“
Sie wurde wieder zornig, und genau das wollte er vermeiden. Damit sie es sechs Monate miteinander aushielten, mussten sie einander verstehen.
„Davon spreche ich nicht. Ich meinte …“ Er unterbrach sich, stand auf und setzte sich zu ihr auf das Bett.
Als er nach ihrer Hand griff, zog sie sich zurück. „Fass mich nicht an, Logan! Nie wieder!“
Er hatte die Ablehnung verdient. Trotzdem schmerzte es. Noch vor knapp vierundzwanzig Stunden hatte Nicole ihn angefleht, sie nicht mehr loszulassen, und bei der Erinnerung verkrampfte er sich innerlich.
„Begreifst du nicht, Nicole, dass es gar nicht um dich geht? Du bist schön, intelligent und begehrenswert. Alles, was ein Mann sich wünschen kann.“
„Aber du wünschst es dir nicht.“
„Stimmt“, gestand er. „Weil ich … Ich bin vierunddreißig Jahre alt, Nicole. Ich war nie
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