Bianca Exklusiv Band 243
dich nur gegen die Tatsache, dass du jemanden außer dir selbst liebst oder brauchst.“
Er drehte sich wieder um. „Ich habe dich gewarnt, Nicki. Warum hast du nicht auf mich gehört?“
„Weißt du“, sagte sie erschöpft und traurig, „Amelia hat mich daran erinnert, dass man niemanden zwingen kann, einen zu lieben. Entweder wird man geliebt oder nicht. Sie hat allerdings nicht erwähnt, dass man sich auch nicht daran hindern kann, jemanden zu lieben. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man diesen Menschen überhaupt lieben sollte.“
„Hat sie denn wenigstens erwähnt, wie schnell alles endet?“
Für einen Moment fand Nicole in seinen grauen Augen Traurigkeit. „Logan, wenn dir an mir irgendetwas liegt, sag es mir“, flehte sie ihn an. „Dann gebe ich die Arbeit bei Thorndyke auf. Ich will sie ohnedies nicht. Ich will dir eine richtige Ehefrau und die Mutter deiner Kinder sein.“
Er konnte sie nicht ansehen. „Glaube mir, über diesen Wunsch kommst du hinweg. Meiner Mutter ist das auch gelungen – und zwar verdammt schnell.“
Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschrien, dass sie nicht Clara McNally war, doch sie akzeptierte die Niederlage. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu kämpfen.
Sie drehte sich um und blickte an der Tür noch einmal zurück. „Diese Angelegenheit in Shreveport – geht es um eine Frau?“
Das traf zwar nicht zu, aber Logan hielt es für das Beste, wenn sie es annahm. „Ein Mann muss seine Bedürfnisse irgendwie befriedigen.“
Wortlos ging sie hinaus und die Treppe hinunter. Auf der Veranda rief sie Sally zu sich und wanderte mit ihr in den dunklen Nussbaum-Hain.
10. KAPITEL
„Um ehrlich zu sein, Logan, ich weiß nicht weiter. Ich habe alle mir bekannten Tests durchgeführt und keinen Grund gefunden, aus dem die Wurzeln verfault sind.“
„Es muss am Grundwasser liegen“, sagte Logan zu dem Professor. „Auf Belle Rouge haben wir erfolglos alle Chemikalien ausprobiert.“
Der grauhaarige Wissenschaftler blickte vom Mikroskop hoch. „Und das Problem breitet sich aus?“
„Langsam, aber es breitet sich aus.“ Logan sah sich im Labor des Colleges um. Eine Woche lang hatte er gehofft, seine früheren Kollegen könnten eine Lösung finden, doch jetzt sah es ganz nach einem Misserfolg aus.
Der Wissenschaftler stand auf und klopfte Logan aufmunternd auf die Schulter. „Machen Sie kein so finsteres Gesicht. Es betrifft schließlich nur ein Feld.“
„Ich wollte gar keinen Teil der Ernte verlieren, Cecil. Es ist der erste Frühling, in dem ich wieder auf der Plantage bin. Darum wünschte ich mir in diesem Jahr einen besonderen Erfolg.“
„Erfolg lässt sich nicht immer an der Menge messen.“
„Sie meinen also, ich sollte das Feld umpflügen?“
Cecil nickte. „Das ganze Feld. Lassen Sie es von der Sonne austrocknen. Im nächsten Frühjahr sind dann sämtliche Bakterien, die an dem Problem schuld sein könnten, abgestorben.“
„Ich mache das nur ungern.“
„Das ist schon klar, aber manchmal muss man sich des Schlechten entledigen, um das Gute zu retten.“
„Ich verstehe. Vielen Dank, Cecil. Ich halte Sie auf dem Laufenden.“
Die beiden Männer gingen zur Tür des Labors. Als Logan es schon verlassen wollte, sagte Cecil: „Ich freue mich darauf, wieder von Ihnen zu hören, Logan. Und ich wünsche Ihnen viel Glück in Ihrem neuen Leben auf Belle Rouge .“
Logan reichte ihm die Hand. „Danke, Cecil. Glück kann ich gebrauchen. Ich hatte nicht gerade einen guten Anfang.“ Weder bei der Ernte noch bei seiner Frau …
Die ganze Woche hatte er versucht, nicht an Nicole zu denken. Er hatte Freunde und ehemalige Mitarbeiter besucht, doch sein früheres Leben interessierte ihn nicht mehr. Jetzt dachte er nur noch an Belle Rouge und die Frau, die dort auf ihn wartete.
Wenn das bedeutete, dass er verliebt war, so war es das heftigste und hartnäckigste Gefühl, das er jemals erlebt hatte. Er wollte es abschütteln, doch es wich nicht. Vielleicht hatte Nicole sogar recht, und wahre Liebe starb nicht.
Nachdem Logan sich von seinem Freund verabschiedet hatte, verließ er das Gebäude. Die Nachmittagssonne brannte auf den Parkplatz. Verschwitzt, müde und niedergeschlagen schloss er seinen Wagen auf. Die Woche in Shreveport hatte weder seiner Stimmung noch dem Zuckerrohr geholfen.
Er musste zurückfahren und das Feld vernichten. Was Nicole anging, wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte oder ob ihm überhaupt noch eine Möglichkeit
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