Bianca Exklusiv Band 243
blieb. Vielleicht hatte er durch die Abreise die letzten schwachen Bande zwischen ihnen durchtrennt.
„Logan! Logan McNally! Bist du das wirklich?“
Er drehte sich um. Zwei Frauen kamen von der anderen Seite des Parkplatzes näher. Auf den ersten Blick erkannte er beide nicht. Doch dann blieb die Blondine im Schatten einer Zypresse stehen, während die Dunkelhaarige weiter auf ihn zuging. Erst als sie nur noch drei Meter von ihm entfernt war, traf ihn der Schock.
Er hatte Tracie nicht wieder gesehen, seit er vor Jahren ihr Haus verlassen hatte. Später hatte er zu seiner Erleichterung gehört, dass sie nach Biloxi umgezogen war. Keinesfalls hatte er mit ihr oder ihrem Mann zusammentreffen wollen.
„Logan, du bist es tatsächlich!“, rief sie, eilte zu ihm und küsste ihn auf die Wange.
Er schob sie ein Stück von sich. „Wie geht es dir, Tracie?“, fragte er beherrscht.
Sie lächelte strahlend, während sie ihn genauer betrachtete. „Mir geht es gut, Schatz, ausgezeichnet. Du siehst aus … das kann man mit Worten gar nicht beschreiben! Unglaublich, dich hier zu treffen! So ein Glücksfall!“
Wohl kaum, dachte er, während sie ihn weiterhin sehr eindeutig musterte. Sie war noch immer attraktiv, dunkelhaarig, zierlich und schick gekleidet. Ein harter Zug in ihrem Gesicht verriet jedoch, dass sie im Leben nichts ausgelassen hatte.
„Ich dachte, du wohnst nicht mehr in Shreveport“, sagte er, weil ihm nichts anderes einfiel.
Sie winkte ab. „Tue ich auch nicht, Schatz. Ich besuche nur eine alte Freundin. Heute hat sie etwas an der Universität zu erledigen, und ich begleite sie. Lehrst du noch hier?“
„Nein. Ich bin nach Hause zurückgekehrt.“
„Hast du denn nicht immer hier gewohnt?“
In diesem Moment begriff er, dass sein Zuhause niemals hier gewesen war – und schon gar nicht bei dieser Frau. Seltsam, wie klar das jetzt wurde.
„Ich lebe südlich von Natchitoches“, erklärte er. „Ich bin nur beruflich in Shreveport.“
„Großartig“, sagte sie verführerisch und warf ihrer Freundin einen kurzen Blick zu. „Meine Freundin kommt ohne mich aus. Wir könnten etwas zusammen unternehmen.“
Es war unglaublich! Sie dachte, er wollte weitermachen, wo sie vor acht Jahren aufgehört hatten. „Tut mir leid, Tracie, aber ich bin jetzt verheiratet.“
Sie lachte und flüsterte: „Keine Angst, deine Frau wird nichts erfahren.“
Er sah Nicoles sanftes, liebevolles Gesicht vor sich. Sie mit dieser Frau zu vergleichen, wäre eine Beleidigung gewesen. Und er war ein Narr gewesen, Tracie und Simone, seine Mutter und alle anderen Frauen, die versagt hatten, mit Nicole in einen Topf zu werfen. Seit er nach Belle Rouge zurückgekehrt war, hatte Nicole sich ihm gegenüber stets großzügig gezeigt. Er war nur zu blind und verängstigt gewesen, um ihre Geschenke anzunehmen.
„Sie würde nichts erfahren, doch ich wüsste es“, erwiderte er schroff.
„Aber, aber.“ Das Lächeln schwand aus Tracies Gesicht. „Noch immer prüde, wie ich sehe.“
Logan war froh, dass Tracie ihm jetzt über den Weg gelaufen war. Acht Jahre lang war sie für ihn die Frau gewesen, die er geliebt hatte. Er hatte sich daran festgehalten, dass ihr einziger Fehler darin bestand, verheiratet zu sein. Nun war klar, wie verdorben und selbstsüchtig sie war.
„Wo ist denn dein armer Mann? Arbeitet er noch immer im Ausland?“
Sie lachte schroff. „Robert? Von dem habe ich mich schon vor Jahren scheiden lassen. Seither habe ich noch zweimal geheiratet.“
„Das passt.“ Er stieg in den Pick-up. „Das Wiedersehen mit dir war sehr aufschlussreich, Tracie.“
Sie verstand ihn offenbar nicht und lächelte wieder. „Tatsächlich?“
„Ja. Jetzt weiß ich, dass ich dir gerade noch rechtzeitig entkommen bin.“
Sie sah ihm wütend nach, als er den Parkplatz verließ.
„Bin ich froh, dass du endlich da bist!“, rief Darcy, als sie mit Nicole vor der Haustür zusammentraf. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
„Warum? Ist etwas passiert?“ Sie reichte der Haushälterin den nassen Regenschirm und zog hastig den Regenmantel aus, in den sie geschlüpft war, bevor sie aus dem Wagen gestiegen war.
„Nein, aber es ist schon dunkel, und es regnet. Die Straßen sind glatt.“
Gemeinsam gingen sie in die Küche. „Nach der Arbeit war ich in einem Kaufhaus“, erklärte Nicole. „Ich habe ein Geschenk für die Frau gekauft, deren Platz ich einnehme. Wickelst du es für mich ein?“
„Gern. Was hast du denn
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