Bianca Exklusiv Band 243
zu deinem Haar.“
Nicole sah sich in der kleinen Boutique um. Außer ihnen hielten sich nur zwei Kundinnen hier drinnen auf, und die beiden konnten nichts hören. „Amelia, du machst mich wahnsinnig. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht über Logan sprechen will, und du tust es trotzdem. Dann lässt du eine solche Bemerkung fallen und willst das Thema wechseln! Wieso hast du das gesagt? Ich dachte, du magst ihn nicht, und er wäre in deinen Augen ein Schuft.“
Amelia zuckte erneut die Schultern. „So habe ich tatsächlich über ihn gedacht, aber wahrscheinlich weiß ich gar nichts über ihn. Ich meine, ich war sehr kurz mit ihm zusammen. Ich habe mir meine Meinung nur auf Grund deiner Erzählungen gebildet.“
„Glaubst du vielleicht, ich hätte dich belogen?“, fragte Nicole fassungslos.
„Natürlich nicht, aber vielleicht kennst du ihn auch nicht. Ich meine damit sein tiefstes Inneres.“
Nicole wandte sich wieder den Kleidern zu und schob einen Bügel quietschend über die Stange. „Du irrst dich, Amelia. Ich kenne Logan.“
„Schatz, ich habe dir vorgeschlagen, eine Arbeitsstelle anzunehmen“, sagte ihre Freundin leise. „Aber allmählich glaube ich, dass Logan ernsthaft etwas an dir liegt. Wenn er dich bittet, daheimzubleiben, wieso stellst du dich dann gegen seine Wünsche und bringst ihn gegen dich auf? Es dreht sich doch nur um wenige Monate.“
Nicole traute ihren Ohren nicht. So hatte ihre Freundin noch nie gesprochen. Trotz der Scheidung mochte Amelia Männer und ging gelegentlich mit einem aus. Sie hatte sogar erwähnt, dass sie eines Tages gern wieder heiraten würde, falls sie den richtigen Mann kennenlernte. Doch Amelia beugte sich auf keinen Fall den Wünschen eines Mannes. Sie war überzeugt, dass eine Frau ihren Stolz und ihre Unabhängigkeit wahren musste.
„Er versucht, über mein Leben zu bestimmen, Amelia. Das kann ich nicht zulassen. Dazu hat er kein Recht.“
„Das verstehe ich ja“, bestätigte ihre Freundin. „Aber er ist dein Ehemann, und wenn er dich bittet, nicht bei Thorndyke zu arbeiten, will er dir damit meiner Meinung nach etwas anderes sagen.“
„Und was?“, fragte Nicole spöttisch.
„Dass er dich liebt und bei sich daheim haben will.“
„Nein!“, wehrte Nicole heftig ab und fügte niedergeschlagen hinzu: „Logan wird mich nie lieben. Und jetzt lass uns gehen. Für heute habe ich genug vom Einkaufen.“
„Wollen Sie nicht mit dem Abendessen auf Nicole warten? Sie kommt in einer halben Stunde von der Arbeit nach Hause.“
Logan saß am kleinen Küchentisch und warf der Haushälterin einen finsteren Blick zu. „Nein, ich habe etwas Besseres zu tun, als auf sie zu warten.“
Darcy warf Kartoffelschalen in den Mülleimer. „Was denn?“
„Fragen Sie nicht. Ich kann gar nicht alles aufzählen.“
„Ach ja! Wahrscheinlich wollen Sie nur allein essen und überhaupt allein bleiben, nicht wahr?“
Er lehnte sich zurück. „Sie riskieren heute Abend eine große Lippe. Wollen Sie, dass ich Sie hinauswerfe?“
„Das würde mich auch nicht stören“, entgegnete die Haushälterin und tauchte die Hände ins Spülwasser. „Dieses alte Haus kennt ohnedies kein Glück mehr.“
Er griff nach dem Besteck und widmete sich dem Schweinekotelett auf dem Teller. „Es ist nicht meine Schuld, dass Simone starb.“
„Ist das Ihrer Meinung nach der Grund, wieso auf Belle Rouge eine Stimmung wie auf dem Friedhof herrscht?“
Er warf ihr noch einen gereizten Blick zu. „Ich wäre nicht hier, würde Simone noch leben. Und das würde Ihnen bestimmt gefallen.“
Darcy drehte sich an der Spüle um. „Als Sie zurückkamen, Mr Logan, war ich bereit, Ihnen noch eine Chance zu geben. Ich weiß, dass es hier für Sie nicht leicht war. Sie hatten das Gefühl, aus Ihrem eigenen Zuhause verdrängt zu werden. Das hat mir gar nicht gefallen, ehrlich nicht. Und seit Sie wieder da sind, arbeiten Sie sehr hart. Auch das gestehe ich Ihnen gern zu.“
Er betrachtete sie freundlicher. „Und was habe ich in Ihren Augen falsch gemacht, Darcy?“
Sie kam an den Tisch und setzte sich auf Nicoles Stuhl. „Es liegt daran, wie Sie Nicole behandeln. Es schmerzt mich, was Sie ihr antun.“
„Das mache ich nicht absichtlich“, behauptete er.
„Möglich, aber Sie müssten schon blind sein, um nicht zu erkennen, wie sehr Nicole Sie liebt. Ist Ihnen das völlig gleichgültig?“
Logan zuckte zusammen. „Sie irren sich, Darcy. Nicole liebt mich nicht.“
„Sie ist Ihre
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