Bianca Exklusiv Band 87
Sie nicht den Mut hatten, sich mir anzuvertrauen.”
„Das haben Sie auch.”
„Bitte verzeihen Sie mir, Lucy”, sagte Max leise. „Sie müssen ja vollkommen erschöpft sein.” Seine Lippen berührten Lucys Ohrläppchen, und sie war plötzlich hellwach.
„Bitte nicht!” Sie schob Max von sich und wich in die äußerste Ecke des Bootes zurück, weil sie sich selbst nicht traute.
„Lucy…”
„Bitte, Max. Ich weiß, dass ich nicht Ihr Typ bin und …”
„Aber Sie sind mein Typ! Ganz und gar sogar”, flüsterte er.
Lucy wusste, dass sie jetzt auf keinen Fall schwach werden durfte. „Nein. Ich kann und möchte mich nicht mit Ihnen einlassen”, erklärte sie kühl.
„Doch, Sie möchten.” Max fuhr ihr mit den Fingern sanft über den nackten Arm. Ein prickelnder Schauer überlief Lucy, und sie hob den Kopf. „Sie sind ein sehr erfahrener Mann und wissen, wie man eine Frau verführt”, sagte sie leise. „Ich jedoch habe keine Erfahrung mit Männern und war noch nie in einer solchen Situation.”
„Das dachte ich mir.” Max lächelte.
„Das gibt Ihnen jedoch noch lange kein Recht, mit mir zu flirten”, fuhr Lucy fort. „Sobald hier alles geregelt ist, kehre ich nach Hause zurück. Warum also etwas tun, das wir beide hinterher bereuen würden?”
„Ich glaube, Sie sind müde”, erwiderte Max nachsichtig. „Es wird Zeit, dass Sie in Ihr Zimmer kommen und sich aufs Ohr legen. Ich habe mich in Ihnen also doch nicht getäuscht. Sie können im Palazzo bleiben und auf Selina warten. Morgen früh schicke ich Paolo nach Pescatori. Er wird die Rechnung bezahlen und dem Restaurantbesitzer sagen, dass Sie nicht mehr kommen.”
„Ich kann nicht zulassen, dass Sie für mich bezahlen!” widersprach Lucy.
„Und ich kann nicht zusehen, wie Sie sich für andere aufopfern”, brummte Max. „Meines Erachtens nach sind Sie viel zu loyal. Selina verdient Sie überhaupt nicht. Wenn die Polizei ihre Schwester findet, wird sie eine böse Überraschung erleben. Ich erfuhr vorhin, dass sie wegen Raubes und arglistiger Täuschung mit mindestens zehn Jahren Gefängnis rechnen muss.”
Lucy war entsetzt. „Sie können sie nicht ins Gefängnis schicken, Max! Was passiert ist, ist nicht Selinas Schuld. Ihr Bruder Renzo hat das Geld und den Schmuck genommen, das weiß ich und …”
„Genug!” schnitt Max ihr scharf das Wort ab. Dann fuhr er sanfter fort: „Sie dürfen dem Klatsch keinen Glauben schenken. Morgen früh reden wir weiter. Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie meinen Bruder beschuldigen. Haben Sie mich verstanden?”
„Ich würde alles tun, um Sie davon abzubringen, Selina ins Gefängnis zu schicken”, sagte Lucy beschwörend. „Sie ist unschuldig, Max!”
„Ich möchte Ihnen nicht wehtun”, erwiderte Max ruhig, „aber ich kann Ihnen da nicht helfen. Wer etwas Verbotenes getan hat, muss dafür büßen. Selina hat sich wie eine Dirne benommen …”
„Dafür haben Sie keinen Beweis!” fuhr Lucy auf. „Sie beurteilen sie nach ihrem Aussehen und …”
„Versuchen Sie, Ihre Halbschwester nur ein einziges Mal realistisch zu sehen! Selina hat versucht, uns alle zu erpressen.” Max beobachtete Lucys Reaktion.
„Erpressen?” wiederholte Lucy fassungslos.
„Ja. Sie hat es bewusst so eingerichtet, dass ich sie mit Renzo im Bett vorfand, indem sie mich in sein Zimmer rufen ließ.”
„Nein!” Lucy fiel ein, dass Selina ihr von dem Verführungsversuch berichtet hatte.
„Renzo schlief”, sagte Max ernst. „Selina war neben Renzo unter die Decke gekrochen, um eine eindeutige Situation vorzutäuschen … und ihn vielleicht dazu zu bringen, sie zu lieben, da er sich vermutlich geweigert hatte, vor der Hochzeit mit ihr zu schlafen. Selina lag jedenfalls in ziemlich aufreizender Pose da, als ich hereinkam. Sie forderte, ich sollte sie und Renzo heiraten lassen, sonst würde sie überall herumerzählen, sie sei von ihm verführt worden. Die Polizei riet mir, Ihre Schwester auch wegen Erpressung anzuzeigen. Das würde ihr eine noch höhere Gefängnisstrafe einbringen.”
Lucy hatte Mühe, klar zu denken. „Selina ist leichtsinnig gewesen …”
„Selina ist gefährlich und gehört hinter Gitter”, erklärte Max erbarmungslos.
„Bitte, fordern Sie von mir, was Sie wollen. Lassen Sie Selina suchen und sie herbringen, aber ziehen Sie die Anzeigen zurück!” Lucy kamen die Tränen, und sie wischte sie hastig fort. „Denken Sie an meinen Stiefvater. Wenn er hört, dass Selina im
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