Bianca Extra Band 01
Diner alles andere als spärlich besucht. Offenbar frühstückten viele der fleißigen Bürger von Elk Creek bereits lange vor Sonnenaufgang. Wie schon am Vortag ging ein Raunen durch das Lokal, als Belle mit ihrem Gefolge dort auftauchte.
Die Menschen unterbrachen ihr Frühstück und ihre Gespräche, nur um sie anzustarren.
Preston und Silas hatten einen möglichst ruhigen Tisch gewählt. Einer von ihnen hatte sogar daran gedacht, einen Kinderstuhl bringen zu lassen. Preston saß so, dass er die Tür im Blick hatte.
Belle fielen sofort seine geschwollene Unterlippe und eine aufgeplatzte Wunde über dem rechten Auge auf. Einen Herzschlag lang trafen sich ihre Blicke.
Preston und sein Vater standen auf, als sich Belle, die Bens Kinderwagen schob, und Charlotte näherten.
Marcus wartete wie üblich in der Nähe der Tür.
Als sie am Tisch der Männer angekommen war, hob Belle den Kleinen aus dem Kinderwagen und schlug vor: „Vielleicht wären die Herren so freundlich, auf den Sitzbänken nach hinten zu rücken, damit Charlotte und ich neben Ben sitzen können, um ihn zu füttern?“
Keiner der McCade-Männer rührte sich oder sagte auch nur ein Wort. Beide standen wie angewurzelt da und starrten den Kleinen an, als wäre er das achte Weltwunder.
Ben, der eine winzige Daunenjacke und eine blaue Mütze trug und zusätzlich noch in eine Decke gewickelt war, musterte sie ebenfalls aufmerksam.
Charlotte brach das Schweigen schließlich. „Hm. Setzen Sie sich bitte, meine Herren.“
Endlich schienen Preston und Silas aus ihrer Trance zu erwachen. Belle hatte Ben inzwischen die warmen Sachen ausgezogen und ihn in den Kinderstuhl gesetzt. Charlotte nahm Belle die Jacke ab und hängte sie gemeinsam mit ihrer eigenen an der Garderobe auf.
Der Kleine schien schon wieder vergessen zu haben, wie unsanft er vor Kurzem geweckt worden war, und quietschte vergnügt. „Belle. Essen!“ Er klopfte ungeduldig mit den Händen auf die an seinem Stuhl angebrachte Tischplatte.
Belle war erleichtert, ihn wieder so fröhlich zu sehen. „Ja, Benjamin. Gleich gibt es etwas zu essen.“ Sie gab ihm einen Keks, damit er beschäftigt war, bis sie bestellt hatten und ihr Essen bekamen. Dann nahm sie neben Preston Platz, der ein dunkelgrünes Hemd trug und ebenso ernst wie überwältigt aussah.
Selma, dieselbe Kellnerin wie gestern, erschien mit einer Kaffeekanne und schenkte allen Kaffee ein.
Belle und Charlotte bestellten.
Bei Silas und Preston genügte die kurze Frage „Das Übliche?“, die beide mit einem stummen Nicken beantworteten.
Das gemeinsame Frühstück zog sich endlos hin. Charlotte versuchte heldenhaft, Konversation zu betreiben, sprach vom Wetter und den Naturschönheiten Montanas. Schließlich erkundigte sie sich nach dem noch vor Weihnachten stattfindenden Kunsthandwerksmarkt, von dem sie in der Ausgabe der Lokalzeitung Elk Creek Gazette gelesen hatte. „Wenn wir bis dahin noch hier sind, dürfen wir uns das nicht entgehen lassen“, bemerkte sie.
Belle stimmte ihrer Begleiterin hastig zu.
Preston schaufelte schweigend sein Essen in sich hinein. Ihm hatte es die Sprache verschlagen, genauso wie dem gestern Abend noch so gesprächigen Silas. Die Aufmerksamkeit der beiden Männer ruhte auf Ben. Sie starrten laufend in seine Richtung, doch sobald sie sich dabei ertappt fühlten, wandten sie sich fast schuldbewusst wieder ihren Tellern zu.
Ben beobachtete die beiden gestandenen Rancher zuerst eher skeptisch, aber schon bald schien er zu verstehen, dass er keine Angst vor ihnen zu haben brauchte. Er gewöhnte sich an sie und ignorierte ihre neugierigen Blicke. Mit herzhaftem Appetit löffelte er Joghurt mit klein geschnittenen Bananen- und Orangenstücken und trank verdünnten Apfelsaft aus dem Schnabelbecher, den Belle immer dabeihatte.
Es gab viel zu besprechen, doch sobald Belle in Prestons zerschundenes Gesicht sah, fehlten ihr die Worte. Außerdem schien ihr das gut besuchte Diner nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch. Deshalb sagte sie, davon abgesehen, dass sie Charlotte gelegentlich beipflichtete, nichts.
Als ihre Teller endlich leer waren, ließ sich Preston die Rechnung bringen, drückte der Kellnerin einige Banknoten in die Hand und räusperte sich. „Belle, ich glaube, wir müssen reden. Allein.“
Sie zog ein feuchtes Tuch aus einer Packung in Bens Windeltasche und säuberte ihm damit Gesicht und Hände. „Charlotte, würdest du Ben bitte mit zurück ins Hotel
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