Bianca Extra Band 01
war.“
Whitney stellte sich den idealistischen, verliebten Darius vor, wie er so eiskalt verlassen worden war, und es gab ihr einen Stich. „Vielleicht war sie etwas zu ehrlich.“
Er lachte. „Du hast wirklich noch nicht viel von der Welt gesehen, oder? Vieles im Leben dreht sich um Geld. Dein Mann hat sich umgebracht, weil er finanzielle Erwartungen nicht erfüllen konnte. Geld ist sicher nicht die Wurzel allen Übels, aber wenn man schwach ist, dann wird Geld das sicher verstärken.“
„Also willst du mir damit sagen, dass eine Affäre für mich das Beste wäre?“
„Ich will eine Affäre, weil ich glaube, dass es der beste Weg ist, miteinander ehrlich zu bleiben. Ehrlichkeit mag im ersten Moment verletzen, aber letztlich verhindert sie, dass man den Verstand verliert.“
Das ergab Sinn – zu ihrer Überraschung. Burn war nie ehrlich zu ihr gewesen. Die Folge war großer Schmerz gewesen. Bis jetzt wusste sie nicht, was mit ihm und dem Baby passiert war. Warum er sich umgebracht hatte und ihr kleines Mädchen mit in den Tod genommen hatte.
„Du musst zurück unter die Lebenden! Ich kann dich dahin zurückbringen. Ohne Verpflichtungen. Nur eine kleine Romanze, damit du dich wieder wie eine Frau fühlst.“
Sie schluckte und wandte sich ab. Sie hätte ihm so einfach glauben können.
„Und Gino?“
„Was ist mit Gino?“
„Glaubst du nicht, dass er darunter leidet, wenn unsere Affäre den Bach hinuntergeht?“
„Erstens glaube ich nicht, dass sie den Bach hinuntergeht. Wir werden uns einfach verändern.“
Sie lachte. „Verändern?“
„Im Augenblick sind wir einfach scharf aufeinander, und ich glaube, es wird sich irgendwann mäßigen. Aber wir werden uns immer wollen.“ Er drehte sie zu sich und sah ihr in die Augen. „Wenn wir es geschickt anstellen, könnten wir für immer Freunde sein, die miteinander ins Bett gehen.“
„Meinst du nicht Eltern ?“
Er lachte. „Vielleicht.“
Als sie nicht antwortete, beugte er sich zu ihr und küsste ihr Ohr. „Willst du das etwa nicht?“
Ihr ganzer Körper verkrampfte und entspannte sich dann – es hatte keinen Sinn vorzugeben, dass sie ihn nicht anziehend fand. „Doch, irgendwie schon.“
Er lachte kurz.
„Wir können Gino nicht wehtun.“
„Das werden wir auch nicht.“ Er lehnte sich etwas zurück, sodass sie zu ihm hochsehen musste. „Und wir werden uns gegenseitig nicht wehtun. Wir sind beide verletzt worden. Und ich hatte einen Vater, der nicht einmal treu hätte sein können, wenn sein Leben davon abhängig gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass ich für immer treu sein kann. Aber ich verspreche, dass ich immer ehrlich sein werde, und ich erwarte Ehrlichkeit von dir. Wenn wir ehrlich sind, wird keiner von uns verletzt werden.“
„Das kannst du gar nicht wissen.“
„Du könntest eventuell enttäuscht sein, aber nie schockiert oder überrascht. Weil wir immer ehrlich und fair sein werden. Und weil uns etwas Starkes verbindet.“
„Aber nicht stark genug, um für immer zu halten?“
„Nichts hält ewig. Und nicht, weil die Menschen nicht treu sein können.“ Er sah sie an. „Du wärst für immer bei deinem Mann geblieben, aber du hattest keine Kontrolle darüber. Bei so vielem, was in einer Beziehung schiefgehen kann, sind die Leute wirklich dumm, anzunehmen, dass sie für immer beisammenbleiben können. Klüger ist es, sich mit offenen Augen und mit Verstand auf jemanden einzulassen.“
Sie lachte. „Warum klingt das so einleuchtend?“
Er legte die Arme um ihre Hüfte und grinste sie schelmisch an. „Das hat zwei Gründe: Erstens, weil ich recht habe. Zweitens, weil du mich willst.“
Sie lachte wieder, aber dieses Mal schwangen Erwartung und Vorfreude mit.
„Außerdem sind wir klug genug, um einen Gang zurückzuschalten, wenn wir merken, dass wir eine Bindung eingehen, für die wir nicht bereit sind. Oder wenn wir etwas wollen, das unserer Erfahrung nach nur Illusion ist.“
„Ja.“ Dauerhaftigkeit war nur eine Illusion. Das hatte sie aus dem Verlust von Burn und Layla gelernt. „Und nun?“
Er lachte leise und ging zur Bar, wo er seinen Wein stehen gelassen hatte. „Lass uns nichts überstürzen.“ Er schwenkte den Wein im Glas. „Ein bisschen Katz und Maus spielen.“
Sie schluckte. „Ich werde ein Nervenbündel sein.“
„Oder du wirst es so sehr wollen, dass du mich verführst.“
Sie lachte. „Unwahrscheinlich.“
„Ach, du kennst meine Überredungskünste nicht!“
Am Freitagabend
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